Als
Petrich ein kleiner Junge ist, wird seine heile Welt jäh zerstört. Verfeindete
Clansmänner überfallen sein Dorf, töten alle Männer und entführen die Frauen.
Erst König Schwarzwasser gelingt es, Frieden unter den Clans zu stiften und den
Sklaven ihre Freiheit wieder zu geben. Unter anderem auch Petrichs Schwester.
So wird aus dem Jungen ein treuer und ergebener Gefolgsmann des Königs.
Beide
Geschwister wachsen bei Dottrin Kellan und seinem Clan auf, Petrich bleibt
jedoch stets ein Außenseiter. Seit der Vernichtung seines Clans und seiner
Familie ist der Junge merkwürdig, zieht die Dunkelheit dem Licht vor und bleibt
für sich. Nur Ian, der Sohn des Anführers, respektiert und achtet den seltsamen
Jungen, der die Dunkelheit liebt und eigenen Wege geht.
Als
junge Männer werden Ian Kellan und seine Schar nach Abrogan entsendet.
Vornehmlich, um mit den Einheimischen Handel zu treiben, Straßen zu bauen und
das Land zu erkunden. Doch bald gelüstet es König Schwarzwasser nach mehr und er befiehlt seinen
Kommandanten, das Land für ihn zu erobern.
Ian,
von seinem Vater zum neuen Dottrin ernannt, findet eigene Wege , mit den
einheimischen Völkern in Kontakt zu treten und Bündnisse zu schließen. Er wählt
lieber den Weg der Worte statt den des Schwertes. Sein Vater traf eine gute
Wahl, den mittleren Sohn zum Anführer zu ernennen, statt, wie üblich, den ältesten
Sohn. Der ältere Bruder ist rauflustig, jähzornig, impulsiv und geht keiner
Herausforderung aus dem Weg. Kerr, der jüngere Bruder, kann zwar jeden um den
Finger wickeln, findet schnell Freunde, erkennt aber nicht die Gefahr, die ein
unbedachtes Wort anrichten kann.
Als
Ian als erster Clansmann zum Kommandanten einer Garde ernannt wird, ein
Privileg das stets dem Adel vorbehalten war, schafft er sich viele Neider und
Feinde. Seine Truppen verweigern ihm den
Gehorsam, so dass er auf die Hilfe Fürst Damons angewiesen ist. Bald wird aus
gegenseitiger Abneigung Respekt und Freundschaft und der junge Nordmann lernt
viel über Politik und Diplomatie. Dieses Wissen braucht Ian, um gegen König
Schwarzwasser zu bestehen, der dabei ist, ganz Abrogard zu unterjochen. Ian und
Petrich können nicht tatenlos zusehen, wie die Einheimischen ihr Land und ihre
Freiheit verlieren, wie einst ihre eigenen Clans.
Kommentar:
Um
es kurz zu beschreiben: Das Buch ist nett. Das ist eine nichtssagende Aussage
und passt zu einem nichtssagenden Buch. Die Geschichte ist flüssig geschrieben,
die Helden sind durchweg sympathisch und an der Gestaltung des Buches gibt es
nichts auszusetzen und trotzdem hat mich hier nichts gefesselt oder in den Bann
gezogen.
Ian
ist ein Idealist durch und durch. Ein Gutmensch, fast schon ein Heiliger. Doch
Helden ohne Ecken und Kanten, die einfach zu gut für ihre Welt sind, vermögen
nicht zu fesseln. Ian ist schlichtweg zu naiv, zu positiv, zu unglaubwürdig. Es
ist eine raue Welt, in der die Nordmänner leben, man hat aber den Anschein, als
würde Ian auf einer Wolke schweben und für alles Böse unantastbar sein. Auch
seine emotionalen Reaktionen auf tragische Ereignisse wirken unglaubwürdig. Er
trauert einen Tag und macht dann weiter, um Vorbild und Anführer für seine
Leute zu sein. Mir ist es des Guten zu viel.
Während
Ians Vater als Erober kam und gehasst wurde, kommt sein Sohn als Freund. Er
verhandelt, schließt Bündnisse und gewinnt viele Freunde. Er achtet und
respektiert die einheimischen Völker, seien es Kannibalen oder Katzenanbeter,
für ihn sind alle gleich. Zuerst mag er nicht glauben, was man ihm über seinen
Vater erzählt, doch bald muss er einsehen, dass sein Vater nie der glorreiche
Held war, wie er in der Chronik beschrieben wird. Der Sieger schreibt die
Geschichte. Papier ist geduldig und eine Chronik ist nur so ehrlich wie der
Chronist, der sie schreibt.
Auch
Petrich ist keine Figur, die wirklich überzeugt. Er wird als eigenbrötlerisch,
einsam und geheimnisvoll beschrieben und der Autor macht immer wieder
Andeutungen, dass Petrich mehr ist, als es scheint. Doch auch die Offenbarung
vermag nicht zu fesseln oder zu überraschen. Alles ist zu eindimensional,
vorhersehbar und keinesfalls innovativ. Die Idee der Geschichte ist spannend: Ein junger, aufstrebender Führer
eines Clans, der sich gegen den Willen des Königs stellt. Ein Anführer, der zu
seinen Leuten steht, diese nicht gefährden möchte aber seinen Idealen auch
nicht untreu werden möchte. Doch auf diesen Zwiespalt und auch auf die Entwicklung
der Charaktere wird kaum eingegangen. Ian ist von Beginn an ein Gutmensch,
Schwarzwasser ein Intrigant und Bryss ein dummer Säufer. Einzig Flosse und Schweinebacke vermögen mein
Herz zu gewinnen, doch sie sind nur Nebencharaktere.
Fazit:
Für
Neulinge des Genres ein ideales Buch, das den Leser vor keine Herausforderungen
stellt. Einfach, übersichtlich und gut lesbar. Für Liebhaber des Genres aber
einfach zu seicht.
Titel:
Der Wille des Königs
Reihe:
Mapper Band 1
Autor:
Royce Buckingham
Verlag:
Blanvalet, HC, 572 Seiten
ISBN:
978-3442269396
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