09 Mai 2020

Die Herrschaft der Dämonenfürsten (Chronik Band 2) von Monikal Grasl


http://www.verlag-der-schatten.de/chronik%20der%20daemonenfuersten.htm
Es ist das Jahr 3500 und die Erde ist nicht mehr so, wie wir sie heute kennen. Das Tor zur Hölle wurde geöffnet und die Dämonenfürsten haben die Herrschaft über die Welt der Menschen übernommen, eine von Gott verlassene Welt. Die Menschheit wurde versklavt, nur einem kleinen Teil gelang es, in den Untergrund zu flüchten und Widerstand zu leisten.
Als die Großfürsten erfahren, dass sich jemand zum Anführer und Sprecher des Widerstands ernannt hat, möchten sie die Saat der Rebellion im Keim ersticken und schicken einen Spion in die Reihen der Untergrundkämpfer. Keine leichte Aufgabe, denn Salomo Kaine, der selbsternannte neue Erlöser der Gruppe, ist ein misstrauischer und brutaler Mann und er lässt jeden eliminieren, dessen Nase ihm nicht passt.

Kommentar:
Als ich den Namen Salomo Kaine las, musste ich sofort an die Figur »Solomon Kane« von Robert E. Howard denken, auch wenn sie dann letztendlich nicht viel gemeinsam haben. Während Solomons Seele wirklich dem Teufel verschrieben wurde und er sich nach Erlösung sehnt, handelt dieser Salomo aus freien Stücken so grausam und brutal. Ich habe letztens in einem anderen Buch einen Satz gelesen so ähnlich wie: Der Mensch ist das grausamste aller Wesen, denn er entscheidet sich bewusst.
Die Dämonenfürsten haben sich die großen Städte untertan gemacht. Sei es Wien, Breslau oder Paris. Jeder dieser Fürsten verfügt über einen eigenen Charakter und sind genauso Individuen wie die Menschen. Manche sind großherzig gegenüber ihren Sklaven, ernähren sie gut und sorgen für sie. Andere wiederum sind brutal, töten aus nichtigem Anlass und lassen die ihnen unterstellten Menschen verhungern, was ihnen jedoch eine Rüge Baels einbringt, des mächtigsten Fürsten.
Die Menschen leben im Untergrund, in alten, stillgelegten U-Bahn Tunneln. Lebensmittel und Medizin ist knapp, es gibt nur noch wenige fahrende Händler, bei denen man Waren ertauschen kann.
Salomo Kaine hat vielen der hier lebenden Menschen das Leben gerettet. Er hat eine schlagkräftige Truppe aus jungen Männern um sich versammelt und er übernimmt immer mehr die Kontrolle über die Flüchtlinge. Von Adam möchte er die Bestätigung, dass er ein direkter Nachkomme König Salomos ist. Als dieser sich weigert, dies zu legitimieren, lässt Salomo Adam töten, der Beginn einer unfassbaren brutalen, diktatorischen Zeit für die Menschen im Untergrund. Da viele der dort lebenden dem brutalen Mann ihr Leben schulden, verlangt er nun unbedingten Gehorsam von ihnen. Wer sich weigert, wird gnadenlos eliminiert.
Dabei geht er so brutal vor, dass einige der Dämonenfürsten fast menschlich gegen ihn wirken. An Salomo Kaine ist nichts menschliches mehr. Er erweckt nicht den Hauch von Sympathie oder Verständnis beim Leser. Im Gegensatz zu Seere, der eine menschliche Frau liebt oder Bael, der immerhin versucht, als Herrscher Gerechtigkeit walten zu lassen.
Jeder Widerstand wird von Salomo im Keim erstickt und  auch wenn er sich auf den biblischen König beruft, handelt er im starken Gegensatz zu diesem. Während der Salomo aus der Bibel sich Weisheit wünschte, um sein Volk zu regieren und viele salomonische (gerechte) Urteile fällte, giert Salomo Kaine lediglich nach Macht. Er hasst die Großfürsten, möchte sie zurück in die Hölle treiben aber durch seinen Hass verliert er jeden Funken von Menschlichkeit, agiert so, wie er es seinen Feinden unterstellt. Er treibt die Schulden seiner Mitmenschen schamlos ein, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle oder ihre Wünsche. Ein brutaler, machtgieriger Mensch zieht seinesgleichen an, wie die Motten das Licht und so hat er bald eine brutale Truppe um sich geschart. Er opfert Kinder im Kampf gegen die Großfürsten, er sieht diese Kinder lieber tot als das sie Sklaven werden.
Wie schon im ersten Band der Dämonenfürsten liegen die Sympathien der Leser nicht unbedingt auf der Seite der Menschen. Jedes Kapitel ist einer Person gewidmet, Menschen und Dämonen kommen dabei abwechselnd zu Wort. Decarabia ist dabei wohl der ambivalenteste Dämon. Seere, durch seine Liebe zu der Heilerin Perlia, die menschlichste Höllenkreatur. Die Beschreibungen der Dämonen sind teilweise sehr skurril, ihr Erscheinungsbild unterscheidet sich sehr von dem eines Menschen, sie sind aber in der Lage, menschliche Gestalt anzunehmen.
Bei den Menschen mag ich Ryan und Chris am liebsten. Während Salomo seine Menschlichkeit verloren hat, bewahrt sich Ryan diese, trotz seiner persönlichen Verluste. Und Chris bringt, durch seine Liebe zu Kira, etwas Wärme in die Geschichte.
Der Schreibstil von Monika Grasl ist flüssig, die Geschichte ist flott und leicht zu lesen und mit 308 Seiten perfekt. Man kann die Band eins und zwei unabhängig voneinander lesen, da weder Viktor noch Merfyn hier eine Rolle spielen. Was ich persönlich, gerade bei Merfyn, sehr schade finde.
Das Cover zeigt eine graue, öde, zerstörte Landschaft und passt hervorragend zu dieser Geschichte.
Auch wenn ich Band eins lieber gelesen habe, was rein subjektiv ist, hat mir auch dieser Band wieder gut gefallen. Band drei liegt schon bereit.
Titel: Die Herrschaft der Dämonenfürsten
Reihe: Die Chronik der Dämonenfürsten
Autor: Monika Grasl
Verlag: Verlag derSchatten, TB, 307 Seiten
ISBN:9783946381297

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