10 August 2024

Das verlorene Gedicht (Gemma und Kincaid Band 5) von Deborah Crombie

Aus heiterem Himmel bekommt Duncan Kincaid einen Anruf von seiner Exfrau Victoria McCellan.
Seit ihrer Trennung hat er nichts mehr vorn ihr gehört. Sehr zum Verdruss von Gemma macht sich Duncan sofort auf den Weg nach Cambridge. Angst, Unsicherheit und Eifersucht und vielleicht auch Misstrauen eskalieren zu einem Streit.
Als Kincaid seiner Exfrau entgegen tritt ist er angenehm überrascht über die Vertrautheit, die sich sofort einstellt. Aus einem vorsichtigen Herantasten wird ein freundschaftliches Gespräch. Vic erzählt ihrem ehemaligen Partner, dass sie an einer Biografie der Lyrikerin Lydia Brooks arbeitet. Je mehr Unterlagen sie findet und je mehr sie sich mit dem Leben der Frau befasst, die durch einen tragischen Selbstmord eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, desto überzeugter ist sie, dass Lydia Brooks ermordet wurde. Sie bitte Duncan Kincaid um Hilfe. Aber was soll er bei einem Fall ausrichten, der fünf Jahre zurückliegt und dessen Akte geschlossen ist? Über einen befreundeten Kollegen lässt er sich die Akte schicken und bald ist er sich sicher, dass Viktoria zwar recht hat, er aber keinerlei Beweise und somit keine Handhabe hat, den Fall neu zu untersuchen.
Bis Victoria plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt. Seltsamerweise verursacht durch das gleiche Medikament, an dem auch die Lyrikerin starb. Kincaid und Gemma glauben nicht an Zufälle und da Gemma die Exfrau doch noch als liebenswerte und symphytische Frau kennengelernt hat, macht sie „blau“ um ihren Partner bei den Ermittlungen zu unterstützen.  Der Mitglieder von Lydias Clique leben alle noch in der näheren Umgebung und Duncan befragt sie über das Leben der Lyrikerin aus, denn er weiß, dass der Schlüssel zur Ermordung seiner Exfrau in der Vergangenheit liegt.
Vics Ehemann, der mit einer Studentin nach Frankreich durchgebrannt ist, ist nicht aufzufinden, so dass sich Duncan auch noch um den Sohn seiner Exfrau kümmern muss. Victorias Mutter möchte den Jungen zu sich nehmen, sie hasst Duncan und weigert sich, Ratschläge von ihm anzunehmen. Alle erkennen, dass Eugenia Potts nicht in der Lage ist sich um einen elfjährigen Jungen zu kümmern, bis auf sie selbst. So ist es kein Wunder, dass Kit wegläuft.
Gemma und Kincaid folgen Victorias Spuren, die sich mit den Freunden von Lydia unterhalten hat, um mehr über die Frau zu erfahren, dessen Biografie sie schreiben wollte. Es muss eine wilde und zügellose Zeit gewesen sein, eine Zeit von sex, drugs and rock’n roll.  Adam ist Pfarrer geworden und hat einige Zeit in Afrika verbracht, Daphne ist Rektorin einer alteingesessenen Mädchenschule, Nathan hat geheiratet und zwei Töchter großgezogen und Darcy ist an der gleichen Fakultät Dozent wie Victoria.
Während Duncan die Gespräche führt, arbeite sich Gemma in die Biografie ein und ist bald der gleichen Meinung wie Vic – dass Lydia ermordet wurde und dass der Mörder Angst hatte, dass Vic ihm auf die Spur kommt.
Für mich war dieser fünfte Fall der Serie sehr interessant, weil man hier einiges aus Duncan Kincaids Vergangenheit erfährt, über seine Ehe mit Vic und warum sie auseinanderbrach.
Auch die Rückblicke in die Vergangenheit der Beteiligten haben mir gefallen, es ist meine Zeit und ich kann die Freiheit, die diese jungen Menschen damals empfunden haben, nachvollziehen. Alles schien möglich, es gab keine Grenzen, die man nicht übertreten hat und man wollte die Welt bewegen. Möchte das nicht jede Generation und denkt nicht jede neue Generation, dass die älteren Menschen verklemmt sind und keine Ahnung vom Leben haben?
Und es ist interessant zu verfolgen, was aus den hungrigen, stürmischen jungen Menschen von damals heute geworden ist.
Ich habe schon Folgebände gelesen und weiß, dass einige Menschen aus diesem Band sowohl Gemma als auch Kincaid verbunden bleiben, zumal Kit nicht von dort weg möchte und man eine Lösung für seine Unterbringung finden muss.
Für mich einer der intensivsten Fälle des Duos, der die Weichen für eine Zukunft stellt, die sich beide so sicher nicht vorgestellt hatten. Spannend, teilweise berührend und sehr unterhaltsam.
Ich werde der Serie sicher treu bleiben, die nächsten Bände liegen schon hier bereit.
Neben den Inspektor Jury Romanen, sind es meine Lieblingskrimis die in Groß- Britannien spielen. Die Landschaftsbeschreibungen hier wie dort lassen den Leser von einem Urlaub in England oder Schottland träumen.
 
Titel: Das verlorene Gedicht
Reihe: Gemma und Kincaid Band 5
Autorin: Deborah Crombie
Verlag: Goldmann, TB, 416 Seiten
ISBN: 978-3442440917

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