02 März 2025

Dämonenturm von Jörg Benne (ein Nuareth Roman)

 


Fünf Außenseiter werden auf einen verlassenen Posten am Ende der  Welt versetzt. Hauptmann Sigur, ein Mann, dessen Ruf zerstört wurde. Feldwebel Ullbich, der durch eine Verletzung am Bein nicht mehr für die Front geeignet ist. Nalana, der nachgesagt wird, sich in der Armee nach oben zu schlafen. Assani, eine ehemalige Joram-Geweihte, die Probleme mit Autoritäten hat. Und Jolak von Basren, ein Offiziersanwärter, Sohn aus einer reichen Familie, dem durch diesen eher langweiligen Auftrag ein Einsatz an der Front erspart wird.
Zu fünft machen sie sich auf, die alte Besatzung des Zollturms am Fluss Darn abzulösen. Doch als sie nach tagelanger Reise am Turm ankommen, ist dieser unbesetzt und die Besatzung verschwunden. Die Dorfbewohner aus Darnbrück wissen nicht, was im Turm passiert ist, doch sie berichten Hauptmann Sigur über Gerüchte und Legenden, den Turm betreffend.
 
Kommentar:
Bisher habe ich alle Nuareth Romane gelesen. Dass die Legenden von Nuareth bisher mein Lieblingsbuch von Jörg Benne sind, habe ich schon oft erwähnt. Gleich danach kommt Königsfeuer aber der Dämonenturm liegt jetzt gleichauf auf Platz zwei. Jörg Benne hat es geschafft, auf 310 Seiten eine unglaubliche Spannung aufzubauen. Ich mag diese Einzelromane, die aber alle in der gleichen Welt spielen und in denen einige Ereignisse eine Brücke bauen oder einen Wiedererkennungsfaktor haben.
Hier wird unter anderem berichtet, warum die Verstärkung in Drachenheim nur aus einer Person bestand. Und auch Verbindungen zur Akademie der Magier werden geschaffen. Vor allem Danis Traum, endlich Drachenheim zu verlassen und nach Ogastor zu gehen, ging mir hier noch einmal durch den Kopf. Hauptmann Sigur hat in Ogastor gelebt und war auf der Überholspur. In jungen Jahren schon Hauptmann, verlobt mir einer Frau, deren Familie Macht und Einfluss besitzt. Ein Leben ohne Sorgen, die Karriereleiter immer weiter nach oben kletternd, protegiert, geachtet und bewundert. Umso tiefer kann man fallen, wie Sigur am eigenen Leib erfahren muss.
Als Sigur in Zweifurt ankommt, um Instruktionen für seinen Posten abzuholen und seine Mannschaft kennenzulernen, begegnet er als erstes Feldwebel Ullbich. Er erinnert sich zuerst nicht an den lauten, etwas ungehobelten Mann, mit dem er vor langen Jahren zusammen gedient hat. Für Ullbich ist Sigur ein Held und er versteht nicht, wie dieser heldenhafte Mann auf so einen undankbaren Posten versetzt wurde. Es ist schwierig, fünf so unterschiedliche Charaktere unter einen Hut zu bekommen. Assani, eine große, starke Kämpferin, verachtet Nalana und nennt sie nur *Püppchen*. Jolak verfügt über keinerlei Kampferfahrung und keiner aus der Truppe traut ihm zu, einen Kampf zu überstehen. Und Nalana zweifelt an sich selber, ihre Schönheit steht ihr stets im Weg. Die Männer sehen in ihr keine Soldatin, sondern nur eine Frau, die es zu verführen gilt.
Als es zu einem ersten Kampf kommt, kann sich jedoch jeder beweisen uns als sie endlich den Turm erreichen, sind sie eine verschworene Gemeinschaft.
Bei den Titeln Dämonenturm und Dämonengrab könnte man annehmen, dass die beiden Geschichten im Zusammenhang stehen. Dem ist aber nicht so. Außer, dass es Dämonen gibt, haben die Geschichten nichts gemeinsam. 
Der Dämonenturm liegt nahe der jivulischen Grenze im Norden. Eine Gegend, in der die Nobos, die Riesenechsen, die auch schon in anderen Romanen erwähnt werden, kaum einsetzbar sind.
Wie in den anderen Romanen von Jörg Benne, besitzen die Figuren eine Tiefe, die man auf den ersten Blick nicht erkennen kann. Wie schon ihr Umfeld, steckt der Lesende die Figuren in eine Schublade, muss aber schnell erkennen, dass die Schubladen nicht passen.
Ich zeige euch eine Karte von Nuareth, die mir der Autor netterweise zur Verfügung gestellt hat. Und ich verlinke alle bisherigen Nuarteh Romane, die ich rezensiert habe, im Anschluss an die Rezension.
Nuareth ist eine sehr gut ausgearbeitete und faszinierende Welt mit unterschiedlichen Völkern, verschiedenen Reichen, Religionen und politischen Strukturen. In keinem Roman kommt Langeweile auf und in jedem Roman sind die Figuren sehr ambivalent.
Zu einem der ersten Nuareth Rpmane habe ich folgendes geschrieben: 
Nuareth ist keine Welt, in der jemand Schwaches überleben kann. Sie ist dreckig , grausam und düster. Hier ist kein Platz für Romantik oder Liebe, der tägliche Kampf um das nackte Überleben verlangt den Menschen alles ab. Die Bauern werden ausgenommen und betrogen, die Frauen vergewaltigt und die Söhne in Bergwerke oder Fronarbeit verschleppt. Mitleid ist ein Luxus, den sich niemand leisten kann.
Jörg Benne bleibt sich und seiner Linie treu. Es sind oft alternde, entmutigte Charaktere, die hier zur Tat schreiten, weil sie die Ungerechtigkeiten einfach nicht mehr ertragen können. Nachvollziehbar und glaubhaft. 
Ich verlinke nur die Fantasyromane. Es gibt noch die drei Paladin-Romane, die eher für jugendliche Leser sind und ebenfalls in Nuareth spielen. Dazu Spielebücher und einen Thriller.
 


Heldentaten - Selgast und Norden, eine Kurzgeschichte im Norden, hier wird das erste Mal das Syndikat erwähnt-
 
Die Legenden von Nuareth Selgast und Norden, die Kurzgeschichte und dieser Roman spielen zusammen.
 
Dämonengrab - Brensacker zentral Nuareth Auf der einen Seite begrenzt durch das Gebirge, auf der anderen Seite durch die Kromhöhen und Kromsümpfe 
 
Königsfeuer - Serend im Süden, Helgerad im Südosten
 
Die Verschwörung von Drachenheim - Südwesten, bessere Lebensbedingungen für die Nobos, denen es im Norden zu kalt ist
 
Dunkel über Drachenheim - es liegt im Südwesten - Ogastor liegt nördlich von Drachenheim 
 
Dämonenturm - Darnbrück, Zweifurt ebenfalls nördlich, in einer kalten und unwirtlichen Gegend
 
Titel: Dämonenturm
Verlag: Selfpublishing, TB, 310 Seiten
ISBN:  979-8308408147

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