Im Königreich Jackal leben Menschen, Magier, Maschinen oder Dampfmänner friedlich nebeneinander. Es herrscht
Gleichstellung zwischen den Rassen und sogar die Dampfmänner (und Frauen)
verfügen über eine eigene Religion. Doch der Schein trügt. Auch in Jackal
herrscht Armut und Ausbeutung. Das lernt Molly Templar am eigenen Leib spüren.
Sie lebt in einem Waisenhaus und wird an Firmen verschachert, für die sie
unentgeltlich arbeiten muss, während die Armenhausleitung sich bereichert.
Molly ist eine starke Persönlichkeit mit einem eigenen Kopf, die sich nicht
unterkriegen lässt. Das führt dazu, dass sie aus jeder Arbeitsstelle
hinausgeworfen wird, sehr zum Verdruss der Anstaltsleitung. Aus lauter Ärger
und Verdruss wird ihr Kontrakt an ein Freudenhaus verkauft. Mollys Fluchtplan
steht schon fest, als in dem Etablissement ein Mordanschlag auf sie verübt
wird. Sie kann fliehen und begibt sich an den einzigen Ort, den sie kennt und
der ihr vertraut ist. Doch das Waisenhaus ist abgebrannt, die Attentäter
suchten nach dem Mädchen.
Oliver Brooks ist anders als die Kinder
seines Alters. Er wurde vom Nebel berührt, das bedeutet er kann dem Wahnsinn
verfallen oder Magie beherrschen. Obwohl er unter ständiger Kontrolle der
Polizei steht, haben sich bei ihm bisher keine Anzeichen gezeigt, in welche
Richtung er tendiert. Die Wege von Molly und Oliver laufen zusammen, als ein
Wahnsinniger beginnt, die Gesellschaft von innen heraus zu attackieren und
umzustrukturieren. Bei seinem Plan spielen die Kinder eine große Rolle.
Kommentar:
Das Buch verfügt über 780 Seiten und ich
hatte die Befürchtung, dass es zu langatmig werden würde. Wie sehr habe ich
mich getäuscht. Ich habe die Geschichte regelrecht verschlungen. Die Erzählung
beginnt langsam und wechselt zwischen Molly und Oliver, so dass wir erst genug
über ihre Vergangenheit und ihr aktuelles Leben erfahren. Beide Kinder gewinnen
sofort das Herz des Lesers und sie wirken durch und durch glaubhaft und sympathisch.
Molly begegnet auf ihrer Flucht verschiedenen Wesen und erhält Hilfe und
Unterstützung.
Jede Figur ist wunderbar ausgearbeitet,
seien es die Craynabier oder ein Wesen wie Kupferspur oder der geheimnisvolle
Harry Stave, der sich Olivers annimmt. Aus welchen Gründen auch immer. Auch der
Flüstermann, der immer wieder in Olivers Träumen erscheint, ist eine
beeindruckende Gestalt. Der Autor hat
sich hier erhebliche Mühe gegeben, glaubhafte und beeindruckende Figuren zu
erfinden. Auch die Welt ist beeindruckend, fliegende Städte sind nur ein
kleiner Teil davon. Leider gibt es keine Landkarte
In diesem Buch werden sowohl die Demokratie
als auch die Monarchie heftig kritisiert. In Jackal gibt es zwar einen König,
doch dessen Schicksal ist sehr grausam. Bei der Inthronisierung werden dem
neuen Herrscher die Arme abgenommen, damit das Volk nie wieder unter dem
tyrannischen Arm eines Herrschers leider muss. Der regierende Himmelsrat ist
korrupt und uneins. Sie leugnen die Armut und Unterdrückung, dadurch haben die
Gegner leichtes Spiel. Sie wollen, dass alle Menschen gleich. werden, unabhängig
von Rasse und Religion oder Herkunft. Hier komme ich mit einem Zitat, das klar
macht, wie erschreckend die Pläne der Aufwiegler sind:
"...für jede Gesellschaft ein
geordnetes Nest. Gleichgemachte Bürger die gemeinsam arbeiten ohne als Brüder oder
Schwestern erkennbar zu sein. Perfekt und zufrieden in ihrer endlosen Plackerei.
Es würde herrlich werden"
Das alle Menschen gleich sind, ist
sicher eine Idealvorstellung, doch Menschen sind Individuen, einzigartig in
jeder Person, wie soll der Plan gelingen?
Die Schilderungen sind teilweise sehr
brutal und entsetzlich, der Autor scheut vor Details nicht zurück. Aber so wird
dem Leser erst bewusst, wie grausam die Welt ist, obwohl die Herrschenden sich
einreden, dass Jackal ein Vorzeigestaat ist. Es herrschen keine Kriege, durch
die Dominanz der Luftflotte gibt es kaum Angriffe der Nachbarländern und die
Wirtschaft gedeiht. Doch alles es auf dem Rücken der Armen, die wie Sklaven
gehalten werden und auch hier werden Wesen, wie die Irrnebler tyrannisiert.
Prinz Alpheus, Molly und Oliver lehnen
sich gegen ihr vorgeschriebenes Schicksal auf, wobei der Kronprinz hier die
wirklich tragische Figur ist.
Die Geschichte ist sehr komplex und
streift viele Themen, Freundschaft, Verrat, Glaube, Verrat, Treue, Vorurteile,
Rassenhass und vieles mehr. Eine Rezension zu verfassen, die diesem Buch
gerecht wird, ist schwer. Es tendiert in Richtung Steampunk und so wird es auch
angepriesen, Maschinen, Dampfmänner und technischer Fortschritt spielen eine
große Rolle.
Ich kann nur sagen: Lasst euch von den
780 Seiten nicht abschrecken aber bringt Zeit mit. Diese Geschichte erlebt man
nicht nebenher, man taucht in sie ein und vergisst die Welt.
Leider wird der Autor im Verlag nicht mehr geführt, daher verlinke ich zu Amazon
Titel: Königreich der Lüfte
Autor: Stephen Hunt
Verlag: Heyne, TB, 780 Seiten
ISBN: 978453533769
Hallo Petra,
AntwortenLöschendas hört sich echt gut an. Ich mag Steampunk. Nur brutal mag ich es nicht so sehr.
Hast Du noch andere Steampunk-Tipps?
Liebe Grüße
Petrissa
Hallo, wenn Du rechts auf der Leiste Steampunk anklickts, erhälst Du schon 10 Rezensionen von mir als Übersicht. Ich lese ja das genre noch nicht lange. Absolut toll sind die beiden Books & Braun Bücher und es ist schade, dass es nicht mehr davon gibt. Von Bernd Perplies gibt es eine Trilogie, die ist auch gut zu lesen. ich schaue am Wochenende , was ich noch so habe
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