Die Erkenntnisse, die Jasnah und
Schallan über die Bringer der Leere gewonnen haben, sind unfassbar und
entsetzlich. Die beiden Frauen verlassen die Stadt Kabranth um ihre gesammelten
Informationen zu Dalinar und Navani zu bringen. Jasnah ist sich sicher, dass
die zerbrochene Ebene der Mittelpunkt aller zukünftigen Ereignisse sein wird,
ebenso, dass die Parschendi noch eine große Rolle spielen werden. Ihr neues
Wissen und die daraus resultierenden Erkenntnisse haben Auswirkungen auf das
gesamte Leben in Roshar und bedroht alle Menschen gleichermaßen.
Während sich die beiden Frauen auf die
lange und mühselige Reise begeben, erforschen Dalinar und Navani weiterhin die
Visionen des Großprinzen. Die Frist läuft ab. Nur noch 62 Tage bleiben Dalinar,
um das Land vor dem Ewigsturm zu schützen. Doch er hat nur wenige Verbündete
und nach dem Verrat von Sadeas sind auch die Truppen Dalinars auf ein Minimum
reduziert. Er kann niemandem mehr vertrauen außer Kaladin und den Männern von Brücke
vier. Dalinars Plan, die Orden der strahlenden Ritter wieder auferstehen zu
lassen bringt Kaladin aus dem Gleichgewicht. Ahnt der Großfürst etwas von den
Fähigkeiten des jungen Brückenmannes?
Kaladin möchte seine ungewöhnlichen Talente vor dem Großfürsten und dem
König geheim halten. Obwohl er Dalinar respektiert und achtet, wurde sein
Vertrauen in der Vergangenheit von den Hellaugen zu oft missbraucht und er
fürchtet sich davor, erneut von einem Hellauge hintergangen zu werden. Als sich
herausstellt, dass Dalinar ein guter Freund des Großprinzen Amaran ist, scheint
sich Kaladins Vorsicht auszuzahlen.
Doch Dalinar weiht Kaladin und seine
Männer immer mehr in seine Pläne ein, vertraut ihnen das Leben seiner Familie
und des Königs an, befördert Kaladin zum Hauptmann seiner Leibwache und Brücke
vier zu seinen Leibwächtern. So wird der junge Mann immer mehr in die
Ereignisse verstrickt, sein Schicksal ist unausweichlich mit dem Dalinars und
Adolins verbunden. Syl bleibt seine treue Gefährtin. Das Sprengsel ist
Freundin, Ratgeberin und Spionin des jungen Mannes. Sprengsel zieht es zu
Wogenbindern, so bleibt es nicht aus, dass bald auch andere Personen einen
Beziehung zu einem Sprengsel knüpfen und es wird deutlich, dass die strahlenden
Ritter schon unter den Menschen wandeln. Ohne es zu ahnen, verfügt Kaladin über
mächtige Verbündete, die sich aber erst nach und nach offenbaren.
Während sich Adolin und Kaladin im Kampf
üben, bewegen sich Dalinar und Navani auf politischem Parkett. Sadeas wirft dem
Großherzog Inkompetenz und Wahnsinn vor und es ist alles andere als leicht, die
anderen Großprinzen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Sie glauben nicht an
die Bringer der Leere und den Ewigsturm, sie sehen nur den Reichtum der
zerbrochenen Ebene, der ihre Machtstellung festigt. Die Zeit für Dalinar, seine
Freunde und Kaldin wird immer knapper. Der Ewigsturm naht.
