Als der Vampir Louis Royaume und der Gestaltwandler
Geistwolf das erste Mal (für uns Leser) auf den Pinkerton Detektiv Horacio Whittmore
treffen, geschieht das bei einem Zugüberfall. Der Pinkerton ist auf dem Weg nach
New York, um die junge Phoebe Anne Oates
Monahan der dortigen Justiz auszuliefern. Sie wird beschuldigt, den Sohn ihrer
ehemaligen Dienstherren ermordet zu haben. Und zwar auf eine Art und Weise, die
nur einer Hexe möglich ist.
Der jungen Frau gelingt die Flucht und
seitdem zieht sie rastlos und verängstigt von einem Ort zum anderen bis sie auf
den legendären Westernhelden »Wild Bill Hickock« trifft, der sie unter seine
Fittiche nimmt und ihr das Schießen beibringt. Zusammen treten sie bei vielen
Wettbewerben auf, bis eine Krankheit die alternde Legende dahin rafft und Annie
wieder alleine da steht. Ihre Flucht beginnt von neuem, sie weiß nicht, dass
nicht nur Whittmore und diverse Kopfgeldjäger nach ihr suchen sondern auch der Gestaltwandler
Geistwolf, der ein ungeheures magisches Potenzial in ihr sieht.
Kommentar:
Seltsamerweise knüpft dieser Band 8
direkt an die Ereignisse des ersten Bandes »die Nacht der Ghule« an. Ich habe
mich schon die ganze Zeit gefragt, warum der Detektiv die junge Frau verhaftet
hatte und ob ihr die Flucht gelungen war. In dieser Ausgabe wird ihre Geschichte
erzählt. Warum sie aus New York fliehen musste, wie sie danach ihr Leben lebte,
immer auf der Flucht, nur mit einer kleiner Phase der Ruhe und des Friedens,
als sie mit Wild Bill durch die Lande zieht.
Neben Annie wird noch die Figur des Hexenjägers
»Cheyenne Justice« beleuchtet, der gegen Hexerei und Magie immun ist und der es
sich zur Aufgabe gemacht, alle Kreaturen zu fangen und zu eliminieren, die auch
nur einen Hauch Magie in sich tragen. Sein Ruf ist legendär, er gilt als
gnadenlos, hat er erst eine Fährte gewittert, lässt er sich durch nichts und
niemanden von seiner Beute abbringen.
Die Geschichte spielt über einen
längeren Zeitraum und man merkt dadurch als Leser, wie verbissen der Hexenjäger
seinen Opfern folgt und wie unbeugsam er ist. Somit entsteht hier bei den beiden
Hauptcharakteren ein sehr großer Gegensatz.
Auf der einen Seite Phoebe Anne Oates
Monahan, immer auf der Flucht, die nicht akzeptieren will, dass Mächte in ihr
schlummern, die man ohne Ausbildung nicht beherrschen kann. Obwohl Anton
Serkalow sie als starke, weibliche Protagonistin bezeichnet, wirkt sie in
diesem Band durchaus nicht stark. Sie ist unsicher, voller Selbstzweifel und
bringt sich durch ihre Naivität immer wieder in gefährliche Situationen. Ihr
Vorsatz, kein Lebewesen zu töten, mag ehrbar sein, ist im Wilde Westen aber
doch sehr naiv. Sobald sie jedoch ihr Gewehr in der Hand hat, wandelt sie sich,
sie wirkt sicher und versiert. Schießen ist etwas, was sie beherrscht, im Gegensatz
zu ihrer Gabe.
Cheyenne Justice ein völlig anderer Typ.
Selbstsicher bis hin zur Arroganz und er arbeitet unermüdlich an seinem Ruf als
gnadenloser Hexenjäger. Er wird mehr gefürchtet als geachtet. Niemand ist vor
ihm sicher, denn er kann Magie riechen. Und es ist ihm egal, ob ein Hexer
lediglich beim Kartenspielen betrügt oder ein Mörder ist. In seinen Augen ist
nur ein toter Hexer ein guter Hexer
(gilt natürlich auch für Hexen).
Leider spielen in dieser Geschichte
unsere beiden Lieblingscharaktere Louis und Geistwolf kaum eine Rolle. Zuerst
dachte ich, dass die Erzählung kaum so spannend werden kann wie mit den beiden
Akteuren. Aber weit gefehlt. Auch diese Nebencharaktere treffen den Nerv des Lesers,
die sind weder eindimensional noch oberflächlich, sondern bekommen genug Zeit
und Raum, dass man ihre Handlungen verstehen kann.
Anton Serkalow hat schon im letzten Buch begonnen,
Fußnoten mit Erklärungen und Quellen einzufügen. Mir als Leser macht es
trotzdem Spaß, den Bezug zu aktuellen Filmen und Songs zu finden.
»Erbarmungslos« zählt sowieso zu meinen Lieblingswestern. Und Dolly Parton ist für
mich die »Grande Dame» der Countrymusik,
wen könnte man also besser einbringen. Bei Aerosmith habe ich allerdings
etwas geschmunzelt. Sehr informativ finde ich die Erklärungen zu den verschiedenen
Stämmen, Lebensarten und Sprachen der Indianer (ich schreibe das Wort hier
bewusst).
Nach dem letzten Band, in dem es um die
Jugend und Entwicklung des »Geistwolf« ging, verfügt diese Geschichte wieder
über mehr Tempo und entspricht wohl eher den Vorstellungen des Lesers über
einen Western. Ich mochte allerdings »das Lied der Wölfe« einen Tick mehr, weil
ich die Figur des Geistwolfs sehr mag und der Ausflug in seine Vergangenheit neue
Facetten seiner Figur gezeigt hat.
Fazit:
Alles in allem aber wieder ein
überzeugender Roman aus der Serie Nighthunter mit einem ausdrucksstarken und
tollem Cover. Band 9 liegt schon bereit.
Titel: Hexenjagd am Salish-Lake
Serie: Nighthunter
Autor: Anton Serkalow & Anne Sandler
Verlag: Selfpublisher, TB, 187 Seiten
ISBN: 979880484722
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