Ich habe diese Serie von Daniel Thiering von Beginn an
verfolgt, wer also wissen möchte, um was es geht, kann und darf gerne die
vorherigen Rezensionen lesen. Zu diesem Band möchte ich keine detaillierte
Inhaltsangabe schreiben, weil es zu vieles verraten würde. Die Geschichte wird
von Band zu Band fortgesetzt und baut aufeinander auf. Und so langsam spitzen
sich die Ereignisse zu.
Alvion Trey und seine Freunde waren 30
Jahre im Hestion. So viel darf ich sicher verraten. Die Welt hat sich
gewandelt, neue Bündnisse wurden geschlossen und neue Länder entstanden. Doch
eines ist geblieben: Die Bedrohung durch Absalom und durch Shysh. Absalom hat
in Vylaania eine grausam Herrschaft errichtet und streckt von dort aus seine
Hand nach ganz Velia aus. Um ihn aufzuhalten brauchen die Gefährten die
Magierin Salina an ihre Seite. Alvion ist fest davon überzeugt, dass seine Gefährtin
noch lebt und der Magier Zelio von
Dhomay bestätigt ihn in dieser Annahme. Doch um Salina in die Welt zurück zu
holen, bedarf es einer Zusammenkunft aller Freunde, die damals bei der
Vernichtung Molaars anwesend waren. Keine leichte Aufgabe für Alvion Trey und
Tain Lux, diese alten Freunde zu finden.
Ich übertreibe sicher nicht wenn ich
sage, dass diese Serie von Band zu Band besser wird. Der Autor hat bis zu
diesem Band einen weiten Weg zurück gelegt und das merkt man ihm an. Sprachlich
ist er sehr gereift, es kommt kaum noch zu Wortdoppelungen, alles wirkt noch
lebendiger als zuvor. Daniel Thiering verzichtet auf langatmige Rückblenden und
treibt die Ereignisse in diesem Buch stark voran. Die Freunde müssen sich
trennen und jeder bekommt eine andere Aufgabe zugeteilt, oft sind sie dadurch
Monate lang unterwegs. Zum Glück werden diese langen Reisen nicht detailliert
beschrieben sondern es zählen nur die Ergebnisse. Und das ist für Leser von
Vorteil. In meiner ersten Rezension zu dieser Reihe habe folgendes angemerkt:
Zitat : Zu den Wortdoppelungen kommen zu
viele Wiederholungen, als ob der Autor den Lesern nicht zutraut, sich
Ereignisse oder Beschreibungen zu merken. Es wird zum Beispiel wiederholt
erwähnt, dass die Argion früher ein kriegerisches Volk waren, die sogar Solien
erobert hatten, nunmehr aber friedfertig sind. Auch der Charakter Olks wird
mehrmals erwähnt, vielleicht um seine Naivität und seine Gutmütigkeit zu unterstreichen.
Aber es ist des Guten zu viel. Diese Wiederholungen stören den Lesefluss,
Daniel Thiering sollte darauf vertrauen, dass man seiner Geschichte folgen kann
und will."
In diesem Band findet sich davon nichts
mehr. Der Autor konzentriert sich auf das Wesentliche und der Leser profitiert
davon. Zu AlvionTrey, Tian Lux, Zelio von Dhomay stoßen bald wieder die alten
Gefährten Barcar und Geras zu ihnen.
Barcar und die anderen Sconen werden mittlerweile stark von den Tar
bedrängt, die auf einem Eroberungsfeldzug sind und sich auf Meridia immer mehr
ausbreiten. Das Volk, dass einst versklavt und erniedrigt wurde, handelt
nunmehr selbst wie ihre ehemaligen Unterdrücker. Erst durch den Tar Ngin-kiar
erfahren die Gefährten, dass die Tar nicht wissen, welche Rolle die Sconen und
auch andere Völker bei ihrer Befreiung gespielt haben. Neben Ngin-Kiar kommen
noch einige weitere spannende Charaktere hinzu. Vor allem Marco, der Zal und Sohn ihres verstorbenen Freundes bereichert die Geschichte ungemein und sorgt
für viele Lacher. Er ist ein echter Zal, ein Raubein mit dem Herz auf dem
rechten Fleck, stets schnell entschlossen zu handeln und immer treu zu seinen
Freunden.
