Im Königreich Ilundor ist
seit vielen Jahren Frieden und es herrscht ein reger Handels- und Reiseverkehr.
Daher ist es ungewöhnlich, dass man schon lange kein Lebenzeichen aus der Roten
Stadt mehr gehört hat. Ein Aufklärungstrupp soll herausfinden, was die Ursache
für dieses Schweigen ist. Von dieser Mission kehrt nur der junge Soldat Ismon
zurück, der Schreckliches zu berichten weiß. Und das ist die Absicht des
Feindes, Angst und Schrecken unter den Bewohnern des Königreiches zu verbreiten.
Eine schreckliche Seuche
wütete in der Stadt und tötete alle Bewohner oder verwandelte sie in Dämonen.
Nur zwei Kinder und ein Hund überleben, doch sie sind in der Stadt gefangen und
fürchten sich davor, entdeckt zu werden. Maria, das Mädchen, entschließt sich
schließlich zu einer wagemutigen Flucht, denn es weiß, wenn sie in der Stadt
bleiben, werden sie getötet oder sie verhungern, was letztendlich auf dasselbe
hinausläuft.
Doch sie werden entdeckt und
umzingelt. Zwei Kinder sind eine leichte Beute für die Geschöpfe der
Finsternis. Da geschieht ein Wunder, die Kinder werden gerettet. Durch niemand anderem als einem Elfen aus dem Finsterwald: Kendar, der die Kinder beschützt
und zu seinem Volk bringt. Er ist sich sicher, dass das Überleben der Kinder eine
Bedeutung hat.
Während die Elfen sich auf
einen Angriff des Feindes einstellen, begeben sich Kendar und die Elfe Jala mit
den Kindern in die Tiefen des Waldes zum heiligen Baum Alair, um dort um Rat
und Hilfe zu bitten.
Währenddessen fiebern Aylena
und Minarus, zwei Schüler des abgelegenen Klosters Miar Seng, ihrer ersten
großen Reise entgegen. Seit Jahrhunderten unternimmt jeder neue Novize eine
solche Reise um die Welt kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln, diese schriftlich
niederzulegen und der Klosterbibliothek zu übergeben.
Die beiden Novizen werden unabsichtlich
in den Kampf um das Königreich hineingezogen und erleben eine erste Reise in die
Welt, wie sich es nie hätten vorstellen können.
Kommentar:
Beginnen wir mit dem Äußeren
des Buches. Es handelt sich um ein Buch eines Selfpublishers, ist aber von
deutlich besserer Qualität als manches Verlagsbuch. Das Cover zeigt den heiligen
Baum der Elfen – Alair- und alleine das Cover überzeugt uns Leser, dass
dieser Baum Äonen überstanden hat und sein Wissen an die Elfen weitergeben
kann. Der Buchrücken ist in einem dunklen, tiefen Rot gehalten, dass in schwarz
übergeht. So hat man eine genaue Vorstellung von der Verheerung des Landes. Das
Cover hat mich dazu gebracht, mich überhaupt erst für das Buch zu
interessieren, die Geschichte hält, was das Cover verspricht.
Minarus und Aylena sind seit
ihrer Kindheit miteinander befreundet. Diese Freundschaft neidet ihnen ihr
Mitschüler Laudan und er macht Minarus das Leben schwer. Zumal sich aus dieser
kindlichen Freundschaft im Laufe der Jahre tiefere Gefühle entwickeln und
Laudan eifersüchtig auf MInarus ist.
Das Leben im ist Kloster ist
streng, die Schüler werden sowohl im Geist als auch am Körper gestählt, ihre
Kampfausbildung erinnert etwas an die asiatischen Kampftechniken der Klosterschulen,
wo man vor allem im waffenlosen Kampf ausgebildet wird.
