Carl Sagan
„Mensch zu sein bedeutet, ein
gebrochenes Herz zu haben“
Artemis Darth Vader
Nate Cartwright hat alles in
seinem Leben verloren. Seine Eltern brechen mit ihm, als sie ihn im Bett mit
einem Freund erwischen. Sein Bruder hat keinen Kontakt zu ihm und durch einen
fatalen Fehltritt verliert er auch noch seinen Job als Journalist bei der
Washington Post.
Mit 27 Jahren steht er somit
vor den Trümmern seines Lebens. Als seine Eltern sterben, erbt er von ihnen lediglich einen alten
Pick Up und eine Hütte in den Wäldern von Oregon. Also beschließt er,
mit eben diesem Truck zur Hütte zu fahren und sich eine Auszeit zu nehmen, über
sein Leben nachzudenken und sich neue Ziele zu setzen.
Es kommt jedoch anders als
geplant. Als er die Hütte erreicht, spürt er plötzlich eine Waffe an seinem
Kopf und ein verletzter Mann fragt ihn wirres Zeug. Erst als Nate diesen Mann,
Alex, davon überzeugen kann, dass er der Besitzer der Hütte ist, kommt es zu
einer Art Waffenstillstand zwischen ihnen. Und Alex ist nicht alleine. Ein
Mädchen Namens Artemis Darth Vader begleitet den verletzten Marine und kümmert
sich um ihn. In ihrer charmanten, vorwitzigen aber liebevollen Art hat sie Nate
bald um den Finger gewickelt und davon überzeugt, sie weiterhin in ihrer Hütte
zu verstecken. Als Nate dann nach und nach die Geschichte der beiden
Hausbesetzer erfährt, mag er sie zuerst kaum glauben. Als seine Hütte jedoch von Agenten belagert
wird, ist ihm klar, dass Alex und Art die Wahrheit erzählt haben und Nate sich
nun entscheiden muss, ob er ihnen hilft oder sie der Regierung übergibt. Wobei
das längst keine Frage des Verstandes mehr ist, denn er liebt sowohl Art als
auch Alex und begibt sich mit den beiden auf einen Roadtrip quer durch die USA.
Kommentar:
Ich hatte das Buch einige Zeit
auf den SUB liegen, denn ich fürchtete mich davor, es zu lesen. Es war mein
letztes T.J. Klune Buch und ich wusste, wenn ich es beginne, wird es mich
genauso in seinen Bann ziehen wie die anderen drei Romane des Autors und wenn es vorbei
ist, werde ich in ein tiefes Loch fallen.
Das Buch beginnt eher langsam- Wir erleben mit, wie Nate alle Brücken hinter sich abbricht, in seinen Pick Up
steigt um nach Roseland zu fahren. Die letzte Ortschaft ist klein, viele kennen
Nate noch als Kind. Keiner fragt nach
dem wieso und warum seiner Auszeit. Nate ist sich sicher, hier zur Ruhe zu
kommen, ihn verbinden viele schöne Erinnerungen mit der Hütte, als seine Eltern
ihn noch geliebt haben und sein Bruder auch sein bester Freund war.
Nie im Leben hätte der junge
Mann damit gerechnet, dass die geplante Auszeit in der Hütte sein ganzes Leben
verändern würde. So wie er, ist auch der Leser bzw. die Leserin sofort von
Artemis Darth Vader bezaubert. Zu Beginn sagt sie oft: „Das habe ich in einem
Buch gelesen.“ Da die meisten dieser Bücher Wild West Romane von Louis L’Amour (
den gibt es wirklich) sind, hat sie sich, zu Nates und Alex Verdruss (und
späterer Erheiterung) auch den Wortschatz dieser Bücher angeignet. Zu Beginn hält
Nate sie für eine normale Zehnjährige, doch als er ihr das erste Mal zum
Frühstück gebratenen Speck serviert, ahnt er schon, dass dieses zauberhafte
Mädchen alles andere als normal ist.
