14 August 2024

Brennende Träume - die Berge des Winters Band 2 von Jaro Zohar

Die erste Schlacht ist gewonnen, aber Elija weiß, dass diese Schlacht nur der Beginn einer Invasion war. Die Feinde haben sich am Ufer des Habula zurückgezogen und bauen dort eine Festung. Täglich treffen neue Horden ein und die Zahl der Feinde wächst stündlich. Die Verteidiger der Thornburg wissen, dass sie diesen Massen nicht standhalten können.
Nach einer Beratung fassen er und Arun einen Plan. Elija wird in den Nordosten aufbrechen, über die bekannten Grenzen hinaus. Dort soll das Flussvolk leben. Ein Volk, dass man bisher eher aus Sagen und Legenden kennt. Aber Elija hat die Hoffnung, es zu finden und von dort Hilfe im Kampf gegen die Potworen zu bekommen. Die Rezka, wie dieses Flussvolk genannt wird, sind bereit im Kampf zu helfen, doch Godava, die Anführerin der Rezka, verlangt von Elija einen Preis.
Währenddessen begleitet Arun die beiden Frauen Anuscha und Chenka zu den Kal’Chen. Obwohl Chenka die Frauen der Kal’Chen fürchtet, möchte sie doch mehr über ihre Gabe erfahren.
Dich sollte es nicht eher so sein, dass die Kal’Chen die junge Frau fürchten müssen? 
 
Kommentar:
Das Buch ist voller Trauer und Verlust. Elija hat eine schwere Bürde zu tragen. Was sein Großvater und sein Vater leichtfertig zerstört haben, muss er nun richten. Er muss das Vertrauen aller Pruzzen gewinnen und sie zu einem gemeinsamen Kampf gegen die Potworen aufrufen. Er ist ein Priester, der nun ein Krieger sein muss. Doch jeder Tod, jeder Verlust, belastet seine Seele. Seine Frau Louhi befürchtet, dass Elija im Strom der Trauer untergeht.

Die Reise zu den Rezka ist nicht nur eine Suche nach neuen Verbündeten, sondern auch ein Abenteuer. Zitat Seite 75: „ Der Habula war immer der Grenzstrom des Bojarenlandes. Alle Geschichten von jenseits waren Elija wie unglaubwürdige Märchen vorgekommen.“ Trotzdem nimmt er das Wagnis dieser Suche auf sich, denn dieses Flussvolk ist die einzige Hoffnung auf Rettung.

Die Rezka sind völlig anders als erwartet, im Gegensatz zu Elija ist ihr Prinz, Ranuman, ein unbeschwerter Lebemann, der in allem etwas Positives sieht. Während Elija nur an den Schmerz, an die  Trauer und an die Verluste denken kann, denkt Ranuman an die Ehre für die Krieger, Beute  und glorreiche Siege. Welten prallen aufeinander. Als Leser ist man zwiegespalten, welcher der beiden Krieger sich richtig verhält. Sie sind die zwei Seiten einer Medaille, sie ich nicht nahekommen können, im Kampf aber vereint sind.

Arun begleitet Chenka und Anuscha auf ihrer Reise zu den Kal’Chen. Er weiß, dass beide Frauen wichtig für den Kampf sind und er möchte sie beschützen. Der grimmige Krieger treibt seine Schar unbarmherzig voran, doch die Gefahr liegt nicht auf der Reise, sondern im Tal der Glyphenbinderinnen.

Die Wendungen in der Geschichte haben mich sehr überrascht und an einigen Stellen hat es mir fast das Herz gebrochen. Es ist eine Geschichte voller Kampf, Krieg und Trauer. Es gibt wenige lichte Momente und sie gehen in der Düsternis fast unter.

Die Erzählung wechselt ständig zwischen den Ereignissen der Reise von Elija und dem Tal der Kal‘ Chen hin und her, was ungemein die Spannung erhöht. Es kommt zu überraschenden Wendungen, durchaus nicht immer zum Guten.Da Buch hat nur 306 Seiten, doch die Geschichte ist episch. Sie wird dabei aber nicht künstlich aufgebläht, der Autor hat ein Ziel und dort strebt er ohne Umwege hin. Sehr zur Freude des Lesers.

Ich habe ja schon oft geschrieben, dass ich immer wieder überrascht bin, welche Perlen sich unter den Selfpublishern finden. Jaro Zohar hat sicher das Rad nicht neu erfunden. Aber sein Weltenaufbau ist perfekt, der Glaube an Mutter Winter nachvollziehbar und die Historie der Völker verständlich. Sprachlich bewegt sich der Autor auf hohem Niveau und ich habe keine Fehler gefunden.

Es wird noch ein weiterer Band folgen und ich bin gespannt, welche Reisen Elija und Arun noch bevorstehen. Sie wissen, dass sie Chadoka alleine nicht besiegen können.

Karten und ein Glossar runden das Ganze ab. 

Fazit:
Band zwei hat mir sogar noch besser gefallen als der Auftaktband. Die Personen gewinnen an Tiefe und man leidet mit ihnen. Nicht jede Geschichte kann den Leser so berühren. Ich freue mich auf Band 3.
 
Titel: Brennende Träume
Reihe: Berge des Winters
Autor: Jaro Zohar
Verlag: Selfpublishing, TB, 306 Seiten
ISBN: 979-8333399663

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