Band drei der Sturmlicht Chroniken
beginnt so fesselnd, wie Band zwei geendet hat. Die einzelnen Kapitel werden
zunächst mit Tagebucheintragungen Navanis begonnen, später werden den Kapiteln
Auszüge aus dem "Buch Worte des Lichts" voran gestellt. Diese
Textpassagen enthalten Informationen über die einzelnen Orden und Ihre
Fähigkeiten. Dieses Buch ist absolut
fesselnd. Die Geschichte schreitet mit riesen Schritten voran, die Ereignisse
überschlagen sich. Der Autor scheut auch nicht davor zurück, lieb gewonnene
Figuren durch andere Protagonisten zu ersetzen. Jede noch so kleine und
überflüssig erscheinende Nebenfigur besitzt eine Tiefe und Ausgereiftheit, die
andere Autoren nur auf ihre Hauptakteure verwenden. Als Beispiel nenne ich hier
Schelm, der überall zu sein scheint, dessen Bedeutung sich dem Leser aber noch
nicht erschließt.
Szeth-Sohn-Sohn Vallano wurde um sein
Leben betrogen. Er wurde von seinem Volk verstoßen und der Unwahre genannt.
Seine Fähigkeiten waren sein Fluch. Erst als er auf Kaladin trifft, erkennt er
das Ausmaß der Lügen, die ihm als Wahrheit unterbreitet wurden. Er ist nicht der einzige Wogenbinder und
seine Fähigkeiten bedeuten nicht, dass er
Böse ist. Für den Assassinen bricht eine Welt zusammen. Während die anderen Wogenbinder jedoch eine
Einheit mit einem Sprengsel bilden, ist Szeth alleine. Sly weigert sich, darüber zu reden, obwohl ihr
Wissen bedeutend größer ist, als sie zugibt. Kaladin, der von dem Können des Assassinen
beeindruckt ist, übt sich fortan an einer Splitterklinge und baut seine eigenen
Fähigkeiten als Wogenbinder aus. Er gewinnt den Respekt aber nicht die
Freundschaft Adolins, der in dem jungen Brückenmann lediglich einen
Emporkömmling sieht. Kaladin allerdings
hinterfragt die althergebrachten Gesetze.
Warum soll er, der besser kämpft als jeder Hellauge, keine
Splitterklinge führen? Warum gibt es die Standesunterschiede ohne auf den Wert
und das Können eines Einzelnen einzugehen? Wer bestimmt, wohin der Mensch
gehört? Nur die Farbe seiner Augen darf kein Urteil sein. Damit ist Kaladin der
gleichen Meinung wie der Verfasser des Buches der Weg der Könige, an dessen
Richtlinien sich auch Dalinar hält.
Die Geschichte gewinnt immer mehr an Tempo
und alle Fäden laufen zusammen. Dalinar, Adolin, Schallan, Kaladin, Navani und
Szeth befinden sich im Mittelpunkt der Ereignisse. Man fragt sich, was der
Autor in den folgenden fünf Bänden noch erzählen möchte, schon jetzt ist der
Leser überwältigt von den Ereignissen, die Spannung wird ins Unendliche
getrieben. Ein so hohes Level erreicht meines Erachtens kaum ein anderer Autor,
ausgenommen Steven Erikson.
Während in Band zwei die Vergangenheit
Kaladins beleuchtet wird, erfährt der Leser hier mehr über Schallan. Die
Ausflüge in die Vergangenheit der jungen Frau sind sehr aufschlussreich. Sie
zeigen die Entwicklung eines einsamen, ängstlichen jungen Mädchens zu einer
tapferen , entschlossenen und zielstrebigen jungen Frau. Die Entwicklung ist
glaubhaft, jede Ursache in der Vergangenheit zeigt eine Wirkung, die Schallan
letztendlich zur zerbrochenen Ebene führt. Der Autor überlässt nichts dem
Zufall, alles wird Baustein für Baustein aufeinander aufgebaut.
Fazit:
Dieser Band ist nicht als Einstieg in die
Fantasy geeignet, ohne seine Vorgänger ist er auch nicht leicht
verständlich. Aber für alle Fans ist es
der Suchtstoff par excellence. Spannend,
spektakulär, fesselnd und unvergleichlich. Und optisch einfach schön.
Titel: Die Worte des Lichts
Reihe: Sturmlichtchroniken Band 3
Autor: Brandon Sanderson
Verlag: Heyne, Hardcover, 976 Seiten
ISBN: 978-3453318236
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