Die Geschichte ist wieder in mehrere Abschnitte
aufgeteilt. Der Autor pendelt zwischen Pol, Leyken und Sölva. Wobei in
diesem dritten Band Sölva den Hautanteil bekommt. Mir hat die Entwicklung
dieses Mädchens sehr gut gefallen, es war schön zu erleben, wie aus dem Kind
eines Kebsweibes eine starke junge Frau wurde. Die Hoch-und Tiefländer haben
mich in ihrer Art etwas an die Serie Vikings erinnert. Ein Anführer, der
versucht, alle Stämme zu vereinen . Auch wenn Morwa die Verwirklichung
seines Traums nicht mehr erleben konnte, hat er etwas erreicht, was seine
Vorgänger nie erreicht haben. Ein Königreich des Nordens, in dem alle Stämme
gleichberechtigt sind. Nun obliegt es seinen Kindern, diesen Frieden zu
wahren und das Bündnis zu festigen. Doch welches seiner Erben hat die Kraft und
den Mut, das Zepter zu übernehmen? Wer wird es schaffen, nach Morwas Tod die
Anerkennung der Stammesführer zu gewinnen, die erneut beginnen gegeneinander zu
arbeiten und einen Keil zwischen Hoch- und Tiefland zu treiben.
Pol ist meines Erachtens viel zu kurz gekommen. Wir
haben in Band zwei erlebt, wie er aufbricht, die alten Götter milde zu
stimmen. Auf seiner Reise begegnet er vielen Gefahren, letztendlich
werden er und seine Begleiter gefangen genommen und als Galeerensklaven auf den
Kriegsschiffen der Vendosa eingesetzt.
Hier offenbart sich ein besonderes Talent des Jungen. Etwas, was ihn mit Sölva
und Leyken verbindet.
Leyken bleibt auf der Esche. Obwohl dort sie
gefangen gehalten und gefoltert wurde, erkennt sie die Einzigartigkeit der
Rabenstadt. Der gewaltige Baum ist mit dem ganzen Land verbunden. Seine Wurzeln
reichen tief ins Erdinnere und jede Erschütterung im Land nehmen die Bewohner
der Rabenstadt wahr. Der Sebastos und der Seneschall sind keine Krieger.
Die Regierenden haben es durch ihre Politik und den Reichtum der Stadt
geschafft, die angrenzenden Reiche von einem Krieg abzuhalten.
Doch die Dunkelheit kommt und der Krieg im Norden hat
erhebliche Auswirkungen auf die Esche. Und nicht nur der Norden, auch die
angrenzenden Reiche rüsten auf und es kommt zu Unruhen und Aufständen. Leyken erkennt die
Hilflosigkeit der Rabenstadtbewohner und möchte ihnen helfen. Sie erfährt
endlich, wie ihre Schwester Ildris mit der Stadt verbunden ist und welche Rolle
man ihr zugedacht hatte. Da Ildris geflohen ist, bitten die Stadtväter nun
Leyken, die Rolle der Schwester zu übernehmen. Denn nur so kann die Rabenstadt
vielleicht gerettet werden. Nicht in ihrer Gänze, doch wo noch Wurzeln sind,
kann etwa Neues erblühen. Hier werden viele Fragen beantwortet und lose Enden
verknüpft. Es wird ein Bogen zwischen allen Handlungssträngen gezogen und der
Leser erkennt endlich die Bedeutung auch der kleinsten, unscheinbaren
Ereignisse.
Die Essenz der Geschichte ist wunderbar und sprachlich
ist Stephen M.Rother ein wahrer Künstler. Trotzdem hat mich die Erzählung nicht
so fesseln können wie erwartet. Das liegt leider an den vielen Wiederholungen
und Ausschmückungen, welche die Geschichte zu sehr aufblähen und von den
eigentlichen Ereignissen ablenken. Ich hatte das schon in Band zwei moniert.
Hier ist es leider ebenso. Wie viele Seiten lang steht Sölva hinter dem
Vorhang, durchdenkt zig Alternativen, wie die Stammesführer sich entscheiden
könnten. Verwirft Ideen, entwickelt neue Ideen, bevor sie zur Tat schreitet.
Leyken und auch Pol rekapitulieren Seiten lang, wie sie dorthin gelangt sind,
wo sie nun sind. Diese Ereignisse haben wir in Band eins und zwei verfolgt,
eine so lange Wiederholung ist einfach nicht nötig. Auch wenn alles in sehr
schönen und beeindrucken Worten geschildert wird, ist es zu viel und die Aufmerksamkeit
des Lesers schweift ab. Trotz dieser Redundanzen
kann Band drei nicht für sich stehen. Fans der historischen Fantasy sollten die
Trilogie komplett lesen, die Geschichte entfaltet sich erst nach und nach und
die Zusammenhänge werden erst im dritten Band klar.
Obwohl ich schreibe, dass die Geschichte ihre Längen
hat, hätte ich gerne noch einen weiteren Band gelesen. Nach der Langsamkeit
kommt das Ende kommt zu abrupt und für mich bleiben einige Fragen offen.
Optisch ist das Buch gelungen. Das Cover hebt sich
deutlich von den 08/15 Covern ab, die von den Verlagen heute bevorzugt werden,
den Leser aber eher ratlos zurücklassen. Im Inneren des Covers befindet sich
eine schöne, detaillierte Karte der Welt, so dass man die Wege Pols, Leykens
und Sölvas gut verfolgen kann.
Ich mag epische, ausführliche und gut durchdachte
Geschichten wie die Bücher von Brandon Sanderson oder Steven Erikson. Auch
diese Trilogie wird von den Leser als episch, beeindruckend und als stilistisch
hervorragend beschrieben. Ich kann mich diesen Ausführungen nur bedingt
abschließen, es bleibt jedem Leser selber überlassen, sich eine Meinung zu
bilden. Sprachlich ist es auf jeden Fall sehr schön und lesenswert.
ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension ist keine Werbung sondern gibt meine eigene, subjektive Meinung wieder.
ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension ist keine Werbung sondern gibt meine eigene, subjektive Meinung wieder.
Titel: Ein Reif von Silber und Gold
Reihe: Die Königschroniken Band 3
Autor: Stephan M. Rother
Verlag: Rowohlt, Softcover, 380 Seiten
ISBN:
9783499274060
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