Shef Sigvarthsson hat die Fesseln seiner
Herkunft und Vergangenheit abgestreift und ist zu einem Mitregenten Englands
geworden. Vielen der Engländer, die er aus der Sklaverei oder einem Frondienst
befreit hat, sind ihm treu ergeben, denn in seinem Teil des Landes herrscht
gleiches Recht für alle. Egal ob Sklave oder Edelmann. Doch sein Aufstieg hat
ihn Godive gekostet und die Regierungsgeschäfte beginnen ihn zu langweilen.
Also baut er zusammen mit seinen
Getreuen und Kampfgefährten eine Flotte aus neuartigen Schiffen, die mit Katapulten
ausgerüstet sind. Damit stellt er sich den Söhnen Ragnars in ihrer ureigensten
Domäne entgegen. Bisher waren die Wikinger die unangefochtenen Herren der
Meere, das möchte Shef nun ändern und den Kampf von England in die Heimat der
Wikinger verlagern.
Schon bei ihrem ersten
Aufeinandertreffen, zeigt sich die Überlegenheit der neuen Schiffe und Waffen.
Allerdings fällt der junge Anführer während des Kampfes von Bord und muss vor
den Söhnen Ragnars fliehen. Ohne Kontakt zu seinen Leuten und ohne Kenntnisse
des Landes macht sich Shef auf, den Weg nach England zu finden und unterwegs
neue Verbündete zu gewinnen.
Währenddessen gründet die christliche
Kirche einen neuen Orden, zu dem nur die besten Kämpfer des christlichen
Glaubens Zutritt haben. Eingeschworen auf die Kirche und geleitet von ihrem
Glauben, machen sich die Kämpfer auf den Weg, England von den Heiden zu
befreien und das Land wieder für Mutter Kirche zu gewinnen.
Der Plot hört sich interessant an und
ist es sicher auch. Nur leider ist er auf den 654 Seiten sehr schwer
herauszufiltern. 300 Seiten weniger hätten dem Buch sicher gut getan. Leider
liebt es der Autor, sich in nebensächlichen Details zu verlieren, welche den
Roman unnötig aufblähen und die Geschichte nicht wirklich voran bringen.
Egal ob es um Schiffsbau, Schmiedekunst,
neue Techniken oder poltische Entscheidungen und Strategien geht, alles wird Seiten
lang bis ins kleinste Detail ausführlich erläutert. In meinen Augen unnötig,
doch es zeigt immerhin, dass der Autor ganz in seiner Geschichte aufgeht und
gut recherchiert hat. Ich habe das Buch nach der Hälfte abgebrochen und von
dieser Hälfte habe ich sicherlich nochmals ca. 50% überblättert, weil ich
diesen detaillierten Erklärungen nicht mehr folgen mochte.
Die neue Übersetzung dieses Epos war ein
Grund mehr, das Buch nicht zu beenden. Eigennamen werden ins Deutsche
übersetzt, allerdings wird das nicht konsequent durchgezogen. Gerade wenn man
die Serie Vikings geschaut hat und die Gestalt Ragnar Lodbroks vor Augen hat,
möchte man hier nicht Ragnar Lodenhose lesen.
Allerdings ist für mich John Snow auch immer noch John Snow und nicht
John Schnee, da bin ich wohl eigen und altmodisch. Wenn ich ein Buch aus dem
englischen oder nordischen Raum lese, erwarte ich auch englische oder nordische
Namen und keine deutsche Übersetzung der Eigennamen.
Die Visionen und Träume, die den
Regenten immer wieder überfallen, helfen dem jungen Mann oft, die richtige
Entscheidung zu treffen und seinen Weg zu finden. Ein findiger Kniff des
Autors., um der ganzen Figur etwas Mystisches zu verleihen.
Das Cover der neuen Ausgabe sind
einfacher gehalten als das der alten Ausgabe, ist aber nicht so aussagekräftig. Außerdem
fehlt das Glossar im hinteren Teil des Buches, welches die nordischen oder
englischen Begriffe erklärt. Während in der alten Ausgabe die Kapitel durch die
Illustration eines Wikingerhelms eingeleitet wurden, fehlt in der neuen Ausgabe
jegliche Illustration.
Fazit:
Ich mag die nordische Mythologie, lese
gerne Bernard Cornwell oder auch Guy Gavriel Kay oder Poul Anderson, die beide
wunderbare Romane zu diesem Thema veröffentlicht haben. Auch die Spiegelkrieger
Saga von Werner Karl ist lesenswert. Dieses Buch hingegen verlangt Ausdauer und
Geduld um den Kern der Geschichte zu finden.
Titel: Der Weg des Königs
Reihe: Hammer of thee North
Autoren: Harry Harrison & John Holm
Übersetzung Jürgen Enseling
Verlag: Mantikore, Softcover, 654 Seiten
ISBN: 9783945493441
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