15 Juni 2018

Die Pfade des Bösen von Tamara Siler Jones


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In den nördlichen Weiten verschwinden immer mehr junge Männer auf geheimnisvolle Art und Weise, um nie wieder aufzutauchen. Als den Kastellan Dubric Byerly die Nachricht erreicht, begibt er sich mit seinen beiden Pagen Lars und Otlee in das Gebiet, nicht ahnend, in welche Gefahr er die beiden jungen Männer bringt. Sein Knappe Dien befindet sich schon vor Ort, denn seine Schwiegereltern  leben dort und  seine gesamte Familie hilft den alten Leuten bei der Vorbereitung zum Pflanzenfest. Auch ein Verwandter von Diens Frau ist verschwunden. Während sich Dubric mit Otlee bei Maeve, der Mutter des verschwundenen Neffen von Dien, einquartiert, schickt er Lars weiter zu Dien, damit die beiden Männer aus einer anderen Richtung ermitteln.
Sobald der Kastellan das Gebiet betritt, in dem die Jungen verschwunden sind, erscheinen ihm die Geister der Verschwundenen und der alte Ermittler muss erkennen, dass er es nicht nur mit Entführungen, sondern mit grausamen Morden zu tun hat. Die Erscheinungen sind übel zugerichtet, sie wurden gefoltert und verstümmelt. Und die Zahl der Geister wächst immer weiter ohne dass die vier Ordnungshüter eine Spur des Täters finden.  Und bald richtet der Mörder sein Augenmerk auch auf Lars und Otlee. 


Kommentar:
Ich habe bei Amazon gesehen, dass die Serie sehr unterschiedlich bewertet wurde. Vielen sind die Personen zu oberflächlich. Wie beim Gericht, wenn zehn Sachverständige eine Meinung  zu einem Thema abgeben und man zehn gegensätzliche und unterschiedliche Interpretationen  bekommt, so ist auch eine Rezension sehr subjektiv.
Ich sehe Otlee förmlich vor mir. Ein kleiner, schmächtiger und etwas übereifriger Junge. Er hat die Chance erhalten, mehr aus seinem Leben zu machen und hat diese Chance mit beiden Händen ergriffen.  Er ist ein Bücherwurm und verfügt über eine schöne Handschrift, so dass er die Protokolle schreiben darf. Er bewundert Lars, Dien und Dubric und möchte immer alles richtig machen.
Und dann Lars. Er ist zwei Jahre älter als Otlee und wirkt schon sehr reif für sein Alter. Von seinem Eltern nach Faldorrah geschickt und dort allein gelassen, hat er Dubric zu seiner Vaterfigur erkoren. Er möchte es seinem Vorbild recht machen und jeden Rückschlag in einer Ermittlung sieht er als seinen Fehler an. Er ist ernst und klug und sieht oft mehr, als die anderen Menschen. Bei Zeugenbefragungen ist er der ruhige Pol (der gute Polizist) während Dien eher der einschüchternde Kerl ist. Dien arbeitet seit Jahren für Dubric und die beiden Männer verbindet eine tiefe Freundschaft. Dien ist Dubrics rechte Hand,  verheiratet und hat vier Töchter, die er um alles in der Welt beschützen will. Den Grausamkeiten der Morde steht er hilflos gegenüber, oft reagiert er daher mit Gewalt und Zorn.
Und dann Dubric. Ich habe, außer bei Col Buchanan, noch nie einen Helden in einem Buch erlebt, der über sechzig Jahre alt ist. Ich finde das mutig von der Autorin. Die Reife des Kastellan steht im Gegensatz zu der Jugend von Lars und Otlee.  Otlee ist sehr kindlich, Lars oft zu ernst, Dien die Naturgewalt und Dubric der Denker. Für mich ist das ein starkes Team. Auch die bemängelte Holprigkeit der Sprache kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe das Buch förmlich verschlungen. Es handelt sich hier um eine brutale Welt. Das Leben ist hart und viele Menschen fristest ein karges Dasein. es ist eine mittelalterliche Welt doch die Autorin lässt immer wieder Anmerkungen einfließen, das es hier einmal Fortschritt und Technik gab. Warum sie ins Mittelalter zurückgefallen ist, erklärt sie jedoch nicht.Die Welt bleibt insgesamt sehr blass, der Leser bekommt keine zusätzlichen Informationen über die Örtlichkeiten und Begebenheiten, hier fehlt es eindeutig an Tiefe.
Tamara Siler Jones hat sicherlich viel CSI geschaut, denn viele der Ermittlungsmethoden erinnern an die Teams der Serien. Dubric weist seine Mitarbeiter an, stets Indizienbeutel bei sich zu tragen, sowie Stift und ein Notizbuch. Er hält die Menschen von den Tatorten fern, soweit es geht, denn er weiß, dass Spuren zerstört oder verunreinigt werden können. Er kennt sich mit Fußspuren, Indizien und mit Autopsien aus und hat auch zwei Mediziner als Helfer, die ihm mit Rat und Tat zu Seite stehen.
Ich lese normalerweise keine Thriller und auch keine nordischen Krimis, weil ich es nicht mag, wenn die Opfer so brutal verstümmelt und ausgeweidet oder anderweitig grausam gefoltert werden. Heutzutage gibt es ja kaum noch Krimis mit einem guten einfachen Mord, wie bei Agatha Christie, ohne dass sich Autoren in einen Blutrausch schreiben. Auch hier sind die beschriebenen Morde extrem sadistisch, grausam und verstörend. Schon im ersten Band fand ich die Anzahl der Ermordeten sehr hoch, hier steigt sie auf über zwanzig. Weniger wäre sicher mehr gewesen. Ein Kritikpunkt ist für mich, dass die vier Ermittler, vor allem die beiden Jungen, alles relativ gefasst wegstecken und zur Tagesordnung übergehen. Trotz erheblicher Verletzungen agieren die Protagonisten weiter und scheinen alles am Ende unbeschadet zu überstehen.  Das hat mich schon an Band eins gestört, scheint aber sowohl in TV Krimiserien als auch in den aktuellen Krimis und Thrillern normal zu sein.
Nichtsdestotrotz ist es eine ungemein spannende Story, die sicherlich auch jedem Thrillerfan gefallen dürfte. Das Szenario ist hier einfach etwas anders aber genauso fesselnd.
Das Cover vermittelt den Eindruck, dass es sich um einen High Fantasy Roman handelt aber außer dem mittelalterlichen Szenario, den Geister und einem Hauch Magie, ist es eher ein Buch a la CSI oder Criminal Minds.
Titel: Die Pfade des Bösen
Reihe: Faldorrah Band 2
Verlag: Bastei Lübbe, TB, 542 Seiten
ISBN: 9783404207930

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