Das
Volk der Fenn lebt zurückgezogen in den Bergen, von kaum jemandem beachtet oder
bemerkt. Vereinzelt treiben sie Handel mit den Tiefländern, ansonsten leben sie
nach ihren eigenen Sitten und Gebräuchen. Als auf ihrem Land ein magisches Tor
wird, dass ein Reisen innerhalb kürzester Zeit zu anderen Gebieten des Reiches
ermöglicht, ist es mit Ruhe und Frieden vorbei. Auch wenn die Fenn es nicht
wahrhaben möchten, ihr Land gehört zum Königreich Ardeen und der König erhebt
Anspruch auf das Tor.
Zuerst
scheint es, als könne man sich gütlich einigen. Doch die Gier der Menschen ist
unermesslich und die Fenn werden mehr und mehr übervorteilt und ihrer
Heimstätten beraubt. Als dann eine Fenn Familie brutal ermordet wird, kommt es
zu einem Krieg. Die Fenn werden eliminiert, ein ganzes Volk vernichtet. An dem
letzten Überlebenden, dem jungen Krieger Eryn, soll ein Exempel statuiert
werden. Eine Hinrichtung auf dem öffentlichen Marktplatz in der Stadt Falgars Tal,
damit alle Untertanen des Königs sehen, dass der Feind vernichtet ist und
wieder Frieden im Land herrscht. Im letzten Augenblick wird Eryn vor dem Galgen
gerettet, denn ein Sucher der Magier stellt fest, dass in dem jungen Mann ein
erhebliches Potenzial an Magie steckt. Und da die Magie vom Aussterben bedroht
ist, muss jedes Potenzial, auch wenn es bei einem Feind entdeckt wird, genutzt
werden.
So
beginnt ein Weg für Eryn, den er sich niemals hätte vorstellen können. Er, ein junger
und mutiger Krieger der Fenn, die nicht an Magie glauben, lebt nun umgeben von
Feinden, in einer Welt, die nicht die Seine ist.
Kommentar:
Die
Geschichte hat Potenzial. Die Idee der zwölf Farben der Magie ist durchaus
spannend und hätte fesseln können. Trotz
allem habe ich das Buch nach 300 Seiten weggelegt und nicht zu Ende gelesen.
Schuld ist nicht die Geschichte an sich sondern der Schreibstil der Autorin.
Die
inneren Monologe der Protagonisten sollen sicher zur Verdeutlichung der Gedankengänge der
einzelnen Personen dienen. Man liest jedoch nicht die Gedanken der
Handlungsträger sondern lediglich die Gedanken der Autorin. Ein junger,
ungebildeter Krieger, ein höfisch erzogener Prinz und ein alter Zauberer sind
drei völlig verschiedene Personen. Doch ihre kursiv gedruckten Monologe
unterscheiden sich in nichts, die Ausdrucksweise ist identisch und leider noch
mit der heutigen Umgangssprache gewürzt, die absolut unpassend für eine
derartige Fantasygeschichte ist. Einem jungen Mann, der gerade gefoltert wurde
und vor den Trümmern seines Lebens steht ein "hi, hi" in die
Gedankengänge zu setzen, empfinde ich als völlig unangebracht. Viele der
inneren Monologe hätte es nicht gebraucht, hätte man dem Leser ein
eigenständiges Denken zugetraut oder das er durchaus in der Lage ist, eine Geschichte
zu interpretieren. Ebenfalls als störend empfand ich es, dass
Selbstverständlichkeiten fortwährend erklärt werden und Fakten mehrmals
wiederholt werden. Die Sprache war mir
zu salopp und dem Ernst der Geschichte nicht angebracht. Ich habe gelesen, dass
es sich um Witz und Ironie handeln soll, viele Leser wissen das sicherlich zu
schätzen. Ich leider nicht. Keine der Personen hat mich berührt, ich blieb beim
Lesen völlig unbeteiligt und litt nicht mit.
Die
Autorin erklärt in ihrer Biografie, dass sie den Fantasy Markt als übersättigt
mit minderwertigen Büchern empfand und sich daher entschloss, selber eine
Geschichte zu schreiben. Ein neues Buch muss den Vergleich mit den Besten der
Besten standhalten. Natürlich ist das nicht einfach und der Weg zum Olymp ist
steinig und hart. Ich lese seit vierzig Jahren Fantasy und
freue mich jedes Mal über ein gelungenes Debut, dass neue Akzente setzt. Hier
sind durchaus Ansätze zu erkennen, alles in allem bin ich aber sehr enttäuscht
vom Schreibstil und der Erzählstruktur.
Ein
Lob gilt der Aufmachung des Buches. Der Fahnauer Verlag hat sich sehr viel Mühe
gegeben, das Cover zeigt ein Symbol mit den zwölf Farben der Magie, umgeben von
zwei Drachen. Und ein Lob für die
wunderschönen Illustrationen und für die Gestaltung der Seiten.
Fazit:
Wer
sich nicht an der saloppen Umgangssprache stört, wird an der Geschichte sicher
seine Freude haben. Wer jedoch Marzi, Heitz oder Hennen mag, wird sicherlich
enttäuscht sein.
Ich
werde dieses Buch nicht bewerten, es mag sich jeder seine eigene Meinung
bilden, nur weil ich etwas nicht mag, muss es nicht schlecht sein. Immerhin sind bisher sieben Bände erschienen und es gibt eine schöne Website dazu. Geschmäcker
sind eben verschieden.
Titel:
Ardeen, der Kreis der Magie
Reihe:
Ardeen
Autor:
Sigrid Kraft
Verlag:
Fahnauer Verlag, TB, 480 Seiten
ISBN:
9783941436046
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