Der Kontinent Besceen ist durch ein riesiges Bergmassiv in
zwei Teile geteilt. Die Bewohner der „westlichen Königreiche“ sind gebildet, reich und
zivilisiert (denken sie) und das wilde Arkland ist aufgeteilt in viele kleine Königreiche, die ständig Krieg gegeneinander führen. In diesem
Teil lebt Enroc Mendolla, ein Krieger der Welt. Erschaffen um zu kämpfen, doch nach jedem Kampf
verliert er einen Teil seiner Erinnerungen. Er weiß nicht, woher er kommt, wer
ihn erschaffen hat und was der Zweck seiner Existenz ist.
Enroc trifft auf Sorrent aus
Shalin. Sorrent stammt aus dem Westküstenland. Er ist der Oberste Bewahrer, ein Hüter des Wissens und Führer einer der
Stadtburgen. Die Bewohner der Stadtburgen verlassen diese nie, sie leben
autark, vergessen von der Welt. Shalin begeht in den Augen der anderen Bewahrer
ein schweres Vergehen als er die Stadtburg verlässt und sich nach Regan begibt,
einer nahen Hafenstadt am Meer. Er wird seines Amtes enthoben aber da es ihn
sowieso in die Welt zieht, trifft ihn diese Entscheidung nicht schwer, Er weiß,
dass der abgeschiedene Lebensstil der Stadtburgbewohner nicht mehr lange
fortbestehen kann, dass Gefahr auf sie zu kommt und dass das alte Wissen der
weißen Könige und ihre Technologie ihnen nicht helfen wird.
Sorrent reist ins
Arkland und trifft dort auf Enroc Mendola. Beide begeben sich auf die Suche
nach den Baumeisterm. Sie scheinen die Antworten zu Enrocs Vergangenheit zu
haben und zu der Zukunft der Stadtburgen.
Kommentar:
Sowohl Sorrent aus Shalin als
auch Enroc Mendolla sind auf der Suche, Shalin hat einen verantwortungsvollen
Posten in der Stadtburg. Er ist oberster Bewahrer. Die Technologien der weißen
Könige, die vor tausend Jahren besiegt wurden, ist teilweise noch erhalten und erleichtert
das Leben in den Stadburgen. Shalin möchte nicht nur altes Wissen bewahren,
sondern neues Wissen hinzufügen. Er weiß, dass sie, abgeschieden von der Welt,
die dortigen Entwicklungen nicht mitbekommen. Er fühlt, dass Gefahr droht, doch
er weiß nicht, woher.
Das Arkland ist untereinander zerstritten, kaum
vorstellbar, dass die Bewohner sich gegen das Westküstenland zusammenschließen
und sich über das Meer begeben, um den Krieg ins Westküstenland zu bringen. Sorrents
Wunsch, die Stadtburg zu verlassen, ist ein Sakrileg und gegen alles, woran die
Bewohner der Stadburgen glauben. Doch Wissen
hüten bedeutet nicht, dass man auch über Wissen verfügt. Sorrent wird verraten
und angeklagt und verlässt seine Heimat in dem Wissen, dass er eines Tages dort
gebraucht wird. So lange möchte er die Zeit nutzen, um die drohende Gefahr zu
entdecken und Wissen zu finden. Laut den alten Büchern gibt ein Volk, dass sich
die Baumeister nennt und das angeblich heute noch existieren soll. Dort gäbe es
unermessliches Wissen, denn die Baumeister existieren schon seit tausenden von
Jahren und haben den Untergang der weißen Könige miterlebt.
Doch niemand weiß etwas über
dieses legendäre Volk und die Suche ist mühsam. Sorrent hat keinerlei Erfahrung
mit dem Leben außerhalb der Stadturgen, er kennt keine Gewalt und kein Verbrechen.
Wie ein Neugeborenes tappt er durch die Welt, den Gefahren hilflos ausgesetzt.
Ertrifft aber auch immer wieder Menschen, die ihm helfen.
