Hauptmann
Krona Karagin ist erschöpft und müde von den vielen Kämpfen und Reisen. Sie
kommt nach Halmesholm um sich von ihrem Bekannten Mandor Markholt Geld zu
leihen. Statt ihres Freundes trifft sie nur dessen Erbin an. Jerina Markholt. Ihre
Reise scheint dennoch nicht vergebens, denn die junge Jerina hat einen Auftrag
für die alte Kämpferin, deren beste Jahre schon hinter ihr liegen. Sie soll das Erbe, welches Markholt in einem
Versteck in den Wäldern verborgen hat, finden und Jerina aushändigen. Dafür
erhält sie einen stattlichen Lohn.
Ein
einfache Auftrag. Einer, der genug Gold einbringt, um sicher über den nahenden
Winter zu kommen. Genug Gold für ein
warmes Bett und ausreichend Mahlzeiten, denkt sich Krona. Allerdings braucht es
für diesen Auftrag einige Gefährten. Da trifft es sich gut, dass Krona zufällig
auf den Waldläufer Fenrir trifft. Und auf ihren Aushang am Markplatz hin meldet
sich noch Pintel Luffelheim, um sich an der Schatzsuche zu beteiligen. Eine
kleine zwergenhafte Gestalt, ein begnadeter Koch, Reinlasser und Schleicher,
der aber über noch mehr verborgene Talente verfügt.
Gemeinsam
mit Jerina begeben sich die drei Gefährten zum Wetterstein, um das Erbe zu
finden. Was sich allerdings tatsächlich hinter diesem Schatz verbirgt und
welche Abenteuer auf die Schatzsucher warten, kann keiner von ihnen ahnen.
Kommentar:
Das
Buch wurde mir von Manuela Hahn/Lesenswertes aus dem Bücherhaus regelrecht
aufgezwungen. Sie hatte es mir schon mehrmals empfohlen aber da mein SUB ins
unendliche steigt, habe ich die Empfehlung ignoriert. Man kann schließlich
nicht jedes Buch lesen, dass einem empfohlen wird, außer, man wird 200 Jahre
alt. Also hat mir Frau Hahn das Buch einfach geschenkt. Soviel Penetranz muss
belohnt werden, also nahm ich Band eins mit in Urlaub. Welch kapitaler Fehler, denn
Band eins hatte ich innerhalb von 1,5 Tagen durch und die restlichen Bände
lagen zu Hause. Man sieht: Absolutes Suchtpotenzial. Das liegt nicht einmal an
der Geschichte sondern eher am Erzählstil der Autorin, die es schafft, dem Leser
immer wieder ein Lächeln oder auch glockenklares Lachen zu entlocken. Die
Dialoge zwischen den Protagonisten, die Sticheleien und Neckereien sind
wirklich amüsant und bemüht zu wirken.
Krona
Karagin ist frech, unverschämt, respektlos und sie ist sich selbst die Nächste.
Rücksicht kennt sie keine, sie geht über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen.
Auch die Gemeinschaft mit Fenrir und Pintel ist für sie lediglich eine
Zweckgemeinschaft, bis der Schatz gefunden ist. Insgeheim plant sie schon, die
junge Jerina um einen Teil ihres Erbes zu betrügen.
Fenrir
bleibt geheimnisvoll und undurchschaubar. Er ist gegenüber den Avancen der Kriegerin
immun und verschwindet Nacht für Nacht heimlich im Wald. Und sogar der kleine,
nette, freundliche fast kindliche Pintel hat Geheimnisse.
Parallel
zu dieser Geschichte gibt es noch zwei Handlungsstränge, die sich nach und nach
miteinander verflechten. Lianna, eine Prinzessin aus dem Volk der Fahrenden begibt sich an die
Verfolgung eines Trolls. Das Untier überfiel das Lager ihrer Sippe und tötete
mehrere Stuten. Lianna will Rache für
ihre Pferde, die sie mehr liebt als die Menschen. Aber nicht nur sie verfolgt
den Troll, auch der Zwerg Thork hat mit dem Wesen noch ein Hühnchen zu rupfen. Unausweichlich
treffen die junge Frau und der Zwergenschmied aufeinander und jeder fühlt sich
in seinen Vorurteilen gegenüber dem anderen bestätigt. Zwerge sind grob und
ungehobelt. Fahrende sind Diebe und Betrüger. Der Schlagabtausch zwischen den
beiden unterschiedlichen Figuren und ihr langsame Annäherung sind wunderbar
beschrieben. Jeder der beiden muss über seinen Schatten springen, denn nur
gemeinsam können sie den Unhold besiegen. Jeder verfügt über andere Talente und
zusammen sind sie unschlagbar. Nur müssen die beiden Dickköpfe das erst einmal
einsehen.
