29 Februar 2020

Lasst uns schweigen wie ein Grab von Julie Berry


Die sieben Schülerinnen des St. Etheldra Internats sind alles Mädchen, die zu Hause, so wie sie sind, nicht akzeptiert und daher abgeschoben werden.
Auch im Internat haben es die Mädchen nicht leicht, doch sie haben einander. So unterschiedlich sie auch sein mögen, sind sie durch die Bande der Freundschaft und Zuneigung miteinander verbunden. Als die Internatsleiterin und ihr Bruder während einer Mahlzeit tot von ihren Stühlen fallen, haben die Mädchen nur einen Gedanken: Sie werden getrennt und müssen wieder in ihr ungeliebtes Zuhause. Das bringt sie auf den verrückten Plan, den Tod von Constance Plackett und ihres Bruders Aldous Godding zu verschweigen.
Sie vergraben die Leichen im Garten hinter dem Haus und beginnen eine Scharade, die Ihresgleichen sucht.

Kommentar
Auch dieses Buch habe ich bei der Aktion Top Ten Thursday entdeckt, angefordert und in einem Rutsch durchgelesen.
Die sieben Mädchen sind zwischen zwölf und siebzehn Jahre alt. Roberta »Liebenswert« Pratley kommt in das Internat, weil ihre Stiefmutter das Mädchen nicht um sich haben möchte. Sie kann den sanftmütigen Charakter ihrer Stieftochter nicht ausstehen.
Mary Jane »Ungeniert« Marshall ist dem starken Geschlecht zu sehr zugetan. Ihre Mutter hofft, dass Mary Jane unter der Aufsicht von Constance Plackett endlich lernt, sich wie eine Dame zu benehmen und den Avancen der Männer nicht nachzugeben. Aber Mary Jane ist viel zu hübsch, um den männlichen Augen von Ely, Cambridgeshire, zu entgehen.
Martha »Einfältig« Boyle, ist, wie ihr Name schon sagt, etwas einfältig. Zu Hause wird sie von ihren vier Brüdern gedemütigt und veralbert. Erstaunlicherweise ist es aber Martha, die oft die interessantesten Bemerkungen von sich gibt, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst ist.
Alice »Robust« Brooks entspricht mit ihrer Figur nicht dem gängigen Schönheitsideal der viktorianischen Zeit. Somit obliegt es ihr, die Rolle der Schulleiterin einzunehmen, als diese das Zeitliche segnet.
Kitty »Schlau« Heaton ist das Küken der Gruppe aber auch eine brillante Strategin mit einer raschen Auffassungs- und Kombinationsgabe. Sie übernimmt die Ermittlungen in diesem verzwickten Fall.
Louise »Pockennarbig« Dudley interessiert sich leidenschaftlich für Naturwissenschaften und Medizin. Diese Leidenschaft hat sie von ihrem Onkel, der sie heimlich mit Fachbüchern versorgt und sie auf Vorlesungen mitnimmt. Sehr zum Verdruss ihrer Eltern, die sich für ihre Tochter lediglich gutes Benehmen und einen vorteilhaften Ehemann wüschen. Doch Louise hat sich in den Kopf gesetzt, Medizin zu studieren, ein abwegiger Gedanke für eine Frau der damaligen Zeit.
Elinor »Düster« Siever ist wohl das, was man heute eine Gothic nennen würde. Sie interessiert sich für den Tod und alles, was damit zusammen hängt. Gerne würde sie die Leichen der beiden Verstorbenen untersuchen aber das geht den anderen Mädchen dann doch zu weit.
Louise und Elinor passen eigentlich gut zusammen, denn beiden ist die Angst vor Leichen fremd. Die eine bestaunt sie mit morbider Faszination, die andere aus wissenschaftlichem Interesse.
Wie der Teufel es will, klingelt es natürlich ununterbrochen an der Tür des Internats, nachdem die Mädchen beschlossen haben, den Tod der Erwachsenen zu verschweigen.  Es beginnt ein absolut unterhaltsames und amüsantes Verwirrspiel und der Leser stellt sich sofort auf die Seite dieser außergewöhnlichen Mädchen, die alles unternehmen, um das Internat am Laufen zu halten. Ihre Zuneigung zueinander ist so groß, dass auch kleine Unstimmigkeiten und Streitereien den großen Plan nicht gefährden können. Alice bringt dabei das größte Opfer, denn durch ihre Größe und ihrer stattlichen Figur, muss sie in die Rolle der Internatsleiterin schlüpfen. Dabei entdeckt sie ein erstaunliches schauspielerisches Talent an sich und es ist verblüffend zu lesen, wie sie in diese Rolle hineinwächst.
Mary Jane muss während dessen die männlichen Besucher ablenken, eine Aufgabe, die der jungen Frau erstaunlich leicht fällt.
Ich fand die Geschichte sehr leicht und locker zu lesen. Sie ist erheiternd, unterhaltend und kurzweilig und eine Prise Romantik darf natürlich auch nicht fehlen. Es ist spannend zu lesen, wie sie Mädchen es schaffen, den Menschen um sich herum Sand in die Augen zu streuen und was sie sich einfallen lassen, um nicht getrennt zu werden. Das Cover passt hervorragend zu diesem Krimi und skizziert die Mädchen sehr treffend. Einziger Minuspunkt für mich ist, dass die Zusatznamen der Mädchen immer wieder zu ihrem Namen hinzugefügt werden. Die Autorin sollte den Leser zutrauen, sich die Eigenarten der Mädchen merken zu können. Und wenn nicht, kann man sich ja das Personenregister vorne im Buch nochmals kurz zu Gemüte führen.
Fazit:
Schwarzer Humor plus Spannung plus einen Hauch Romantik mit liebenswerten Charakteren. Ich hatte es an einem Nachmittag durch. Ein Cosy Krimi, den ich leichten Herzens jedem empfehlen kann.
Titel: Lasst uns schweigen wie ein Grab
Autor: Julie Berry
Verlag: Thienemann, Softcover, 303 Seiten
ISBN: 9783522201995

5 Kommentare:

  1. Huhu! Oh wie schön, es hat dir gefallen! Ich finde die Geschichte ja auch durchweg so toll, und alles ist dabei: Spannung, Humor, der historische Flair, wirklich toll :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo, ja, wieder eines der TTT Bücher, benen Witchmark. Fand ich sogar einen Tick besser als Wells and Wong. Da muss ich auch unbedingt weiter lesen. Konnte bisher meinen Gutschein nicht einlösen für Band 3

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  2. Hallo Petra, hört sich interessant an und kommt auf meine Lesen-will-Liste.
    LG Gesa

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    1. trag Dich doch in die wanderrune ein. geht zuerst an pescalune, dann an Stips, dann an lenara und dann an meine Nichte, dazwischen passt Du sicher rein

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