Evy Munro, eine junge Frau Anfang zwanzig, erfährt, dass sie an Krebs
sterben wird. Alle Träume und Sehnsüchte der jungen Studentin zerfallen somit
zu Staub. Auch ihre Pläne, ein neues Heilmittel gegen Alzheimer zu finden.
Evy möchte die Diagnose verschweigen und
ihr Leben wie bisher weiterleben. Doch ihr nerviger und verhasster Nachbar
Vincent macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Er weiß, was der jungen Frau
bevorsteht, denn er ist ihr Engel des Todes. Er zwingt Evy dazu, der Realität
ins Auge zu sehen und sich der Tatsache ihres bevorstehenden Todes zu stellen.
Da ist es nicht hilfreich, dass Evy den jungen Mann nicht ausstehen kann.
Obwohl ihre Großmutter, bei der sie aufwuchs, sehr gläubig war, glaubt Evy
nicht an Engel des Todes, Höllendämonen oder von was auch immer Vincent da
faselt.
Bald jedoch wird klar, dass alles, was
Vincent ihr erzählt hat, die bittere Wahrheit ist und sie selbst eine
bedeutende Rolle im Kampf zwischen Engel und Dämonen spielt.
Kommentar:
Das ein Buch mit dem bevorstehenden Tod
eines Hauptcharakters beginnt ist schon etwas seltsam.
Die Geschichte wird als Rückblende
erzählt, der Prolog spielt im Jahr 2050,
32 Jahre nach den Ereignissen um Evy Munro. Gleich dieser Prolog erschüttert,
stellt er doch die ganzen Ereignisse mit einem einzigen Satz in Frage.
Evys Verleugnung, ihre Ängste, ihre Resignation bis
hin zur Akzeptanz, Monika Grasl beschreibt dies sehr schnörkellos, teilweise
drastisch. Der Leser hat Mitleid mit der jungen Frau und hofft einen Irrtum
oder ein Wunder, ebenso wie Evy. Wie sie, muss aber auch der Leser
akzeptieren, dass der Tod unvermeidlich
und die Entwicklung unumstößlich ist.
Von allen Menschen der Welt hätte sich
Evy sicher nie ihren Nachbarn Vincent
als persönlichen Engel des Todes ausgesucht. Dann schon eher Naomi, ihre beste
Freundin, die sie in den letzten Monaten ihres Lebens begleitet und ihre eine
große Stütze ist. Naomis indianische Abstammung macht es ihr leicht, an Engel,
Geister und auch Dämonen zu glauben, sie akzeptierst Vincents Anwesenheit, auch
wenn sie ihn zu Beginn ebenso wenig ausstehen kann wie ihre Freundin. Vincent
ist ebenfalls nicht daran interessiert als Engel des Todes für die junge Frau
berufen zu werden. Er weiß, dass seine Nachbarin ihn ablehnt und ihn nicht mag
aber Azrael lässt sich nicht davon abbringen, Vincent diese Aufgabe zu
übertragen. Die Dialoge zwischen diesen drei sehr unterschiedlichen Menschen
sind teilweise sehr unterhaltsam, durchsetzt mit schwarzen Humor, was
angesichts der Umstände durchaus passend ist.
Das Buch beinhaltet zwei
Handlungsbögen. Der Dämonenfürst
Dantalion möchte der Seele von Evy habhaft werden, die Engel versuchen, dies zu
verhindern. Merfyn, ein sehr ambivalenter Charakter, der eigentlich auf der
Seite der Dämonen stehen müsste, begibt sich in den Vatikan, um dort nach einer
Lösung zu suchen, während Vincent Evy beschützt. Erstaunlicherweise mag ich
Meryn tatsächlich am liebsten. Er ist weder gut noch böse, er ist einfach
jemand, der handelt, um einen Krieg
zwischen Engel und Dämonen auf der Welt zu verhindern.
Da es sich um einen Dark Fantasy Roman
handelt, der in unserer heutigen Zeit spielt, benutzen sowohl Engel als auch
Dämonen moderne Techniken der Kommunikation und moderne Beförderungsmittel. Es ist teilweise
amüsant zu lesen, wie sie bei Flugausfällen reagieren, erwartet man als Leser
doch eher, dass sie ihre Flügel ausbreiten und selber an ihr Ziel fliegen.
Und auch Engel und Dämonen haben ihre
kleinen Probleme, Eifersüchteleien und Animositäten, sie sind aber auch zur
Zusammenarbeit fähig, wie Merfyn und Vincent unter Beweis stellen.
Monika Grasl schreibt hier auch sehr
kritisch über die katholische Kirche. Auch wenn es sich um eine fiktive
Geschichte handelt , kann man durchaus Parallelen zur heutigen Stellung der
Kirche ziehen. Statt den Menschen zu helfen und ihnen Trost zu bieten,
verschanzen sich alte, weltfremde Männer hinter den Mauern des Vatikans und
verschließen die Augen vor einer nahenden Katastrophe. Priester und Pastoren,
die aktiv helfen und gegen die starren Dogmen der Kirche handeln, werden
exkommuniziert oder von ihrem Posten
abgezogen.
Es erscheint durchaus realistisch, dass
ein Wesen wie Merfyn eher aktiv wird, als Männer der Kirche. Nicht aus Sorge um
die Menschheit sondern aus Pragmatismus aber immerhin wird er aktiv, im
Gegensatz zur Kirche.
Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass
mich die Geschichte teilweise sehr an doch sehr an Gods Army erinnert hat. Auch
dort geht es um eine Seele, die dem
Teufel nicht in die Hand fallen darf um Engel und Dämonen. Monika Grasl hat
durchaus eine eigenständige und spannende Geschichte geschrieben, wer also den
Film mag, wird an diesem Buch Gefallen finden.
Es handelt sich hier um einen ersten
Teil einer Reihe, der Band ist aber in sich abgeschlossen und kann durchaus
alleine gelesen werden. Ich möchte allerdings erfahren, wie es mit Vincent,
Merfyn und den anderen Engeln und Dämonen weiter geht. Im Buch befinden sich
Photos und Illustrationen, die genau auf die Geschichte abgestimmt und eine
schöne Ergänzung sind.
Das Cover hat mich sofort angesprochen.
Die Töne passen perfekt und die kniende Gestalt mit den Flügeln vermittelt
einen ersten Eindruck, um was es in diesem Buch geht. Hier wird wieder
bestätigt, dass sich Kleinverlage und Selfpublisher oft mehr Gedanken um ihre
Cover machen als die großen Verlage.
Zusammenfassend als Fazit: Wer den
Film Gods Army oder die Serie Luzifer
mag, der kann hier nichts falsch machen. Rasant, spannend und sprachlich
perfekt. Ich freue mich auf Band zwei.
Man kann diesen Band auch eigenständig lesen.
Man kann diesen Band auch eigenständig lesen.
Titel: Die Engel des Todes
Reihe: Die Chronik der Dämonenfürsten
Autor: Monika Grasl
Verlag: Verlag der Schatten, TB, 226
Seiten
ISBN; 9783946381143
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