Einst wurden die Drachen von dem Volk der
Margai als Götter verehrt. Doch diese Zeit ist lange vorbei. Das Land der
Margai wurden von den Tarisiern erobert und die Margai leben in Drachenheim nur
noch als Diener und Sklaven. Die ehemals stolzen Drachen werden mit Hilfe von
Magie ruhiggestellt und nur noch für Botengänge eingesetzt. Arken ist einer der
wenigen Margai, der als Drachenhüter arbeiten darf. Er hat ein instinktives
Gefühl für diese mächtigen Wesen und kann ihre Wünsche fühlen und erahnen. Er weiß, wann ein Drache
Hunger hat, ob er Schmerzen leidet oder einfach nur müde oder unzufrieden ist.
Es wird nicht gerne gesehen, dass ein Margai die Position als Drachenhüter
bekleidet und so wird der Junge oft angefeindet; Hohn und Spott gehören sowieso
zu seinem Alltag.
Als es zu einer angeblichen Verschwörung der
Margai kommt und einer der mächtigsten Kaufleute der Stadt angegriffen wird, wird
Arken in die Vorfälle hineingezogen. Er wird denunziert und muss fliehen.
Gosek, ein alternder Soldat, der in seinem
Leben schon viel gesehen und erlebt hat, glaubt nicht an eine Verschwörung der
Margai. Er ist als erstes am Tatort des Anschlages und was er sieht, lässt ihn
am Tathergang zweifeln. Er beginnt, Nachforschungen anzustellen, gegen den
Willen seines Vorgesetzten, der schnell einen Schuldigen präsentiert und hängen
lässt.
Kommentar:
Lange habe ich auf einen weiteren Fantasy Roman
aus der Welt Nuareth gewartet und nun habe ich endlich Drachenheim lesen
können. Der Titel verspricht einiges, doch hier, im ersten Band, geht es zunächst um die Geschichte der Stadt
und der Margai. Die Drachen leben in einer großen Höhle, jeder Drache gehört
einem Ritter von Drachenheim und zu jedem Drachen gehört ein Hüter, der sich um
das Wohlbefinden des mächtigen Tieres zu kümmern hat. Arken kann die Gefühle
der Drachen „lesen“, doch meistens empfängt er nur Gefühle wie Hunger, grenzenlosen
Müdigkeit oder ab und an Schmerz. Die Drachen werden durch die Magie
lethargisch. Der Bann muss immer wieder erneuert werden, bei einer dieser Beschwörungen
ahnt Arken das erste Mal, wie gewaltig die Drachen früher gewesen sein müssen.
Frei und ungebunden. Ein Moment, der mich auch als Leserin tief bewegt hat.
Jörg Benne hat die Geschichte in drei Erzählstränge
aufgebaut. Neben Gosek und Arken gibt es noch die Magieschülerin Diani, die
kurz vor der Abschlussprüfung steht. Sie träumt davon, die Prüfung zu bestehen
und zusammen mit Ihrer Freundin Kiru Drachenheim zu verlassen und nach Ogastor
zu gehen um dort weiter Magie zu studieren. Allerdings hat ihr Vater andere
Pläne mit ihr und die Zukunft, von der das Mädchen träumt, ist in Gefahr.
Letztendlich möchten alle drei Charaktere
eigentlich nur eines: Drachenheim verlassen und irgendwo anders ein freies und
glückliches Leben führen.
Der Autor lässt sich in diesem ersten Band der
Saga viel Zeit, seine Figuren vorzustellen und platzieren. Wir fühlen mit Arken
die Ungerechtigkeit gegenüber den Margai. Wie spüren mit Gosek das Alter nahen
und hoffen auf einen ruhigen Lebensabend und wir bangen mit Diani um die
erhoffte Freiheit. Wie schon in seinen anderen Nuareth Romanen, hat mich die
Geschichte wieder sofort in ihren Bann gezogen. Alle drei Charaktere wirken
glaubhaft und wecken Sympathien. Meine Lieblingsfigur ist Gosek, ein alternder
Soldat, der es nie die Karriereleiter hinaufgeschafft hat. Er ist ehrlich,
unparteiisch und kann die Ungerechtigkeiten gegenüber den Margai kaum ertragen.
Er hat im Krieg gekämpft und kennt das blutige Schlachtfeld zu Genüge. Ein
offener und ehrlicher Kampf ist ihm lieber als politische Ränkespiele. Er ist
sich sicher, dass der Angriff auf den Kaufmann nur ein Vorwand ist, doch er
kann den Grund nicht erkennen. Und so beginnt er auf eigene Faust
Nachforschungen anzustellen, sehr zum Verdruss seines Vorgesetzten, dem er eh
schon ein Dorn im Auge ist.
Mit Denai kann ich momentan noch wenig anfangen
doch sie hat sicher ein unglaubliches Potenzial, dass man in diesem Band schon
erahnen kann. Sie verfügt über ein großes Talent in der Magie und gilt als
Klassenbeste. Sich muss allerdings lernen, sich und die Magie zu beherrschen und
zu kontrollieren, kein leichtes Unterfangen für eine emotionale junge Frau, die
unter einem despotischen Vater leidet.
Alle drei Charaktere werden auf irgendeine Art
und Weise in die Verschwörung gegen die Margai hineingezogen und ich bin sehr
gespannt, wie sich die Ereignisse weiterentwickeln.
Sprachlich ist an dem Buch absolut nichts
auszusetzen. Ich lese seit zehn Jahren die Fantasyromane des Autors und sie
sind gleichbleibend auf sehr hohem Niveau. Besser als viele Verlagsbücher, die
oft mit langweiligem Mainstream daherkommen. Und zu dem Cover muss man ja wirklich
nichts sagen. Ich liebe Drachen und liebe somit auch dieses Cover.
Auf der Website des Autors gibt es zu den die Hauptcharakteren
wunderschöne Bilder, so dass man beim Lesen ein genaues Bild vor Augen hat. Ich
verlinke das hier, denn die Website lohnt sich, um mehr über den Autor und
seine vorherigen Bücher zu erfahren. Königsfeuer, Dämonengrab und Stunde der Helden sind jeweils in sich abgeschlossene Romane. Neben Fantasy hat Jörg Benne
auch einen Geo-Coaching Thriller und einige Spielebücher veröffentlicht.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Jörg, der
mir dieses Buch mit einer wunderbaren Widmung geschickt hat. Meine Rezension
ist KEINE Gefälligkeitsrezension, sondern meine ehrliche Meinung.
Fazit:
Das Warten hat sich gelohnt. Mit „die Verschwörung
von Drachenheim“ liegt nun von Jörg Benne ein weiteres Fantasy Abenteuer vor,
dass den Vergleich mit Büchern von Brandon Sanderson oder Dave Duncan nicht
scheuen muss. In einer Zeit, in der jugendliche, unreife Helden die Fantasy Buchmarkt überschwemmen, macht es Spaß, über Gosek
zu lesen, der seine beste Zeit schon hinter sich hat, aber sich selber treu
bleibt.
Absolute Leseempfehlung.
Titel: Die Verschwörung von Drachenheim
Autor: Jörg Benne
Verlag: Selfpublishing, TB, 350 Seiten
ISBN: 9798325903083
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