Alles scheint gut zu laufen für Harry
Dresden und endlich kann er sich etwas entspannen. Doch Harry Dresden wäre
nicht Harry Dresden und Chicago wäre nicht Chicago, wäre dieser flüchtige
Moment der Ruhe von Dauer.
Als sich der Magier bei seinen Freunden,
der Familie Carpenter befindet, werden sie von seltsamen Kreaturen angegriffen.
Es handelt sich um Feenwesen, also scheint wieder einmal Königin Titania hinter
Harry her zu sein, auch wenn dieser nicht weiß warum. Kurz nachdem der Angriff
auf die Carpenters abgewehrt wurde, ruft Karren Murphy den Privatdetektiv zu
einem Einsatzort. Alles dort spricht für einen magischen Angriff. Bevor Harry
mit der Untersuchung beginnen kann, bekommt er Besuch von Königin Mab. Sie
informiert ihn über die Ereignisse am Tatort. Der Gangsterboss Marcone wurde
von den Denariern entführt und Mab verlangt von Harry Dresden, dass er ihn
findet und rettet. Da der Magier der Königin noch zwei Gefallen schuldet,
bleibt ihm leider nichts anderes übrig, als den Auftrag zähneknirschend anzunehmen. Und er braucht alle Hilfe, die er bekommen
kann, denn die Denarier sind mächtige, gefährliche und manipulierende
Wesen. Als Nikodemus, ihr Anführer, auch
noch Ivy entführt, ist für Harry Dresden das Maß voll. Mit Hilfe des Auftragskillers
und Leibwächters Kincaid, seines Bruders Thomas, seiner Freundin Karren und der
Rittern Michael und Sanya macht er sich auf, Marcone und Ivy zu befreien. Natürlich
darf auch der treue Mouse nicht fehlen.
Während der Rettungsmission kommen
Zweifel an Harrys Loyalität auf, da er
selber im Besitz einer der denarischen Münzen war und niemand genau weiß, ob
das dämonische Wesen im inneren der Münze Besitz von ihm ergriffen hat. So muss
Harry nicht nur gegen seine Feinde kämpfen, sondern auch gegen die Zweifel in den
eigenen Reihen.
Kommentar:
Hier handelt es sich um den mittlerweile
zehnten Band der Reihe um den Magier Harry Dresden. Um in den vollen Genuss der Geschichten zu
kommen, sollte man die komplette Serie in der richtigen Reihenfolge lesen. Denn
alle Protagonisten entwickeln sich weiter, Beziehungen werden geknüpft, Freunde
werden zu Feinden oder Feinde zu Bündnispartnern.
Harry Dresden hat etwas von Superman. Er
wird geschlagen, verprügelt, gequält, gefoltert, verstümmelt besessen oder
verführt. Doch er steht immer wieder auf und kämpft weiter, weit über seine
Grenzen hinaus. Mittlerweile wissen wir zwar, dass die Magier über bessere
Heilungskräfte verfügen als normale Sterbliche, trotzdem leidet der Leser mit
und bedauert diesen geschundenen Kerl. Sein Kryptonit sind seine Freunde.
Früher war er ein Einzelkämpfer, doch im Laufe der Jahre hat sich eine treue
Truppe von Freunden um ihn versammelt, deren Wohl ihm am Herzen liegt. Das
macht ihn verwundbar und angreifbar. Und dass sich Nikodemus ausgerechte Ivy
schnappt, ein elfjähriges und verletzbares Mädchen, macht den Detektiv so
richtig sauer.
Auch als Mitglied des weißen Rates hat
Harry sich weiter entwickelt. Er lernt, seinen Zorn zu beherrschen und zu
kanalisieren. Er hat erkannt, dass seine emotionalen Entscheidungen seine
Freunde in Gefahr bringt, daher versucht er, erst zu denken, dann zu handeln.
Die Denarier glauben, Harry in der Hand
zu haben, denn sie sind davon überzeugt, dass er damals die Münze genommen hat
und Lasciel mittlerweile die dominante Person in seinem Körper ist. Noch nie im Laufe der Jahrhunderte wurde die
Macht der Münze besiegt. Sie säen Zweifel bei den verbündetet des Magiers und
so muss Harry an zwei Fronten
gleichzeitig kämpfen. Micheal beweisen, dass er der einzig wahre Harry ist und
die Denarier davon überzeugen, dass
Lasciel ihn in der Hand hat. Sollten die Denarier es schaffen Ivy und Marcone
je eine Münze anzudrehen, würde ihre Macht ins Unermesslich steigen. Denn Ivy
ist das Archiv, ein Wesen, das alles Wissen der Welt in sich vereint. Ein Zugriff auf dieses Wissen würde den
Denariern unbegrenzte Macht verleihen. Dazu noch der Al Capone von Chicago als
ihr neuer Verbündeter, wer sollte sie dann noch aufhalten? Letztendlich stellt
sich jedoch heraus, dass die Denarier noch ein ganz anderes Ziel verfolgen.
Wie schon in den Bänden davor, lernen
wir hier wieder eine neue Facette an Harry kennen. Für die Magier des weißen Rates ist er noch
ein halbes Kind, das seine vollen Fähigkeiten erst noch entwickeln muss.
Während der andauernden Kämpfe kommen seine Talente und Begabungen immer mehr
zum Vorschein und er entwickelt Kräfte, die sogar die Magier des weißen Rates
beeindrucken und ängstigen.
Trotz all der Kämpfe gibt es auch schöne
Momente für Harry. Molly entwickelt sich zu seiner Zufriedenheit, Kommandantin
Fuccio stellt sich auf seine Seite und unterstützt ihn in seinem Kampf und
Michael und Sanya erweisen sich als wahre Freunde. Und mit seinem Bruder an
seiner Seite hat er das Gefühl, die Welt aus den Angeln heben zu können.
Leider lässt die Qualität der Bücher
etwas nach. Man schafft es nicht, eines der Bücher von Feder und Schwert zu
lesen, ohne dass sie Leserillen bekommen, leseschief werden oder das Cover sich
rollt. Zudem findet man in Band zehn doch einige Schreibfehler, da lässt das
Lektorat etwas zu wünschen übrig. Das Wort Dutzend wurde mehrfach falsch
geschrieben, oft fehlen Buchstaben eines Wortes. (Mehrfach da statt das etc.).
Das setzt sich übrigens in Band elf fort.
Fazit:
Auch in Band zehn kommt keinen Moment
Langeweile auf. Zu den Hauptfiguren wie
Molly, Mouse, Thomas oder Karren kommen neue und interessante Charaktere dazu
oder bisherige Nebenfiguren bekommen mehr Tiefe und Platz sich einzubringen.
8 von 10 Sterne
Titel: Kleine Gefallen
Original:
Small favors
Reihe:
Harry Dresden Band 10
Autor
Jim Butcher
Verlag: Feder&Schwert, TB, 608
Seiten
ISBN: 978-3867621090
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