Alex Verus ist der Besitzer eines kleine
Ladens für magische Artikel und Krimskrams in Campden Town. Dass er tatsächlich
ein Magier ist und echte magische Gegenstände sein eigen nennt, wissen nur die
wenigsten Menschen. Sie wundern sich höchstens, dass das Geschäft so oft
geschlossen ist. Denn ob er will oder nicht, Alex Verus wird immer wieder in
die Angelegenheiten des weißen Rats hineingezogen, obwohl er weder den
Weißmagiern noch den Schwarzmagiern nahe steht. Auch dieses Mal ist es wieder
Talisid, der Alex Verus um Hilfe bittet. Immer mehr Magierlehrlinge
verschwinden spurlos. Und trotz all ihrer Fähigkeiten gelingt es den Magiern
nicht, irgendeine Spur der Entführer oder der Entführten zu finden. Also ist
Detektivarbeit gefragt und kaum jemand kann das besser, als der Einzelgänger
Verus zusammen mit seiner Auszubildenden Luna.
Kommentar:
Ehrlich gesagt, mag ich Alex Verus nicht
besonders. Die Geschichten werden aus der Ich-Perspektive erzählt und ich persönlich
finde den Magier fade, spröde, langweilig und teilweise sehr humorlos. Harry Dresden
ist da eine ganz andere Klasse. Aber tatsächlich muss man diesen unabhängigen
Magier nicht mögen, um die Geschichten gut zu finden. Aber ich habe das Gefühl
habe, dass hier einiges von Jim Butcher kopiert wurde. Auch dort gibt es einen
weißen Rat, der gegen die Schwarzmagier vorgeht. Harry wird, ebenso wie Alex Verus,
argwöhnisch betrachtet, da er sich nicht
den Regeln beugt und lieber für sich bleibt. Und auch Harry Dresden nimmt eher
widerwillig einen Lehrling an und bildet ihn aus. Nur hat Harry Dresden eben
wesentlich mehr Charme und Humor als Alex Verus.
Allerdings machen das die
Nebencharaktere dann wieder wett. Allen voran Arachne, die dem Magier in Band
eins und zwei schon eine große Hilfe war. Ebenso Sonder und Luna. Leider ist Starbreeze
dieses Mal nicht dabei, sie sorgte immer für etwas Humor und einen kleinen
Lacher.
Dazu kommen neue Charaktere wie die
beiden Lehrlinge Anne und Variam, die dem mysteriösen Jagadev unterstellt sind.
Diese Figur entstammt der indischen Mythologie, ein Wesen, halb Tiger und
halb Mensch. Es existieren kaum noch solche Wesen, da sie von Zauberern und
Menschen vernichtet wurden. Daher lebt
Arachne auch im Verborgenen und offenbart ihre Existenz nur Freunden und
Vertrauten.
Alle Spuren führen den Magier auf den Landsitz
Fountain Reach, wo ein Turnier der Magierlehrlinge ausgetragen wird. Alex
befürchtet, dass an so einem Ort, an dem die meisten Auszubildenden versammelt
sind, der Entführer erst recht zuschlagen wird. Bei seinen Ermittlungen stößt
der Magier immer wieder auf Onyx, seinem Erzfeind. Durch ihn erfährt er
aber, dass auch Lehrlinge der Schwarzmagier verschwinden, ein Detail, das dem
Rat bisher nicht bekannt war.
Noch ein Minuspunkt: Alex Understatement
nervt mich, das habe ich sicher auch schon in den vorherigen Rezensionen
erwähnt. Immer wieder betont er, dass er kaum magische Fähigkeiten besitzt und
gegen die machtvollen Magier nicht bestehen kann. Erstaunlicherweise gewinnt er
jedoch stets, denn er kann durch seine Magie vorhersehen, was seine Gegner planen.
Und mag er auch noch so k.o. oder verletzt sein, immer hat er noch ein Ass im
Ärmel oder eine Idee, was letztendlich zum Sieg führt. Das mag im ersten Band
noch spannend und überraschend sein, im dritten Band ist es dann leider zu
vorhersehbar. Desweiteren hat man das Gefühl, dass Benedict Jacka seinen Lesern
nicht vertraut. Das führt zu permanenten Wiederholungen. Dass der Mantel von Alex ihn vor anderen Magiern
verbirgt und ihn fast unsichtbar macht, wird insgesamt vier Mal ausführlich
erläutert. Ebenso die Tatsche, dass seine Sicht in Fountain Reach blockiert
ist. Diese Wiederholungen stören den Lesefluss erheblich, ein aufmerksamer
Leser kann einer Geschichte folgen und sich Details merken, das sollte sich ein
Autor bewusst machen. Einiges hätte man mit einer guten Übersetzung vielleicht
wett machen können. Mancher Übersetzer lebt die Geschichten und fügt ihnen eine
eigene Lebendigkeit hinzu, hier leider nicht.
Aber trotz aller Kritik lese ich die
Serie gerne. Ich mag Bücher, die in London spielen und diese Kombination aus Urban
Fantasy und Krimi hat ihren Reiz. Zwar stehen Peter Grant und Harry Dresden
ganz weit oben auf dem Podest aber Alex Verus ist eine gute Alternative.
Ich bin allerdings wesentlich
gespannter, wie sich Luna weiter entwickelt und ob sie ihren Fluch beherrschen
lernt. Sie ist nicht mehr das einsame Mädchen wie zu Beginn aber immer noch
gibt es keine Möglichkeit zu körperlichen Kontakten. Ein Mensch, der ohne
Umarmung und Zärtlichkeit aufwächst, ist zu bedauern und man wünscht sich als Leser
sehr, dass Luna irgendwann ihren Fluch
kontrollieren kann.
Mit 400 Seiten sind die Bücher gerade
richtig. Die Geschichte wird nicht künstlich in die Länge gezogen (außer die Redundanzen)
die Spannung steigt kontinuierlich und strebt ihrem Höhepunkt entgegen. Durch
die Nutzung von Portalen können die Akteure schnell hin und her reisen, was die
Geschichte ebenfalls beschleunigt. Im
Innencover befindet sich eine Karte von London, das Cover selbst passt zu dem
der ersten beiden Bände, schön anzuschauen aber nicht sehr aussagekräftig.
Bei dem Magier von London handelt es
sich zwar um einen dritten Band, die Fälle sind aber jeweils abgeschlossen, so
dass der Leser keine Schwierigkeiten hat, der Geschichte zu folgen, auch wenn
er Band eins und zwei nicht kennt.
Alles in allem gute Unterhaltung für
Zwischendurch, auch wenn der Hauptcharakter teilweise nervt. Aber das ist
subjektiv und sollte niemanden abschrecken.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Titel Der Magier von London
Reihe: Alex Verus Band 3
Autor: Benedict Jacka
Verlag: Blanvalet, TB, 408 Seiten
ISBN: 9783734162343
Hallo und guten Tag liebe Petra,
AntwortenLöschenich wünsche Dir und Deinen Lieben einen guten Start in das Jahr 2020.
Bin gerne Deine Leserin, weil man hier auf Deinen Blog Romane findet, die viele Blogs einfach nicht vorstellen und Du somit meinen Horizont echt immer wieder erweiterst .
Danke dafür....LG..Karin...
hallo Karin, Danke, dass Du so treu dabei bleibst. Auch Dir ein frohes neues Jahr und viel Spaß mit schönen Büchern. LG Petra
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