04 August 2024

Die verlorene Stadt Percepliquis (Riyria Band 6) von Michael J. Sullivan MEIN TIPP

Niemand weiß so genau, warum die Elben nach 3000 Jahren des Friedens plötzlich die Grenze überqueren und die Menschen angreifen. Es ist kein Eroberungsfeldzug, sondern ein Vernichtungszug. Die Elben verfügen über Magie und Drachen ähnlichen Geschöpfen, die aus der Luft Tod und Vernichtung bringen. Modina unternimmt alles, um ihr Volk zu schützen aber es scheint aussichtslos.
Arista erinnert sich an die Worte des Magiers Esrahaddons: Findet das Horn von Gylindora. Das befindet sich allerdings in der verschollenen Stadt Percepliquis. Also machen sich die Gefährten auf, dieses Horn zu finden, in der Hoffnung, dass es die Elben stoppen kann.
 
Kommentar:
Ich möchte nicht mehr zum Inhalt sagen. Es handelt sich um einen Band sechs, dem Abschlussband dieser Reihe und natürlich laufen alle Fäden zu einem krönenden Abschluss zusammen. Zu Band zwei bis fünf habe ich keine Rezension verfasst. Die Geschichte ist aus einem Guss und setzt sich von Band zu Band nahtlos fort, man kommt somit in Versuchung, zu viel zu verraten.
Ich habe alle sechs Bände in acht Tagen gelesen, das verrät wohl schon alles, Tolle Charaktere, eine spannende Handlung, die einfach nie langweilig wird und immer neue Überraschungen bietet, alles von Wolfram Ströle gut ins Deutsche übersetzt.
Ich stelle noch einmal die Hauptcharaktere vor, es sind sehr unterschiedliche Personen und es ist schon erstaunlich, dass sie sich zusammengefunden haben (mehr oder weniger freiwillig) , um diese Mission zu bestreiten.
Ein Dieb, ein Söldner, ein König, eine Prinzessin,  ein Ritter, ein Zwerg, ein Mönch und ein Nationalist.
 
Hadrian Blackwater
Ihn nenne ich zuerst, weil ich ihn einfach von Anfang an mochte. Aufgewachsen in einem kleinen Gutsdorf. Sein Vater war der Schmied des Dorfes und es war sein Wunsch, dass sein Sohn eines Tages die Schmiede übernimmt. Aber nicht nur in der Schmiedekunst hat er seinen Sohn unterwiesen, sondern auch in einer Kampfkunst, die heute kaum noch ein Mensch in Elan beherrscht. Somit ist Hadrian der Kämpfer der Riyria. Hadrian verdingt sich als Söldner und hat auch als Gladiator gekämpft. Bis der Zauberer Arcadius ihn vor zwölf Jahren mit Royce zusammenbrachte, waren beide Männer Einzelkämpfer. Hadrian ist ein ehrlicher Mensch. Er ist bereit, Menschen in Not zu helfen, auch, wenn nicht immer etwas für ihn dabei herausspringt. So lernen sie auch Thrace kennen. Oft zweifelt Hadrian an sich, er hat im Leben nicht viel erreicht und er fragt sich daher oft, was der Sinn seines Lebens ist.

Royce Melborn
Er kennt solche Zweifel nicht. Royce ist ein Überlebenskünstler, er hat keine Skrupel, einen Gegner zu töten, der ihm und seiner Sache im Weg steht. Er hat keine Gewissensbisse. Er ist ein einsamer, zorniger und verbitterter Mann, bis er Hadrian kennenlernt. Zuerst hält er nichts von der Idee eines Partners und er macht Hadrian das Leben sehr schwer. Aber Hadrian ist niemand, der einfach aufgibt und nach und nach gewinnt er den Respekt des Diebes. Und als Gwen deLancy in Royce Leben tritt, scheint so etwas wie Glück möglich. Sie ist sein Anker und Halt im Leben, er beginnt sich zu öffnen und vertraut ihr. Royce ist ein talentierter Fassadenkletterer und Türöffner. Nur von Zwergen geschaffene Schlösser vermag er kaum zu knacken und er hasst Zwerge. Royce ist ein stiller in sich gekehrter Mann, der geradewegs auf sein Ziel zugeht, ohne Rücksicht auf Verluste.
 
Myron Lanaklin
Ein Mönch mit einem eidetischen Gedächtnis. Als dritter Sohn des Hauses Lanaklin wurde er im Alter von vier Jahren in ein Kloster gesteckt und hat dieses seitdem nicht mehr verlassen. Seine Liebe gehört den Büchern, hat er ein Buch gelesen, vergisst er es nicht mehr. Dieses Talent ist von unschätzbarem Wert auf der Suche nach der versunkenen Stadt und dem Horn. Für mich ist er eine der lebenswertesten Figuren in dieser Romanreihe. Sein Staunen über die Welt rührt einem das Herz, er sieht in jedem Blatt und in jedem Baum etwas Faszinierendes. Er ist der ruhende Pol der Gemeinschaft, ein Mensch, der immer die richtigen Worte findet, um andere aufzubauen. Gerade in diesem letzten Band wird das sehr deutlich. 
 