Ein weiterer Pluspunkt, den ich in dem
vorherigem Band schon erwähnt habe, ist die Abwesenheit Salinas. So bleiben uns
die Liebeschwüre von Alvion und ihr erspart, die teilweise etwas genervt haben.
Die anderen Paare, die sich gebildet haben, halten sich da sehr zurück und
verschonen den Leser mit ihren Liebeschwüren, nichtsdestotrotz ist ihre Liebe
genauso ehrlich, tief und intensiv wie die Alvions und Salinas.
Die Handlung teilt sich auf beide
Kontinente auf. Natürlich wenden sich die Freunde nach ihrer Rückkehr zuerst
nach Argion, doch schon bald führt sie ihre Suche wieder nach Meridia, wo
einige der alten Gefährten eine Heimat
gefunden haben. Um alle ausfindig zu machen, trennt sich die Gruppe. Absalom
erfährt von ihren Plänen und legt ihnen, wo es nur geht, Steine in den Weg.
Ich schreibe hier bewusst nichts über
die Rolle der einzelnen Gefährten, dass überlasse ich Daniel Thiering.
Alvion bleibt sich treu, er ist
weiterhin der standhafte und ehrenhafte Mann, wie wir ihn in Band eins kennen
gelernt haben. Allerdings ist er auch intensiv in seinem Zorn und sein Ziel
ist, jeden zu vernichten, der an der Zerstörung seiner Heimat beteiligt war.
Sei es Mensch oder Gott. Mittlerweile ist er nicht mehr der einsame Streiter
wie zu Beginn, zieht es aber immer noch vor unerkannt zu bleiben und politischer
Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Tian Lux steht ihm treu zur Seite und es
gibt kaum etwas, was die Beiden nicht gemeinsam schaffen. Die Beziehung
zwischen ihnen ist geprägt von Respekt, Vertrauen und Zuneigung, eine tiefe
Freundschaft, der nichts etwas anhaben kann.
Mir hat die Entwicklung dieser zwei Charaktere sehr gut gefallen, sie
ist glaubwürdig und logisch und für die weiteren Ereignisse müssen sich die
Freunde blind vertrauen. Alle Gefährten
sind gleichgestellt, es gibt keinen Anführer, jeder aus der Gruppe hat
etwas beizutragen und alle treffen gemeinsam Entscheidungen, nichtsdestotrotz
sind es Alvion und Tian auf die alle blicken.
Ich habe dieses Mal oft zurück nach vorne
geblättert, um den Weg der Gruppe auf den beiden Karten zu verfolgen. Sie sind
sehr gut ausgearbeitet und somit hilfreich. Michel Fourage hat wieder ein
wunderbares Cover beigesteuert. Für mich mit die schönsten Cover, die ich in
den letzten Jahren bei so einer Fantasy Reihe gesehen habe.
Alvion ist eine der Serien, die sich von
Band zu Band gesteigert hat und kontinuierlich an Spannung gewinnt. Und mit
Freude habe ich bemerkt, dass der Autor auf die vermehrte Nutzung des Wortes
"sodass" diese Mal verzichtet hat. Auch das spricht für eine Reife
und Entwicklung, wie man sie selten bei einem Autor in diesem Maße erlebt.
Ich bin gespannt auf den Abschluss des
Vylaania Zyklusses und freue mich auf weitere Abenteuer von Alvion, Tian,
Zelio, Marcon, Geras, Barcar und ihren Gefährten.
Titel: Neue Welt
Reihe: Alvion, Vylaania Zyklus Band 2
Autor: Daniel Thiering
Verlag: Silvanima GbR, TB, 510 Seiten
ISBN: 9783945657102
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!