Aylena und MInarus werden in
den Kampf um das Königreich hineingezogen. Wie Markus Heitz sagt: Aus
dramaturgischen Gründen kann ich nicht näher auf die Details eingehen. Es
sei nur gesagt, dass sich ihre Wege mit
denen Kendars und Jalas kreuzen, denn die beiden Novizen haben es sich zur
Aufgabe gemacht, den Finsterwald zu erforschen, über den sie unzählige Berichte
gehört haben. Die Wirklichkeit übertrifft allerdings ihre kühnsten
Vorstellungen.
Es kommt selten vor, dass heute
noch ein einzelner Fantasyroman veröffentlicht wird. Meist sind es drei und
mehr Bände. Daher war ich gespannt, wie Andreas Ritler seine Geschichte
aufgebaut hat, wie detailliert er die Welt und seine Charaktere beschreibt und
ob er alles zu einem logischen Ende führt. Im Großen und Ganzen ist ihm das
sehr gut gelungen. Für mich, seit Jahren eine Vielleserin von high fantasy,
waren mir die Charaktere etwas zu stereotyp. Die Guten waren durch und durch
gut und die Bösen durch und durch schlecht. Es gab keinen ambivalenten
Charakter, sieht man einmal von Laudan ab. Aber das ist ja nichts schlechtes und
für Einsteiger in die Fantasy ist dieses Buch eine absolute Empfehlung.
Man ahnt lange nicht, welche
Rolle das Mädchen Maira in dieser Geschichte spielt. Der Junge, Jocley, ist nur
eine Randfigur. Kendar ist sich sicher, dass Maira wichtig für den Kampf gegen
die Dämonen ist, er geht zuerst davon aus, dass sie immun gegen die Seuche ist und durch sie
ein Heilmittel gefunden werden kann.
Auf die Stadt der Elfen gehe
ich nicht näher ein. Es sind Elfen, wie man sie aus zahlreichen Fantasygeschichten
kennt. Naturverbunden, edel und langlebig, hier gibt es wenige Überraschungen. Das Kloster Miar Seng hat mit sehr gut gefallen. Es liegt abgelegen, weit oben
in den Bergen und die Menschen dort leben abgeschieden von der Welt. Hier
gelten eigene Regeln und Gesetze, aber auch hier herrschen Eifersüchteleien,
Neid und Missgunst. Die Schüler benehmen sich, wie alle Schüler auf der Welt,
sie schwänzen den Unterricht, schlagen über die Strenge und übertreten Verbote.
Die Abgeschiedenheit hat die
Klosterschüler und jetzigen Novizen nicht auf die Gefahren der Welt vorbereitet
und so betreten MInarus und Aylena ziemlich naiv und sehr unerfahren diese Welt
und geraten sogleich in Gefahr.
Der Autor verknüpft die
unterschiedlichen Erzählstränge über Kendar, die Klosterschüler und dem jungen
Soldaten Ismon im letzten Drittel zu einem glaubhaften und einheitlichen
Ganzen und man fiebert dem Finale entgegen.
Am Ende findet sich ein
kleines Glossar und vorne befindet sich eine schöne, bunte Karte des
Königreichs Ilindor. Sehr charmant finde ich die schweizerischen sprachlichen
Eigenheiten. Wir sagen „innerhalb“ hier heißt es „innert“. Diese sind mir auch schon bei Dorothe Zürcher aufgefallen
und sie geben den Geschichten eine besondere Note.
Fazit:
Mir, als langjährige Vielleserin,
hat etwas die Ambivalenz der Charaktere gefehlt aber bei einem Einzelband würde
das sicher den Rahmen sprengen. Die Geschichte ist spannend, sie wird fließend
erzählt ohne lange Abschweifungen und verfügt über ein schönes, abgeschlossenes
Ende. Es geht um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Eine neue und schöne
Facette dieses Kampfes.
Alles in allem hatte ich
vergnügliche Lesestunden.
Titel: Falendar – ein Altvorderer
erwacht
Autor: Andreas Ritler
Verlag: BoD, Softcover, 532
Seiten
ISBN:978375433076
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