Alric und Arista Essendon
Alric wird König von Melengar, als sein Vater brutal ermordet wird. Der junge Mann ist noch nicht bereit für die Krone. Er weiß, dass nun der Ernst des Lebens beginnt und er all seine Träume aufgeben muss, um das Reich zu regieren. Arista und er standen sich nicht nahe, er verdächtigt sogar seine Schwester, an der Ermordung an König Amrath beteiligt gewesen zu sein. Obwohl er relativ unerfahren im Kampf ist, unternimmt er alles, um sein Königreich zu retten. Er wirkt, im Gegensatz zu den anderen Charakteren, etwas blass.
Arista ist eine etwas aufbrausende, störrische Person, die sich den Zwängen, die einer Prinzessin obliegen, nicht beugen will. Ihr Freiheitsdrang ist immens und sie ist sehr gebildet. Alric ernennt sie zu seiner Botschafterin und so kann Arista durch die Länder Elans reisen. Sie versucht, andere Herrscher für eine Allianz gegen die Imperialisten zu überreden. Kein leichtes Unterfangen. Schon bald hat sie nichts mehr von einer Prinzessin. Sie wird verraten, gefangen genommen oder entführt und immer wieder trifft sie auf Hadrian und Royce. Ich konnte ihren Freiheitsdrang gut verstehen und ihre Entwicklung hat mich am meisten überrascht. Eine tolle und starke Frauenfigur.
 
Mauvin Pickering
Er ist der älteste Sohn des Grafen Pickering und somit sein Erbe. Die Familie Pickering besitzt ein besonderes Schwert, was sie im Zweikampf fast unbesiegbar macht. Wie auch Hadrian, wird Mauvin in einer besonderen Kampfkunst ausgebildet, die im Hause Pickering traditionell gelehrt wird. Mauvin muss mit ansehen, wie sein Bruder von Inquisitor Gaunt ermordet wird und schwört danach dem Schwert ab. Als aber sein Freund Alric und dem ganzen Reich Gefahr droht, kann er seinen Schwur nicht mehr halten und begibt sich mit seinen Freunden auf die Suche nach dem Horn. Als Kinder haben Alric und Mauvin immer davon geträumt, die verschollene Stadt Percepliquis zu finden. Nun geht ihr Traum in Erfüllung aber anders als gedacht.
 
Magnus der Zwerg
Eine sehr ambivalente Figur. Ein Zwerg mit einem (begründetem) Hass auf die ganze Menschheit. Ein Verräter, Lügner und Betrüger und ein Mörder. Royce hasst diesen kleinen Kerl und oft muss Hadrian ihn davon abhalten. Magnus zu töten. Aber bei der Suche nach einer verschollenen Stadt und unterirdischen Wegen, ist ein Zwerg ein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Modina bietet ihm Erlassung sämtlicher Strafen, wenn er die Truppe auf ihrer Suche begleitet.
 
Degan Gaunt
sicherlich hat er seinen Platz in der Geschichte aber er ist einfach nur ein nerviger, egoistischer, feiger Typ, der allen auf die Nerven geht, sowohl der Gemeinschaft als auch den Lesern. Aber er hat seinen Nutzen erfüllt seine Rolle.
 
Es sind noch 5 Jungens als Aufpasser für die Pferde und zwei Seeleute bei dieser Reise dabei. Die wiederkehrenden Charaktere wie Minte oder Will machen diese Serie zu etwas besonderem. Der Blick wird nicht nur auf die Helden gelenkt sondern auch auf die kleinen Figuren am Rande, die den Helden das Held sein  erst ermöglichen. 
Diesem letzten Band der Riyria Serie ist ein tolles Glossar beigefügt. Es enthält Erklärungen sowohl die politischen Strömungen als auch ein ausführliches Personen- und Ortsregister. Des Weiteren findet sich am Ende des Buches auch eine ausführliche Karte. 
 
Fazit: 
Eine Serie, dich mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgerissen hat. Charaktere mit Fehlern und Schwächen aber auch großem Mut und Tapferkeit. Es wird gelebt, geliebt, gelacht aber auch gestorben. Ein toller Weltenaufbau, der mich überzeugt hat.
 
Titel: Die verlorene Stadt Percepliquis
Reihe: Riyria Band 6
Autor: Michael J. Sullivan
Verlag: Hobbit Presse, Softcover, 633 Seiten
ISBN: 9783608960174

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