Ich kann Art nicht mit meinen
Worten beschreiben, niemand kann den Zauber, die Unschuld, die Naivität und
ihren Charme beschreiben außer T.J. Klune. Für mich ist er ein begnadeter
Sprachkünstler der es schafft, außergewöhnlichen Figuren eine Lebendigkeit und
ein Herz zu geben, Figuren, die uns sofort überzeugen. Das war schon bei Rambo und Schwester Grob so,
mit Art hat er sich selbst übertroffen.
Hier noch ein Zitat. Nates
Reaktion, als Art ihm erzählt, wer sie ist.
„Nate hatte jedes einzelne von
Arts Worten verstanden. Er kannte ihre lexikalische Bedeutung und begriff auch
den Satzbau. Trotzdem konnte er sie nicht zu einem sinnvollen Ganzen
zusammenfügen.“
Das Gespräch geht sehr lustig
weiter und ich habe oft gelacht.
Natürlich kommt es auch zu katastrophalen
Wendungen, die Geschichte besteht nicht nur aus eitel Sonnenschein. Aber die Flucht
schweißt diese drei unglaublich unterschiedlichen Wesen durch eine Art zusammen,
gegen die es kein Mittel gibt: Liebe!
Mich hat diese Geschichte ein bisschen
an den Film Paul erinnert. Ein Alien auf der Flucht, der auf zwei durchgeknallte
Nerds trifft, die es Paul ermöglichen wollen, nach Hause zurückzukehren. Es ist
auch Alex größter Wunsch, dass Art nach Hause zurückkehren kann, obwohl er
weiß, dass es ihm das Herz brechen wird.
Ein großes Lob geht an den
Übersetzer Michael Pfingstl, der dieses wunderbare Buch so schön übersetzt hat
und alle Herz/Schmerz Momente und den Witz jeden Dialogs eingefangen hat.
Der einzige störende Faktor in
diesem Roman ist die Sexszene zwischen Alex und Nate. Ich mag keine Liebesromane
und lese auch keine Romance. Trotzdem mag ich die sich entwickelnden
Liebegeschichten in T.J. Klunes Romane. Sie waren immer dezent im Hintergrund
und haben sich still und leise entwickelt, so etwas wie hier hat er meiner Meinung nach
nicht nötig und sie stören einfach die Chemie des Buches.
Das Buch wurde mit einem farbig gestalteten Buchschnitt veröffentlicht und ist wirklich ein besonderes Stück. Für mich ist so etwas nicht notwendig aber momentan ist das ja absolut in.
Fazit:
Mein Liebling bleibt
Parnassus. Aber nach den absonderlichen und liebenswerten Figuren aus der
unerhörten Reise der Familie Lawson hat er bei Artemis noch einen draufgesetzt
und mit ihr eine Figur geschaffen, die uns oft den Spiegel vors Gesicht hält. Sie
spricht in ihrer Naivität Wahrheiten aus, denen wir uns nicht stellen wollen
und sie macht uns klar, dass Liebe einfach alles ist.
Ein wunderbares Buch mit
kleinen Abstrichen, die ich aber verschmerzen konnte.
Titel: Aus Sternen und Staub
Autor: T.J. Klune
Verlag: Heyne, HC mit
Farbschnitt, 479 Seiten
ISBN: 9783453274457
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenDas Buch habe ich ja auch noch vor mir und freu mich schon sehr drauf!
Die "Sexszene", ja davon hab ich schon öfter gelesen in Rezensionen, dass diese störend gewirkt hat. Ich bin gespannt wie es mir damit geht und ob die mir auch so negativ auffällt. An sich stören mich solche Szenen nicht wenn sie in die Geschichte passen. An sich mag ich aber auch lieber dezente Beziehungen, die eher so im Hintergrund mitpendeln.
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Alex, es ist wohl sein erstes Buch, das er noch als Selfpublisher damals veröffentlich hat. Vielleicht hat ihn die damalige kritik bewogen, bei den weiteren Büchern etwas dezent zu bleiben. Aber es ist trotzdem einfach schön, Du wirst Art lieben. Liebe Grüße Petra
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