Dubric
Byerly wurde von der Göttin Malanna verflucht.
Seit dem Tod seiner Gattin vor 43 Jahren, für den er die Göttin verantwortlich
macht, sieht er tote Menschen. Allerdings erscheinen ihm nur die Geister von Mordopfern und er sieht es als seine Pflicht an, diese
Morde aufzuklären.
Als
Kastellan von Faldorrah ist es seine Pflicht, die Bewohner in der Burg und
deren Umgebung zu schützen. Er benutzt innovative Ermittlungsmethoden doch bei
den Morden an verschiedenen Dienstmädchen der Burg kommt der alternde Kastellan
einfach nicht weiter. Die Zahl der Opfer steigt und die Ausführung der Morde
wird immer brutaler. Die jungen Frauen werden aufgeschnitten, ihre Eingeweide
werden entfernt und der Mörder entnimmt die Nieren.
Von
seinem Dienstherrn und der Bevölkerung unter Druck gesetzt, verdächtigt er bald
den jungen Risley, einen Enkel des Königs, der Morde. Denn welchen Grund sollte
es sonst geben, dass Nella, eine junge Magd, die Risley liebt, von dem Mörder
verschon wird?
Kommentar:
Ich
habe zuerst Band drei der Serie gelesen und war so begeistert, dass ich die
beiden vorherigen Bücher gleich gekauft habe. Dubric ist kein 08/15 Held, wie
man ihn oft in Fantasyromanen findet. Er ist ein alternder Mann, der alles in
seinem Leben verloren hat, was ihm wichtig war. Er hat nur noch seine Arbeit
und diese nimmt er sehr ernst. Er
verlangt sich und seinen Helfern alles ab und denkt nicht darüber nach, der er oft
alle in Gefahr bringt. Im Gegensatz zu ihm sind seine beiden Helfer noch sehr
jung. Otlee ist der Sohn eines Bäckers, der die Chance erhält, mehr aus sich zu
machen. Er kann lesen und schreiben und ist eine buchstäbliche Leseratte. Mit
seinen 12 Jahren ist er noch etwas zu jung für die gefährlichen Aufgaben, er
führt daher das Protokoll bei Zeugenbefragungen. Ihm entgeht kein Wort der
Aussagen und somit ist er Dubric eine große Hilfe. Lars ist zwei Jahre älter.
Er wurde im Alter von 9 Jahren auf die Burg geschickt, um dort eine Ausbildung zu
erhalten. Für ihn ist Dubric eine Vaterfigur. Lars ist aufgeweckt und
intelligent, er kann gut kombinieren und er sieht Dinge, die anderen Menschen
entgehen. Trotzdem mag er nicht glauben, dass Risley der Täter ist.
Natürlich
klingt das Alter der beiden Helfer erschreckend jung. Man muss aber als Leser
bedenken, dass es sich um eine mittelalterliche Welt handelt und das auch bei
uns damals Jungens mit 14 Jahren schon als erwachsen galten.
Das
Buch ist teilweise etwas verstörend, da die Opfer sehr detailliert beschrieben
werden. Aber nie aus Effekthascherei sondern aus Notwendigkeit. Der Kastellan
bedient sich forensischer Ermittlungsmethoden, ähnlich denen von CSI. Er
untersucht Schnittwunden und Fußspuren, er sammelt Beweisstücke und befragt
Zeugen. Er handelt absolut logisch, nur als er den Enkel des Königs verdächtigt,
zögert er. Er hat den Thronfolger aufwachsen sehen und kennt ihn seit Jahren.
Er traut ihm keine so brutalen Morde zu.
Mich
hat auch dieser Roman von der ersten Seite an gepackt. Tamara Siler Jones hat
hier etwas Neues geschaffen, dass sie selber forensische Fantasy nennt. Somit
kommen auch Thrillerfans hier auf den Genuss.
Das
Cover ist in einem dunklen Blau gehalten und zeigt zwei Schattenwesen vor einem
weißen Mond, im Hintergrund die Burg. Übersetzt wurde das Buch von Michael
Krug, der die Spannung der Geschichte perfekt ins Deutsche übertragen hat.
Eine
spannenden, teils verstörende aber empfehlenswerte Lektüre für alle
Fantasyfans, die Lust auf etwas Neues haben und von den ewig strahlenden Helden
genug haben.
Titel
: Die Toten im Schnee
Reihe:
Faldorrah Band 1
Autorin:
Tamara Siler Jones
Verlag:
Bastei Lübbe, TB, 525 Seiten
ISBN:
9783404207817
Ein kurioses Genre, aber klingt tatsächlich sehr interessant. Wird der Aspekt mit der Göttin und den Fähigkeiten noch näher aufgegriffen oder ist das eher eine einleitende Erklärung für die Gabe? Spielt die Geschichte im Mittelalter?
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