Ordo und Varjan sind zwei Jungen oder
fast schon junge Männer, die in dem kleinen und sehr abgelegenen Dorf Brensacker
aufwachsen. Ein ödes und eintöniges Leben steht ihnen bevor, denn es mangelt
ihnen an Geld und Möglichkeiten um das Dorf zu verlassen. Zudem ist Ordos
Mutter auf seine Hilfe und Unterstützung angewiesen, da sie sich, im wahrsten
Sinne des Wortes, krumm gearbeitet hat. Nur in seinen Träumen erlebt Ordo die
unglaublichsten Abenteuer und verbringt große Heldentaten.
Als eines Tages ein heftiger Sturm den
Eingang zu einer legendären, unterirdischen Tempelanlage freilegt, scheinen
Reichtum, Ruhm und Abenteuer plötzlich in greifbarer Nähe. Die Jungen überhören
die warnenden Predigten des Priors, dass der Tempel verflucht sei. Seine
Erbauer, die Jekari, hätten dort blasphemische Rituale abgehalten und
gotteslästerliche Praktiken durchgeführt, von denen das Beschwören von Dämonen
noch das Harmloseste war.
Bald treffen immer mehr Abenteurer und
Schatzsucher in Brensacker ein, die den
Gerüchten folgen, dass in der unterirdischen Tempelanlage riesige Schätze
verborgen wären. Bei der Aufregung geht
es fast unter, dass Varjan und seine Familie plötzlich wie vom Erdboden
verschwunden sind. Kaum jemand sieht einen Zusammenhang zwischen der Entdeckung
des Tempels und dem Verschwinden der Holzfällerfamilie. Einzig Ordo ist sich
sicher, dass etwas passiert sein muss, denn er ist der einzige Mensch der weiß,
dass Varjan nicht nur den Eingang zur Tempelanlage entdeckt, sondern sie auch
betreten hat. Schließlich war er dabei.
Als die herbeigerufene Stadtwache aus
der nahegelegen Stadt Terida eintrifft, um das Verschwinden der Familie zu
untersuchen, hilft Ordo ihnen bei der Suche nach seinem Freund und bald bereut
er, sich jemals Aufregung und Abenteuer gewünscht zu haben.
Kommentar:
Ich kenne alle anderen veröffentlichten
Bücher des Autors und hatte somit gewisse Erwartungen an das Dämonengrab. Doch
Jörg Benne liefert hier eine völlig andere und unerwartete Geschichte ab, die den Leser von Beginn an fesselt.
Im Theater sagt man: Kleine Bühne-großes
Stück. Hier ist es ähnlich. Obwohl die Geschichte lediglich in Brensacker und
hauptsächlich in der unterirdischen Tempelanlage spielt, entfaltet sich ein
unglaubliches Szenario.
Ein zusammengewürfelter Haufen sich
völlig fremder Menschen betritt die unterirdischen Gänge und erlebt das pure Grauen.
Jeder ist auf den anderen angewiesen. Maulhelden stoßen hier an ihre Grenzen
und lernen greifbare Angst kennen. Unscheinbare Menschen entdecken tief in sich
verborgen einen heldenhaften Kern und manche gehen einfach nur stoisch ihren
Weg. Für den Leser ist es spannend zu erleben, welche Entwicklungen die Figuren
durchmachen, teilweise kommt es zu tiefgreifenden Änderungen der
Persönlichkeit. Dies so glaubhaft und überzeugend zu beschreiben ist ein
kleines Meisterstück des Autors, der auf "an den Haaren herbei
gezogene" Wendungen verzichtet. Hier gibt es keine klischeehaften Helden
und Bösewichter, die Charaktere sind teilweise sehr ambivalent, manchmal liebt
man sie, im nächsten Moment hasst man sie schon fast. Es gibt somit keine
festgelegten Rollen, alles ist möglich.
Die Geschichte spielt wieder in der Welt
Nuareth und manches wird der Leser wieder erkennen. Die Göttin Lako-Ma hält
ihre schützende Hand über Brensacker, hier steht einer ihrer größten Tempel.
Früher lebten in der Gegend Anhänger des Jekari-Kultes, die ein frevelhaftes und
unzüchtiges Leben führten. Nun zahlen ihre Nachkommen den Preis für die Sünden
der Väter, in dem sie unter den strengen Augen der Kirche und der Göttin ein
armseliges Leben fristen. Auch den Dashiri begegnen wir hier erneut. Sie sind
wahre Meister in der Kunst der Steinbearbeitung und die Zwillinge Lorik und
Marik sind in das Dorf gekommen, um die berühmte, unterirdische Tempelanlage zu
bewundern, die ihre Vorfahren einst erbaut haben. Die Götterzinnen und Ondigon
liegen relativ zentral in Nuareth, doch ist die Gegend schwer erreichbar und
relativ abgeschieden. Auf der einen Seite begrenzt durch das Gebirge, auf der
anderen Seite durch die Kromhöhen und Kromsümpfe. Auch wenn alle Bücher des
Autors in dieser Welt spielen, sind sie doch sehr abwechslungsreich und
unterscheiden sich voneinander.
Nachdem ich in der letzten Zeit einige
Bücher in der Hand hatte, aus denen mir die Rechtschreib- und Grammatikfehler
förmlich ins Gesicht gesprungen sind, war es eine Wohltat, das Dämonengrab zu
lesen. Jörg Benne weiß die deutsche Sprache als Werkzeug sehr gekonnt zu nutzen und das fehlerfrei einzusetzen. Wie ein Musiker sein Instrument beherrscht ,
so beherrscht der Autor das Medium Sprache.
Zu dem Cover kann ich nichts sagen, da
ich das Buch vorab lesen durfte. Doch was ich bisher an Entwürfen gesehen habe,
entspricht ziemlich treffend dem Charakter des Buches.
Fazit:
Ich habe die Welt Nuarteh gerne wieder
betreten. Dieser Roman spielt an anderen Orten als die vorherigen Bücher und so
langsam bekommt der Leser einen umfassenden Überblick über das Land und seine
Bewohner. Das Buch ist von Anfang bis Ende durchweg spannend, man ist nur froh,
zu Hause im Sessel zu sitzen, statt vor Ort zu sein. Denn das Dämonengrab hält
viele unangenehme und gruselige Überraschungen für seine Besucher bereit.
Das Buch ist bisher nur als Ebook erhältlich, das TB erscheint im Januar 2018. Es war mir eine Freude, es vorab lesen zu dürfen. Danke an den Verlag und den Autor.
Titel: Dämonengrab
Autor: Jörg Benne
Verlag: Mantikore, TB, 330 Seiten
ISBN: 978-3961880386
Danke für die tolle Infos des Prints und auf jedenfall weiter was für mich ist!
AntwortenLöschenLG Jenny
Das hört sich sehr großartig an, mich juckt es in den Fingern, das Buch zu lesen. Danke für die Vorstellung!
AntwortenLöschenHallo,
Löschenmittlerweile hab ich auch meinen ersten Jörg-Benne gelesen, die Stunde der Helden :)
Ich habe deinen Beitrag bei meiner Blogwanderung verlinkt.
Gruß,
Daniela
sehr schöne Rezension. Danke Dir für die Verlinkung lieber Buchvogel
AntwortenLöschenhttps://buchvogel.blogspot.de/2017/12/die-stunde-der-helden-von-joerg-benne.html