Calder Marsden, der Schutzmann des
kleinen Ortes Steinbruchwinkel, bittet bei seinem Burgherren um Hilfe und Beistand. Blutige Kadaver von
zerstückelten Schafen und Hunden werden gefunden. Die Wachhunde schlagen nicht
an, wenn das Vieh gestohlen wird und niemand hat etwas gesehen oder gehört.
Kastellan Dubric Byerly untersucht die
Vorfälle und findet bald Magierzeichen auf den Resten der Tiere. Zeit seines
Lebens verfolgt und tötet der Fürst die Magier schon, die er abgrundtief hasst
und die für ihn das personifizierte Böse darstellen. Legenden ranken sich um den
Magiertöter und seinen Ruf.
Zusammen mit seinen Gehilfen beginnt er,
die Vorfälle zu untersuchen, denn das Töten der Tiere ist nur der Beginn einer
furchtbaren Mordserie, von der auch bald Menschen betroffen sind. Dubric, der
wegen eines Fluches die Geister Verstorbener sehen kann, sieht bald mehr und
mehr Geister von Getöteten und setzt alles daran, den Umtrieben der
abscheulichen Kreatur ein Ende zu setzen.
Kommentar:
Bevor ich das Buch begann, wusste ich
nicht, dass es mehrere Bände gibt. Es gibt sehr viele Hinweise auf die
vorherigen Ereignisse, nichtsdestotrotz kann man diese Geschichte lesen, ohne
Kenntnisse der anderen Bände, man wird aber unendlich neugierig darauf und ich
werde sie mir sicher zulegen. Zumal der Schreibstil und der Ideenreichtum
bestechen.
CSI meets Fantasy, anders kann man die
Geschichte kaum beschreiben. Kastellan Dubric bedient sich Ermittlungsmethoden
wir Spuren auswerten, Fasern untersuchen, Tote obduzieren und logische Schlüsse
ziehen. So, wie wir es heute aus der TV Landschafft mit den vielen Crime Serien
kennen. Die hier beschriebene Welt wirkt mittelalterlich, es gibt jedoch
Hinweise auf die sogenannten Altvorderen, die einen höheren technischen
Entwicklungsstand hatten. Das Wissen ging leider verloren, nur einige Geräte
wie eine Uhr zeugen noch von den Errungenschaften des untergegangenen
Zeitalters.
Die Hierarchie ist ähnlich festgelegt
wie im Mittelalter. Der Burgherr herrscht über die Ländereien, er verhängt die
Steuern, ist aber verpflichtet, seinen Untertanen in der Not zu helfen. Fürst
Dubric ist der Kastellan der Burg, ein Veteran vieler Magierkriege, der im
Herbst seines Lebens steht. Dem Kastellan unterstellt sind die Knappen und
Pagen.
Der alternde Mann hat die Brutalität und
Verzweiflung des Krieges erlebt, und zahlreiche Verluste von geliebten Menschen
und Kampfgefährten ertragen. Männer wie der Medicus Garret zehren an seiner
Geduld. Männer die den Krieg glorifizieren und keine Ahnung von der Grausamkeit
der Blutmagier oder Seelenmagier haben. Obwohl der eigentliche Krieg seit fast
50 Jahren vorbei ist, weiß der alte Mann, dass er insgeheim nie zu Ende sein
wird so lange es Magier gibt. Dubric
kennt zu viele Geheimnisse und hat zu viel verloren, alles aufgegeben um
Faldorrah zu schützen. Die Jugend ist nicht bereit, so zu leben wie der
Kastellan und trotz der drohenden Gefahr kommt es zu inneren Konflikten in der
Burg.
Die Beschreibungen der Ereignisse sind
teils sehr grauenvoll und detailliert, die Autorin beschönigt nichts. Es ist
aber keine Effekthascherei sondern es sind realistische und ehrliche Darlegungen von grausamen Tötungen, im Kontext
sind sie unverzichtbar.
Eine Figur, die mich wirklich gepackt
hat ist Gilby. Er hat das Mitleid des Lesers verdient. Er ist faul, schlampig
und versoffen. Seine Liebe zu Fyn ist jedoch aufrichtig und tief, nur glaubt
ihm das niemand, außer Fyn.
Für ihn ist es ein Geschenk, dass Diens
Tochter ihn liebt, trotz des Wissens, wessen Sohn er ist und wie sein
bisheriges Leben verlaufen ist. Er möchte mit dem Mädchen zusammen leben und
eine Familie gründen, doch sein Ruf ist ruiniert und alle
seine bisherigen Taten sprechen gegen ihn . Gegen seinen despotischen Vater
kommt der junge Mann nicht an. Dessen Ruf als Weiberheld, Betrüger und
Intrigant färbt auf Gilby ab, der nie eine wirkliche Chance bekam, sich zu beweisen.
Als er Dubric zugeteilt wird, macht Gilby alles falsch aber niemand hat ihm
erklärt, wie was zu machen ist. Niemand gibt sich die Mühe.
Auch die anderen Protagonisten
beeindrucken. Mich irritiert es zwar immer, wenn die Agierenden so jung sind
aber ich erinnere mich immer wieder daran, dass man in einer rauen Welt früher
erwachsen wird und Verantwortung tragen muss. Somit kann ich 17 jährige Helden
dann auch akzeptieren, zumal Dubric mit seinen fast 70 Jahren ein schöner
Kontrast dazu ist. Die Spannungen der Generationen wird sehr gut geschildert
und lässt sich auch auf das Hier und Jetzt übertragen.
Das Cover verrät nichts über die Story,
besticht aber durch die Farbgebung und macht neugierig. Man vermutet hinter dem
Cover keinen Fantasyroman und während des Lesens habe ich auch oft vergessen,
dass es sich um das Genre Fantasy handelt, da der Kriminalfall viel Raum
bekommt. Eine absolut gelungene und spannende Kombination. Das Team um Dubric,
Dien und Lars steht Grissom und seinen Leuten in nichts nach.
Als Prinbook ist es bei Lübbe nicht mehr zu erwerben, daher der Link zum ebook.
Titel: Tal der Seelen
Reihe: Faldorrah 3
Autor: Tamara Siler Jones
Verlag: Batei Lübbe, TB, 512 Seiten
ISBN: 978-3404208128
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