27 November 2019

Die Engel des Todes- Die Chronik der Dämonenfürsten Band 1 von Monika Grasl


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Evy Munro, eine junge Frau  Anfang zwanzig, erfährt, dass sie an Krebs sterben wird. Alle Träume und Sehnsüchte der jungen Studentin zerfallen somit zu Staub. Auch ihre Pläne, ein neues Heilmittel gegen Alzheimer zu finden.
Evy möchte die Diagnose verschweigen und ihr Leben wie bisher weiterleben. Doch ihr nerviger und verhasster Nachbar Vincent macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Er weiß, was der jungen Frau bevorsteht, denn er ist ihr Engel des Todes. Er zwingt Evy dazu, der Realität ins Auge zu sehen und sich der Tatsache ihres bevorstehenden Todes zu stellen. Da ist es nicht hilfreich, dass Evy den jungen Mann nicht ausstehen kann. Obwohl ihre Großmutter, bei der sie aufwuchs, sehr gläubig war, glaubt Evy nicht an Engel des Todes, Höllendämonen oder von was auch immer Vincent da faselt.
Bald jedoch wird klar, dass alles, was Vincent ihr erzählt hat, die bittere Wahrheit ist und sie selbst eine bedeutende Rolle im Kampf zwischen Engel und Dämonen spielt.

Kommentar:
Das ein Buch mit dem bevorstehenden Tod eines Hauptcharakters beginnt ist schon etwas seltsam.
Die Geschichte wird als Rückblende erzählt, der Prolog spielt im Jahr  2050, 32 Jahre nach den Ereignissen um Evy Munro. Gleich dieser Prolog erschüttert, stellt er doch die ganzen Ereignisse mit einem einzigen Satz in Frage.
Evys  Verleugnung, ihre Ängste, ihre Resignation bis hin zur Akzeptanz, Monika Grasl beschreibt dies sehr schnörkellos, teilweise drastisch. Der Leser hat Mitleid mit der jungen Frau und hofft einen Irrtum oder ein Wunder, ebenso wie Evy. Wie sie, muss aber auch der Leser akzeptieren,  dass der Tod unvermeidlich und die Entwicklung unumstößlich ist.
Von allen Menschen der Welt hätte sich Evy sicher nie ihren Nachbarn  Vincent als persönlichen Engel des Todes ausgesucht. Dann schon eher Naomi, ihre beste Freundin, die sie in den letzten Monaten ihres Lebens begleitet und ihre eine große Stütze ist. Naomis indianische Abstammung macht es ihr leicht, an Engel, Geister und auch Dämonen zu glauben, sie akzeptierst Vincents Anwesenheit, auch wenn sie ihn zu Beginn ebenso wenig ausstehen kann wie ihre Freundin. Vincent ist ebenfalls nicht daran interessiert als Engel des Todes für die junge Frau berufen zu werden. Er weiß, dass seine Nachbarin ihn ablehnt und ihn nicht mag aber Azrael lässt sich nicht davon abbringen, Vincent diese Aufgabe zu übertragen. Die Dialoge zwischen diesen drei sehr unterschiedlichen Menschen sind teilweise sehr unterhaltsam, durchsetzt mit schwarzen Humor, was angesichts der Umstände durchaus passend ist.
Das Buch beinhaltet zwei Handlungsbögen.  Der Dämonenfürst Dantalion möchte der Seele von Evy habhaft werden, die Engel versuchen, dies zu verhindern. Merfyn, ein sehr ambivalenter Charakter, der eigentlich auf der Seite der Dämonen stehen müsste, begibt sich in den Vatikan, um dort nach einer Lösung zu suchen, während Vincent Evy beschützt. Erstaunlicherweise mag ich Meryn tatsächlich am liebsten. Er ist weder gut noch böse, er ist einfach jemand, der handelt, um  einen Krieg zwischen Engel und Dämonen auf der Welt zu verhindern.
Da es sich um einen Dark Fantasy Roman handelt, der in unserer heutigen Zeit spielt, benutzen sowohl Engel als auch Dämonen moderne Techniken der Kommunikation und  moderne Beförderungsmittel. Es ist teilweise amüsant zu lesen, wie sie bei Flugausfällen reagieren, erwartet man als Leser doch eher, dass sie ihre Flügel ausbreiten und selber an ihr Ziel fliegen.
Und auch Engel und Dämonen haben ihre kleinen Probleme, Eifersüchteleien und Animositäten, sie sind aber auch zur Zusammenarbeit fähig, wie Merfyn und Vincent unter Beweis stellen.
Monika Grasl schreibt hier auch sehr kritisch über die katholische Kirche. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt , kann man durchaus Parallelen zur heutigen Stellung der Kirche ziehen. Statt den Menschen zu helfen und ihnen Trost zu bieten, verschanzen sich alte, weltfremde Männer hinter den Mauern des Vatikans und verschließen die Augen vor einer nahenden Katastrophe. Priester und Pastoren, die aktiv helfen und gegen die starren Dogmen der Kirche handeln, werden exkommuniziert oder  von ihrem Posten abgezogen.
Es erscheint durchaus realistisch, dass ein Wesen wie Merfyn eher aktiv wird, als Männer der Kirche. Nicht aus Sorge um die Menschheit sondern aus Pragmatismus aber immerhin wird er aktiv, im Gegensatz zur Kirche.
Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mich die Geschichte teilweise sehr an doch sehr an Gods Army erinnert hat. Auch dort geht es um eine  Seele, die dem Teufel nicht in die Hand fallen darf um Engel und Dämonen. Monika Grasl hat durchaus eine eigenständige und spannende Geschichte geschrieben, wer also den Film mag, wird an diesem Buch Gefallen finden.
Es handelt sich hier um einen ersten Teil einer Reihe, der Band ist aber in sich abgeschlossen und kann durchaus alleine gelesen werden. Ich möchte allerdings erfahren, wie es mit Vincent, Merfyn und den anderen Engeln und Dämonen weiter geht. Im Buch befinden sich Photos und Illustrationen, die genau auf die Geschichte abgestimmt und eine schöne Ergänzung sind.
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Die Töne passen perfekt und die kniende Gestalt mit den Flügeln vermittelt einen ersten Eindruck, um was es in diesem Buch geht. Hier wird wieder bestätigt, dass sich Kleinverlage und Selfpublisher oft mehr Gedanken um ihre Cover machen als die großen  Verlage.
Zusammenfassend als Fazit: Wer den Film  Gods Army oder die Serie Luzifer mag, der kann hier nichts falsch machen. Rasant, spannend und sprachlich perfekt. Ich freue mich auf Band zwei.
Man kann diesen Band auch eigenständig lesen.
Titel: Die Engel des Todes
Reihe: Die Chronik der Dämonenfürsten
Autor: Monika Grasl
Verlag: Verlag der Schatten, TB, 226 Seiten
ISBN; 9783946381143

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