Marie hasst Sylt, vor allem im November, der nur regnerische, triste und
graue Tage bringt. Aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, nach der Trennung
ihrer Eltern, kann die abgelegene Insel dem Mädchen keinen Trost bieten. Sie
vermisst ihren Vater, der in Bochum geblieben ist. Ihre Großmutter hat als
praktizierende Tierärztin einen langen Arbeitstag, ihre Mutter lebt in ihren
eigenen traurigen Welt und ihre Mitschülerinnen meiden sie, da sie keine
gebürtige Sylterin ist.
Das ändert sich von einem Tag auf den
anderen, als sie Nis kennenlernt. Augenscheinlich ein Junge, nur wenige Jahre
älter als sie. Doch bald stellt sich heraus, dass Nis der Puk ihrer Familie ist
und sie von Kindheit auf kennt. Plötzlich kommt Glanz in den November und Marie
findet sich in einem Abenteuer wieder, wie es nur in Märchen stattfindet.
Zusammen mit Nis, ihrer neuen Freundin Imken und dem Zwerg Finn unternimmt
Marie alles, um einen Krieg zwischen Menschen und Zwergen auf der Inseln zu
verhindern.
Kommentar:
Das Buch besteht nur aus 172 Seiten und
zeigt, dass man sich als Autor auf das Wesentliche beschränken und trotzdem
einen wunderbare, humorvolle und spannende Geschichte erzählen kann. Anke
Höhl-Kayser bezieht sich in ihrem märchenhaften Buch auf alte Sagen und
Märchen, die sich um die Insel Sylt und ihre Entstehung ranken und flechtet
diese in eine moderne Welt ein. Eine Welt, in der sich Eltern trennen, ihre
Kinder über ihren Kummer vergessen und sie alleine lassen. Der Umzug von Bochum
nach Sylt ist für Marie eine schwere Umstellung., denn sie verliert nicht nur
ihren Vater sondern auch ihre Freunde und ihre vertraute Umgebung. Bisher
kannte sie die Insel Sylt nur im Sommer und der graue November drückt auf ihre
ohnehin schon schlechte Stimmung. Sehr bildhaft beschreibt die Autorin den
Wutanfall des kleinen Mädchens, der ich sehr gut nachvollziehen konnte. Wer von
uns hat nicht aus Wut schon einmal etwas in der Gegend herum geschmissen oder
gegen etwas getreten? Anke Höhl-Kayser bedient sich einer sehr einfachen aber
bildhaften Sprache, die lebendige Szenen vor dem Auge des Lesers entstehen
lassen. Eine Sprache, die für jung und alt geeignet ist und das Buch zu einem
kleinen Lesegenuss machen. Ich habe es an einem sonnigen Nachmittag, auf der
Hollywoodschaukel sitzend, gelesen, ohne
mich auch nur einen Moment zu langweilen, obwohl ich sicher nicht zur
Zielgruppe des Buches gehöre.
Marie, Nis, Imken und Finn werde sehr
lebendig beschrieben, man sieht sie als Leser förmlich vor sich und hofft auf den Erfolg ihres Plans, die Insel
vor den Zwergen zu retten. Vor allem
Finn der Dritte hat mein Herz erobert, denn er geht den mutigsten Weg. Hier
geht es um Freundschaft, Trost, Abenteuer, Mut, Ehrlichkeit, es ist an den
Kindern, den Erwachsenen den Weg zu zeigen.
Das Cover passt zu der märchenhaften
Erzählung und stimmt den Leser auf die Geschichte ein.
Fazit:
Dieses kleine Buch bringt Freude und ein
paar lichte Augenblicke in das Herz des Lesers. Geeignet für alle Altersgruppen entführt es uns in eine Welt der
Sagen und Märchen, denen wir eigentlich längst entwachsen sind, die uns aber
dennoch zu verzaubern vermag.
Titel: Magische Novembertage
Autor: Anke Höhl-Kayser
Verlag: p. machinery Michael Haitel, TB, 172 Seiten
ISBN:9783957650245
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