22 Dezember 2024

Anisbrot in Antiochia von Dorothe Zürcher

Jerusalem befindet sich in den Händen Sultan Saladins. Kaiser Barbarossa zieht mit einem Heer von Kreuzritter gen Jerusalem, um die Stadt von den Ungläubigen zu befreien. Unter ihnen Diethelm von Toggenburg. Doch der Weg ins heilige Land ist weit, voller Gefahren und Entbehrungen. Was am 11. Mai 1189 begannt, endet am 10.06.1190 tragisch, denn Barbarossa ertrinkt in einem See. Viele Ritter fühlten sich seinem Nachfolger nicht verpflichtet und verlassen das Kreuzritterheer, aber Diethelm bleibt, denn er hat seinem Bruder versprochen, dessen Haare in Jerusalem, auf heiligem Boden, zu begraben. Als ein Mann von Ehre fühlt sich Diethelm an dieses Versprechen gebunden, auch wenn er nicht weiß, wie er als Christ die Stadt erreichen, geschweige denn, sie betreten soll.
Zum Glück kreuzen sich die Wege des Ritters erneut mit der begnadeten Köchin Alkmene und dem Eunuchen Pares, mit denen ihn in Adrianopel eine innige Freundschaft verbunden hat. Alkmene und Pares wollten ursprünglich in Adrianopel bleiben und ein eigenes Geschäft gründen. Widrige Umstände verlangen allerdings, dass die Beiden die Stadt verlassen. Als der Knappe Pio bei ihnen eintrifft, entschließen sich Alkmene und Pares, mit ihm zusammen Diethelm zu folgen, nicht ahnend, auf was für ein Wagnis sie sich einlassen.
Kommentar:
Dies ist der zweite Band um die Köchin Alkmene, dem Eunuchen Pares und dem Ritter Diethelm. Während der erste Band in Adrianopel spielt, begeben sich hier alle Beteiligten auf eine Reise Richtung Jerusalem. Diethelm hat sich damit abgefunden, dass er weder Alkmene noch Pares je wiedersehen wird, obwohl ihn vieles mit dem Paar verbindet. Sein Schwur gegenüber seinem Bruder, der auf dem Kreuzzug gefallen ist, ist ihm heilig und er setzt alles daran, diesen Schwur zu erfüllen. Doch je näher sie Jerusalem kommen, desto mehr ist klar, dass der Kreuzzug scheitern wird. Nach dem Tod des Kaisers verlassen viele Ritter das Heer, der Rest erkrankt an der Ruhr, auch Diethelm. Alkmene und Pares ersinnen einen Plan, den Ritter zu retten. Und dieser Plan sorgt bei den Lesenden dann doch etwas für Erheiterung.
Dorothe Zürcher hat für diesen Roman wieder sehr gut recherchiert und sie verknüpft die historischen Tatsachen mit einer wunderbaren Geschichte. Die beschwerliche Reise, die Pares und Alkmene auf sich nehmen, überstehen sie nur dank der Kochkünste der jungen Frau. Zuerst will man sie nicht in die Kombüse des Schiffes lassen, da Frauen an Bord Unglück bringen aber wer es schafft, Alkmene von einer Küche fernzuhalten, der muss erst noch geboren werden. Mit den geringsten Mitteln erschafft sie die zauberhaftesten Köstlichkeiten und zieht nach und nach alle auf ihre Seite. Die Reise von Adrianopel zu Diethelm und anschließend weiter bis nach Jaffa und darüber hinaus ist sehr anstrengend und gefährlich. In Jaffa sind Christen nicht erwünscht und wenn Diethelm erwischt wird, sind alle des Todes. Doch die findige Köchin findet immer wieder Mittel und Möglichkeiten, die Reise fortzusetzen und allen Gefahren zu trotzen.
Es gibt einige weitere wiederkehrende Figuren in diesem Band. Merapi, eine Freundin Alkmenes, die mit dem Heer mitgezogen ist. Jakob, ein Händler, der ebenso wie sie, aus Adrianopel flieht und der Knappe Pio, dessen Herz schier zerrissen wird, durch seine Zuneigung zu Diethelm und zu Alkmene und Pares.
Mir hat dieser zweite Band wieder sehr gut gefallen, auch wenn es mir, wie Pio, an einigen Stellen schier das Herz zerrissen hat. Krieg ist immer grausam und die Zahl der unschuldigen Opfer hoch. Verbrannte Erde, zerstörte Häuser und  gequälte Menschen, damals wie heute ist Krieg ein grausamen und unverständliches Ereignis und die Geschichte zeigt, dass wir Menschen aus der Vergangenheit  absolut nichts gelernt haben.
Wie schon Band eins, ist dieser zweite Band mit 265 Seiten sehr kurzgehalten, die Autorin verzichtet auf weitschweifige Erläuterungen und überflüssigen Schnickschnack. Im Anhang gibt es ein Personenregister sowie eine Liste mit Worterklärungen. Die einzelnen Kapitel werden jeweils mit einer Rezeptur eingeleitet. Einige dieser Rezepte würde ich allerdings nicht probieren, obwohl ich mit der türkischen Küche aufgewachsen bin. Aber das bleibt natürlich jedem Lesenden selber überlassen.
Ich verlinke noch die anderen Romane, die ich von Dorothe Zürcher gelesen habe, sie behandeln eine Bandbreite an Genre und Themen. 
Vielen Dank an Dorothe Zürcher und Björn Bedey, dass ich die Gelegenheit bekam, diese schöne Geschichte zu lesen. Trotz allem ist dies meine subjektive Meinung und nicht geschönt. Dorothe schreibt einfach toll.  
Fazit:
Ich bin sehr gespannt, wie Geschichte weiter geht und ich freue mich auf Band drei. Mit diesem Band hat mich die Autorin wieder genauso überzeugt, wie mit ihren vorherigen Romanen. Wer gut recherchierte historische Romane mag, wird an dieser Serie seine Freude haben.
 
Titel: Anisbrot in Antiochia
Reihe: Pares und Alkmene Band 2
Autorin: Dorothe Zürcher
Verlag: acabus, TB, 265 Seiten
ISBN: 978386288685
 

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