29 Juni 2025

Aufbruch ins Gestern - Arkland Band 1

Der Kontinent  Besceen ist durch ein riesiges Bergmassiv in zwei Teile geteilt. Die Bewohner der „westlichen Königreiche“ sind gebildet, reich und zivilisiert (denken sie) und das wilde Arkland ist aufgeteilt in viele kleine Königreiche, die ständig Krieg gegeneinander führen. In diesem Teil lebt Enroc Mendolla, ein Krieger der Welt.  Erschaffen um zu kämpfen, doch nach jedem Kampf verliert er einen Teil seiner Erinnerungen. Er weiß nicht, woher er kommt, wer ihn erschaffen hat und was der Zweck seiner Existenz ist.
Enroc trifft auf Sorrent aus Shalin. Sorrent stammt aus dem Westküstenland. Er ist der Oberste Bewahrer, ein Hüter des Wissens und Führer einer der Stadtburgen. Die Bewohner der Stadtburgen verlassen diese nie, sie leben autark, vergessen von der Welt. Shalin begeht in den Augen der anderen Bewahrer ein schweres Vergehen als er die Stadtburg verlässt und sich nach Regan begibt, einer nahen Hafenstadt am Meer. Er wird seines Amtes enthoben aber da es ihn sowieso in die Welt zieht, trifft ihn diese Entscheidung nicht schwer, Er weiß, dass der abgeschiedene Lebensstil der Stadtburgbewohner nicht mehr lange fortbestehen kann, dass Gefahr auf sie zu kommt und dass das alte Wissen der weißen Könige und ihre Technologie ihnen nicht helfen wird.
Sorrent reist ins Arkland und trifft dort auf Enroc Mendola. Beide begeben sich auf die Suche nach den Baumeisterm. Sie scheinen die Antworten zu Enrocs Vergangenheit zu haben und zu der Zukunft der Stadtburgen.
 
