Hazel Cavendish ist Gemmas beste Freundin. Sie unterstützt
die junge Polizistin in allen Belangen und passt auf ihren kleinen Sohn Toby
auf, wenn die polizeilichen Ermittlungen Gemmas Zeit mal wieder zu sehr
beanspruchen. Die Gespräche in der heimeligen Küche der Cavendish sind für
Gemma mittlerweile sehr wichtig, hier kann sie ihre Probleme und Sorgen
besprechen. Daher ist Gemma auch einverstanden, für ein verlängertes Wochenende
mit Hazel zusammen in deren alte Heimat nach Schottland zu reisen, wo sie an
einem Kochkurs teilnehmen möchten.
Bald muss Gemma allerdings merken, dass der Grund für
Hazels Reise nach Schottland ein völlig anderer ist, als zunächst angegeben.
Und Gemma muss bald erkennen, dass sie ihre Freundin eigentlich gar nicht kennt.
Kommentar:
In wie vielen Romanen der Serie sitzt Gemma nach Feierabend
in der gemütlichen Küche von Hazel und lässt dort den stressigen Tag bei einem
Glas Wein ausklingen. Oft isst sie auch bei Hazel, lassen ihr doch die
schwierigen Mordfälle kaum Zeit, um für sich und Toby eine anständige Mahlzeit
zu kochen. Auch Kincaid fühlt sich bei den Cavendish wohl und er versteht sich
gut mit Tim, Hazels Ehemann.
Doch im Laufe des Romans wird immer deutlicher, dass es
stets Gemma ist, die ihr Herz ausschüttet und Hazel so gut wie nichts über sich
und ihre Vergangenheit erzählt. Als sie in Schottland ankommen kennen fast alle
Beteiligten Hazel. Sie ist dort in der Nähe aufgewachsen, ihre Familie besaß
eine eigene Whiskybrennerei, die aber leider pleite ging. Heather Urquhart ist
ihre Cousine, David Brodie ihre alte Jugendliebe und Louise, die Frau des
Gourmet Kochs, eine alte Freundin. Hazel war seit dem Umzug ihrer Familie nicht
mehr in der alten Heimat, ihre Rückkehr reißt alte Wunden auf und Gemma muss
mit ansehen, wie Hazel in den Strudel der Ereignisse hineingezogen wird.
Als dann ein Mord passiert, ist Hazel die erste
Verdächtige, die von Detective Chief Inspector Alun Ross verhaftet wird. Sogar
Gemma hegt einen Moment Zweifel an der Unschuld ihrer Freundin aber dann gibt
sie sich einen Ruck und versucht zu helfen, wo sie nur kann. Sehr zum Unwillen
des ermittelnden Beamten, der von der Einmischung einer Kollegin aus London
überhaupt nichts hält und Gemma sehr forsch abblitzen lässt. Ähnlich, wie in
den Romanen von Agatha Christie, sind hier fast alle Verdächtigen an einem Ort
versammelt, der Kreis somit überschaubar und Tragödien offenbaren sich, je
tiefer man gräbt. Chief Inspector Ross behandelt Gemma wie eine Verdächtige
und nicht wie eine Kollegin, was die
junge Ermittlerin auf die Palme bringt und natürlich mischt sie sich in die Ermittlungen
ein, vernimmt Verdächtige und Zeugen.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf das Jahr 1898 und
wechselt im weiteren Verlauf stets zwischen der Vergangenheit und der
Gegenwart. Zunächst ahnt der Lesende nicht, wie die Ereignisse von damals mit
denen von heute verknüpft sind. Nach und nach rollt die Autorin die Geschichte
von zwei Seiten auf und es wird immer spannender. Wie immer, bei Deborah
Crombie, ist der Kreis der Personen sehr übersichtlich und die Handlung spielt
sich auf einem begrenzten Raum ab. Hier ist es die Kochschule von John Innes,
sowie die nähere Umgebung.
Das Ende kam dieses Mal für mich sehr überraschend. Mir hat
dieser Roman sehr gefallen, weil man endlich auch etwas über Hazel und ihre Vergangenheit
erfährt.
Fazit:
Viele empfinden die Romane als langatmig aber ich mag den
langsamen Erzählstil der Autorin, die Landschaftsbeschreibungen und wie sie
langsam aber kontinuierlich auf den Mord hinarbeitet. Für mich ist dieser
neunte Band einer der bisher besten Krimis um Gemma und Kincaid.
Titel: Nur wenn Du mir vertraust
Reihe: Gemma und Kimcaid Band 9
Autorin: Deborah Crombie
Verlag: Goldmann, TB, 480 Seiten
ISBN: 978-3442479368