06 Oktober 2024

Necromancer von Martha Wells

Edouard Villiers, ein Naturphilosoph, wird wegen Nekromantie angeklagt und zum Tode verurteilt. Zwar wird er im Nachhinein rehabilitiert aber das macht ihn nicht wieder lebendig.
Sein Ziehsohn, Nicolas Valiarde, will den Count Montesq, den er für die Verleumdungen und den Tod Edouards verantwortlich macht, zur Rechenschaft ziehen. Er beginnt ein Doppelleben zu führen und als  Donatier begeht er tollkühne Verbrechen und macht die Straßen Ile-Riens unsicher. Seine Verbrechen dienen einzig und allein dem Zweck, dem Count eine Falle zu stellen und ihn in den Ruin zu treiben.
Nicolas ist ein junger Mann, der bei seinen Freunden Loyalität hervorruft. Seine Geliebte Madeleine Denare, eine bekannt und erfolgreiche Theaterschauspielerin, nützt ihre Talente, um Nicolas als Donatier zu verkleiden. Sie begleitet ihn auf vielen seiner Raubzüge und oft es ihr schauspielerisches Können, dass die Truppe aus der Bredouille holt.
Captain Morane Reynard, ein Gentleman der alten Schule, wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen und er hilft Nicolas ebenfalls bei seinen Plänen. Er hat, trotz seines gelittenen Rufes, noch Zugang zu den elitären Kreisen zu denen auch der Count gehört und so kann er Nicolas mit wichtigen Informationen versorgen. Dazu gesellen sich Menschen, denen Niclas das Leben gerettet oder aus einer prekären Lage befreit hat und die ihm treu ergeben sind.
Der Klappentext des Romans entspricht nicht unbedingt der Handlung. Die Geschichte spielt in der fiktiven Stadt Il-Rien, in der Magie zum Alltag gehört. Es ist eine Art Steampunk Ära, es gibt Fortschritt und Technik aber auch Aberglaube und Magie, Il-Rien erinnert an das London oder Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts.  Jeder der Beteiligten hat gelitten, sei es durch falsche Anschuldigungen oder durch Verrat und Tod. Das schweißt die Freunde zusammen, da der Verursacher stets der Count Montsq ist.
Und der Zufall schmiedet seltsame Verbündete. Ausgerechnet Inspector Ronsarde, der damals für die Verhaftung Edouards zuständig war und der seit Jahren hinter dem Dieb Donatier her ist, wird nun selbst verleumdet und muss sich mit Nicolas zusammentun. Nichtsahnend, dass Nicolas der gesuchte Meisterdieb ist, hinter dem er seit Jahren erfolglos her ist.
Ghule, Golems, Zauberer und lebende Tote lenken die Gruppe alsbald von ihren eigentlichen Racheplänen ab. Edouard Villiers hat ein Erbe hinterlassen, das nicht in falsche Hände fallen darf. Nicolas, Madeleine und Reynard haben bald alle Hände voll zu tun, sich dieser Kreaturen zu erwehren. Letztendlich führt aber alles wieder zu ihrem eigentlichen Feind.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Ich kannte die Autorin eher als Science-Fiction Autorin und war neugierig auf dieses Buch. Ich mochte die Schwingungen dieser fiktiven Stadt, ihre Menschen und außergewöhnlichen Figuren. Eine Gaslichtatmosphäre. Ein bisschen Wilkie Collins, ein Hauch Sherlock Holmes und ein Prise Arsen Lupin. Vor allem letzteres, denn Nicolas und Madeleine sind Meister der Verkleidungen.
Mir hat vor allem der Zusammenhalt und die Treue der Truppe untereinander gefallen. Nicolas ist ein sehr introvertierter Mensch, der kaum jemanden nahe an sich heranlässt. Aber er hält stets zu seinen Freunden und ihre Sicherheit hat für ihn absoluten Vorrang. Das gilt auch umgekehrt.
 
Fazit:
Ein Buch, das schwer einzuordnen ist. Einige Rezensenten schreiben, dass ihnen die Figuren zu kühl waren und keine Tiefe besaßen. Ich denke, man muss hier hinter die Fassade der drei Protagonisten schauen, dann erkennt man ihre Ängste, ihre Emotionen und ihr Leid. Sie zeigen diese nicht offen aber zwischen jeder Zeile blitzten diese Gefühle hervor. Für mich sicher ein Highlight 2024
 
Titel: Necromancer
Autorin: Martha Wells
Verlag: Heyne, TB, 704 Seiten
ISBN: 978-3453524125

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