Zwei
weitere Protagonisten sind die Freunde
Nardon Haltir und Lomir Feuerball, ebenfalls Zwerge. Nardon ist ein Gelehrter
und besitzt ein fundiertes Wissen über Bergen und seine Geschichte. In jungen
Jahren hat er zusammen mit Lomir viele Abenteuer erlebt. Nunmehr ist Lomir ein
Händler und hat sich sein Leben sehr bequem eingerichtet. Trotzdem lässt er
sich von Nardon zu einem weiteren Abenteuer überreden, da er hier Geschäftliches
und Vergnügen miteinander verbinden kann.
Obwohl
die Autorin hier alles aufbietet, was in der High Fantasy schon unendlich
vorhanden ist, bietet die Geschichte doch großartige Unterhaltung mit viel
Humor und Gefühl. Und man muss den Mut der Autorin anerkennen, dass ihre Heldin
schon stark auf die 50 zugeht und somit ein sehr bewegtes Leben hinter sich
hat. Im Laufe der Erzählung erfahren wir viel über Kronas Vergangenheit und ihre
Geschichte. Ich hoffe, dass in Band zwei auch die anderen Figuren mehr Tiefe
bekommen. Vieles an dieser Geschichte
erinnert an andere Fantasyromane und die Figuren sind sehr klischeehaft. Egal
ob Zwerge, Fahrende oder Menschen, sie bekommen hier die gleichen Attribute
aufgedrückt wie in anderen Romanen. Und alle müssen ihre Vorurteile überwinden
um gemeinsam gegen einen mächtigen, fast unbesiegbaren Feind zu kämpfen. Nichtsdestotrotz
schafft es Susanne Pavlovic, den Leser zu fesseln und bei Laune zu halten.
Absolutes
Highlight ist dieses Zitat von Seite 527, das zeigt, wie sie sich inspirieren lässt
und schon bekanntes humorvoll in ihren Roman einbaut:
"Was
ist das?", fragte Lomir
"Blaues
Licht würde ich sagen", sagte Pintel und drehte blinzelnd den Kopf weg.
"Und
was tut es?", fragte Lomir
"Es
leuchtet blau", sagte Pintel
"Danke
für die Auskunft", sagte Lomir.
Wen
es da nicht vom Hocker haut , der kennt das Original nicht.
Ich
ringe noch mit mir, welcher mein Lieblingscharakter ist. meine Bewunderung gilt
Thork und Lianna aber mein Herz gehört am ehesten Pintel, der durchaus auch von
einem Beutlin abstammen könnte. Sein kindliches Gemüt, seine Neugier auf alles
und seine Freude an Kleinigkeiten erwärmen jedem das Herz und oft ist er
derjenige, der aufkommende Feindseligkeiten oder Streit im Keim erstickt.
Band
zwei liegt bereit und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Mein Dank gilt
Manuela, die mich mir dieses unterhaltsame und amüsante Buch aufgedrängt hat.
So lasse ich mich gerne verführen.
Titel:
Die Rückkehr der Kriegerin
Reihe:
Feuerjäger
Autor:
Susanne Pavlovic
Verlag:
Amrum, Softcover, 647 Seiten
ISBN:
9783958690417
Hi Petra!
AntwortenLöschenSchön dass es dir gefallen hat! Die Reihe fand ich auch großartig!!! Viel Spaß mit den weiteren Bänden :D
Liebste Grüße, Aleshanee
nach den ganzen eher enttäuschenden fantasybüchern kommt so ein gutes,solides Standardwerk mit viel Humor und ausgefeilten Charakteren gerade recht.
AntwortenLöschenHallo liebe Petra,
AntwortenLöschenich hoffe, Du hattest einen schönen Urlaub...willkommen back ...und ich bin schon gespannt auf mögliche Berichte Deinerseits.
LG..Karin...