Kommentar:
Sowohl Sorrent aus Shalin als auch Enroc Mendolla sind auf der Suche, Shalin hat einen verantwortungsvollen Posten in der Stadtburg. Er ist oberster Bewahrer. Die Technologien der weißen Könige, die vor tausend Jahren besiegt wurden, ist teilweise noch erhalten und erleichtert das Leben in den Stadburgen. Shalin möchte nicht nur altes Wissen bewahren, sondern neues Wissen hinzufügen. Er weiß, dass sie, abgeschieden von der Welt, die dortigen Entwicklungen nicht mitbekommen. Er fühlt, dass Gefahr droht, doch er weiß nicht, woher. 
Das Arkland ist untereinander zerstritten, kaum vorstellbar, dass die Bewohner sich gegen das Westküstenland zusammenschließen und sich über das Meer begeben, um den Krieg ins Westküstenland zu bringen. Sorrents Wunsch, die Stadtburg zu verlassen, ist ein Sakrileg und gegen alles, woran die Bewohner der Stadburgen glauben. Doch Wissen hüten bedeutet nicht, dass man auch über Wissen verfügt. Sorrent wird verraten und angeklagt und verlässt seine Heimat in dem Wissen, dass er eines Tages dort gebraucht wird. So lange möchte er die Zeit nutzen, um die drohende Gefahr zu entdecken und Wissen zu finden. Laut den alten Büchern gibt ein Volk, dass sich die Baumeister nennt und das angeblich heute noch existieren soll. Dort gäbe es unermessliches Wissen, denn die Baumeister existieren schon seit tausenden von Jahren und haben den Untergang der weißen Könige miterlebt.
Doch niemand weiß etwas über dieses legendäre Volk und die Suche ist mühsam. Sorrent hat keinerlei Erfahrung mit dem Leben außerhalb der Stadturgen, er kennt keine Gewalt und kein Verbrechen. Wie ein Neugeborenes tappt er durch die Welt, den Gefahren hilflos ausgesetzt. Ertrifft aber auch immer wieder Menschen, die ihm helfen.
Als er auf Enroc Mendolla trifft, überkommt den Krieger der Welt ein unbändiger Hass auf Sorrent und er muss sich zügeln, um ihn nicht zu töten. Für Enroc ist es schwer, dem Drang nicht nachzukommen, denn Töten ist seine Mission. Sein Blut verlangt danach und wenn sein Schwert einige Zeit kein Blut gekostet hat, verliert der Krieger fast den Verstand. Aber Enroc erkennt, dass Sorrent über Wissen verfügt, das ihm helfen kann, die Baumeister zu finden. Und Sorrent ist fasziniert, einem Krieger der Welt zu begegnen, eine Spezies, die schon in alten Geschichtsbüchern erwähnt wird.
Zwei sehr unterschiedliche Männer auf einer fast aussichtlosen Suche. Zwei Männer, die nicht gemeinsam haben, außer dem Wunsch nach Wissen.
Arkland – Aufbruch ins Gestern ist der Auftakt zu einer Trilogie. In diesem Band werden die Weichen gestellt und Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft. Der Autor wechselt immer wieder zwischen den Figuren, so dass man als Leser stets auf dem Laufenden ist, was bei ihnen passiert. Sowohl Sorrent als auch Enroc sind Figuren, die man mag. Der eine neugierig auf die Welt, sein Wissensdurst lässt ihm mit Jahrtausende alter Tradition brechen, ohne eine Vorstellung davon, was auf ihn zukommt. In den Burgen gibt es kein Geld, keine Armut, kein Verbrechen. Sorrent ist auf die Vielfältigkeit der Welt nicht vorbereitet, doch seine Neugier lässt keinen Spielraum für Angst.
Enroc ist ein Krieger, geschaffen um zu töten. Er zieht als Söldner von Krieg zu Krieg, von denen es im Arkland mehr als genug gibt. Sein Blutdurst erinnert ein wenig an den der Vampire, allerdings schafft es Enroc über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen, diesem Tötungsdrang zu widerstehen und sein Ziel, die Baumeister zu finden, zu verfolgen. Er beginnt, sich Notizen zu machen du seine Erlebnisse aufzuschreiben, denn er weiß, dass er nach jedem Blutrausch wieder Wissen verliert. Allerdings habe ich mich gefragt, ob er sich in zwei Jahren dann daran erinnert, dass er etwas notiert hat und wo er diese Notizen aufbewahrt hat.
Etwas verbindet den Sorrent und Enroc, beide spüren es aber sie wissen nicht, was diese Verbindung ist und wo sie herrührt. Auf der Suche nach den Baumeistern  durchqueren sie das halbe Land, begegnen vielen Gefahren und werden verfolgt.
Ich fand diesen Auftakt sehr spannend. Holger M. Pohl hat eine ruhige Erzählweise und lässt seinen Figuren viel Raum sich zu entwickeln.  Die Verbindung zwischen den beiden Männern wird erst nach und nach klar, sie hat mich sehr überrascht, erscheint am Ende aber logisch.
Der Schreibstil ist klar und flüssig, es finden sich keine Fehler im Buch, was heute nicht mehr selbstverständlich ist. Das Cover ist von Timo Kümmel, was soll ich dazu noch sagen, er ist meines Erachtens, neben Holger Pohl, der beste Illustrator.
Mir hat eine Karte gefehlt und es gibt auch kein Glossar, ein kleines Manko, was die Qualität der Geschichte aber ja nicht herabwürdigt. Ich bedanke mich bei Torsten Low für das Rezensionsexemplar. Dies ist keine Gefälligkeitsrezension, sondern meine ehrliche Meinung. 
 
Fazit
Ein spannender Auftakt, eine Geschichte zweier Männer auf einer Suche. Gut erzählt, ich bin neugierig auf die beiden Folgebände.
 
Titel: Aufbruch ins Gestern
Reihe: Arkland
Verlag: Torsten Low, TB, 436 Seiten
ISBN: 9783940036292

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