Als er auf Enroc Mendolla
trifft, überkommt den Krieger der Welt ein unbändiger Hass auf Sorrent und er
muss sich zügeln, um ihn nicht zu töten. Für Enroc ist es schwer, dem Drang
nicht nachzukommen, denn Töten ist seine Mission. Sein Blut verlangt danach und
wenn sein Schwert einige Zeit kein Blut gekostet hat, verliert der Krieger fast den
Verstand. Aber Enroc erkennt, dass Sorrent über Wissen verfügt, das ihm helfen
kann, die Baumeister zu finden. Und Sorrent ist fasziniert, einem Krieger der Welt
zu begegnen, eine Spezies, die schon in alten Geschichtsbüchern erwähnt wird.
Zwei sehr unterschiedliche
Männer auf einer fast aussichtlosen Suche. Zwei Männer, die nicht gemeinsam
haben, außer dem Wunsch nach Wissen.
Arkland – Aufbruch ins Gestern
ist der Auftakt zu einer Trilogie. In diesem Band werden die Weichen gestellt
und Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft. Der Autor wechselt immer
wieder zwischen den Figuren, so dass man als Leser stets auf dem
Laufenden ist, was bei ihnen passiert. Sowohl Sorrent als auch Enroc sind
Figuren, die man mag. Der eine neugierig auf die Welt, sein Wissensdurst lässt
ihm mit Jahrtausende alter Tradition brechen, ohne eine Vorstellung davon, was
auf ihn zukommt. In den Burgen gibt es kein Geld, keine Armut, kein Verbrechen.
Sorrent ist auf die Vielfältigkeit der Welt nicht vorbereitet, doch seine
Neugier lässt keinen Spielraum für Angst.
Enroc ist ein Krieger,
geschaffen um zu töten. Er zieht als Söldner von Krieg zu Krieg, von denen es
im Arkland mehr als genug gibt. Sein Blutdurst erinnert ein wenig an den der
Vampire, allerdings schafft es Enroc über einen Zeitraum von vier bis sechs
Wochen, diesem Tötungsdrang zu widerstehen und sein Ziel, die Baumeister zu
finden, zu verfolgen. Er beginnt, sich Notizen zu machen du seine Erlebnisse
aufzuschreiben, denn er weiß, dass er nach jedem Blutrausch wieder Wissen
verliert. Allerdings habe ich mich gefragt, ob er sich in zwei Jahren dann
daran erinnert, dass er etwas notiert hat und wo er diese Notizen aufbewahrt
hat.
Etwas verbindet den Sorrent
und Enroc, beide spüren es aber sie wissen nicht, was diese Verbindung ist und
wo sie herrührt. Auf der Suche nach den Baumeistern durchqueren sie das halbe Land, begegnen
vielen Gefahren und werden verfolgt.
Ich fand diesen Auftakt sehr
spannend. Holger M. Pohl hat eine ruhige Erzählweise und lässt seinen Figuren
viel Raum sich zu entwickeln. Die Verbindung
zwischen den beiden Männern wird erst nach und nach klar, sie hat mich sehr
überrascht, erscheint am Ende aber logisch.
Der Schreibstil ist klar und
flüssig, es finden sich keine Fehler im Buch, was heute nicht mehr selbstverständlich
ist. Das Cover ist von Timo Kümmel, was soll ich dazu noch sagen, er ist meines
Erachtens, neben Holger Pohl, der beste Illustrator.
Mir hat eine Karte gefehlt
und es gibt auch kein Glossar, ein kleines Manko, was die Qualität der
Geschichte aber ja nicht herabwürdigt. Ich bedanke mich bei Torsten Low für das
Rezensionsexemplar. Dies ist keine Gefälligkeitsrezension, sondern meine
ehrliche Meinung.
Fazit
Ein spannender Auftakt, eine
Geschichte zweier Männer auf einer Suche. Gut erzählt, ich bin neugierig auf
die beiden Folgebände.
Titel: Aufbruch ins Gestern
Reihe: Arkland
Autor: Holger M. Pohl
Verlag: Torsten Low, TB, 436
Seiten
ISBN: 9783940036292
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