Alkmene arbeitet in der Küche
des Palastes des Kephalen von Adrianopel. Als die Stadt von den Franken erobert
wird, versucht sie zu fliehen. Sie verirrt sich in den Wäldern, wird von den
Franken entdeckt und gefangen genommen. Als einer der Ritter versucht, sie zu
vergewaltigen, greift Diethelm von Toggenburg ein und bewahrt Alkmene vor
diesem Schicksal. Damit wird die junge Frau zu seinem Eigentum. Etwas, was
Diethelm nicht gewollt hat. Er ist ein trauriger, einsamer Mann, der den Tod
seines Bruders nicht verwinden kann und der in eine Frau verliebt ist, die er
nicht haben kann. Seinen Kummer ertränkt er im Alkohol, essen ist für ihn
Nebensache.
Alkmene verabscheut die
Franken, ihre Manieren und ihre Essgewohnheiten. Schnell übernimmt die das
Zepter in Diethelms Zelt, scheucht den
Knappen Pio herum, damit er ihr Lebensmittel besorgt und beginnt zu kochen. Sie
kocht sich in die Herzen der Franken, die keine Esskultur haben und eine Gabel
als Teufelswerk ansehen.
Alkmene spricht kein fränkisch
und Diethelm kein griechisch aber für
ein gutes Essen braucht es keine Kommunikation so lange alle Sinne eine
köstliche Mahlzeit genießen können.
Alkmene hofft, dass Diethelm
sie an den Herzog weiterempfiehlt, ihr Traum ist es, in einer großen und gut
ausgestatteten Küche zu kochen. Obwohl Diethelm Alkmene so schnell wie möglich
loswerden möchte, beginnt er, ihre Mahlzeiten zu genießen. Doch er erkennt, dass
sie im Lager der Franken nicht sicher ist und schafft es, sie im besetzten
Palast unterzubringen.
Er lernt durch Alkmene
ebenfalls den Eunuchen Pares kennen, einen ehemaligen Sklaven, der über ein
großes Talent als Medicus verfügt. Diese drei unterschiedlichen Menschen
verbindet bald so etwas wie eine tiefe Freundschaft. Beide Männer möchten
Alkmene beschützen, deren einzige Waffen ihr loses Mundwerk und ihr energisches
Auftreten sind.
Bald spricht sich ihre
Begabung herum und sogar Kaiser Barbarossa möchte von ihr bekocht werden. Das
ruft die Rebellen auf den Plan, die den fränkischen Kaiser vergiften möchten.
Sie bedrohen Alkmene und verlangen, dass sie die Suppe des Kaisers vergiftet.
Obwohl Alkmene die Franken verabscheut, weigert sie sich, den Untergrundkämpfern
zu helfen. Mit schweren Folgen für sie und Pares.
Jedem Kapitel dieser
Geschichte ist ein Rezept vorangestellt. Einige klingen verführerisch, wie
Lokum oder eingelegte Pfirsiche, bei Blutpudding hört es dann bei mir aber auf. Ich bin mit
der orientalischen Küche groß geworden und kenne daher einige Begriffe und vor
allem die Gewürze und Kräuter, die Küche hat sich aber in 1000 Jahren doch
stark geändert. Ich muss zugeben, dass ich immer davon ausging, dass Byzanz als
Name für Konstantinopel, das heutige Istanbul steht, und Adrianopel der alte
Begriff für Edirne ist. Das Byzanz ein komplettes Kaiserreich im östlichen
Mittelmeerraum war, war mir nicht so bewusst, was schon etwas peinlich ist.
Dorothe Zürcher erzählt die
Geschichte sehr schnörkellos in kurzen, eindringlichen Sätzen. Ohne
Abschweifungen oder Umwege. Alkmene weiß, was sie möchte. Die stellt ihre
Forderungen sehr energisch und wem ihr Essen nicht schmeckt, der ist es nicht
wert beachtet zu werden.
Diethelm ist eine
melancholische und traurige Gestalt. Er hat schon lange den Glauben an dem
Kreuzzug verloren, er verachtet die Ritter, die rauben, morden und
vergewaltigen und keineswegs mehr dem idealen Bild eines Ritters entsprechen.
Der Verlust seines Bruders hat ihn in ein tiefes, schwarzes Loch gestoßen, aus
dem ihn die Essensdüfte langsam wieder herauslocken. Und Pares verwöhnt
Diethelm mit Massagen und Bädern, so dass der Ritter langsam an Laib und Seele
heilt. Doch das fränkische Heer wird weiterziehen, nach Jerusalem und die Frage
ist, ob Pares und Alkmene in Adrianopel bleiben oder Diethelm begleiten.
Ich habe bisher einige Bücher
der Autorin gelesen, die sehr unterschiedliche Genre bedient.
Im Schatten der Krone,
ebenfalls ein historischer Roman, der schwarze Garten, ein düsterer und etwas
unheimlicher Roman, stabilitas loci- eine historische Biografie und zwei
Science Fiction Geschichten, das Gamma Lächeln und das Nano Lachen. Jede
Geschichte ist anders und zeigt die vielfältigen Facetten dieser
außergewöhnlichen Autorin.
Fazit:
Bittermandeln aus Byzanz ist
für mich ein außergewöhnliches Buch, das viele unterschiedliche Elemente
miteinander verbindet. Gut recherchiert, spannend und auch etwas amüsant, vor
allem, wenn Alkmene mal wieder ihren Kopf durchsetzt. Ich freue mich, dass
dieses Buch beim acabus Verlag eine Heimat gefunden hat. So sind eine meiner
Lieblingsautorinnen und einer meiner Lieblingsverlage nun endlich miteinander
verbunden.
Diese Rezension ist keine
Werbung, sondern meine ehrliche Meinung. Wieso sonst hätte ich schon so viele
Romane der Autorin lesen sollen.
Titel: Bittermandeln aus
Byzanz
Autorin: Dorothe Zürcher
Verlag: acabus Verlag, Taschenbuch,
296 Seiten
ISBN: 9783862828616
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