20 Juni 2024

Hinter dem Schattenriff von Eli Brandeis

Berit Berkat ist halb Proxanerin, halb Mensch. Aufgewachsen ist sie auf Prox, in einem liebevollen Elternhaus. Aber sie möchte ihren Platz in der Welt finden und sich beweisen also heuert sie für ein Jahr auf dem Raumschiff Starlight an, um die Menschen besser verstehen zu lernen. Sie hat vor, eine wissenschaftliche Arbeit  über außerirdische Viren zu verfassen und sich mit dieser Arbeit einen Platz in der Gesellschaft von Prox zu schaffen. Schon am ersten Arbeitstag auf dem Forschungsschiff gerät sie mit dem ersten Offizier Valerian Pry aneinander. Zwei Mal lässt er sie auf einer Außenmission im Stich, was der jungen Ärztin fast das Leben kostet. Auch ihre Forschungsergebnisse über einen tödlichen Virus stellt er infrage. Laut ihren Tests ist der Virus, den sie auf dem Planeten NG22v gefunden hat, für alle Spezies tödlich. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Da keine Spezies ihre Warnung über den Virus ernst nimmt, unternimmt Berkat einen waghalsigen Versuch, ihre Theorie zu beweisen und begibt sich in große Gefahr. Sie wird nach Prox verbannt, ihr wird die Erlaubnis entzogen, weiterhin als Ärztin zu arbeiten entzogen und sie darf keine weiteren Forschungen mehr betreiben. Damit beginnen aber erst ihre eigentlichen Probleme.

Kommentar:
Dies ist das zweite Buch, dass ich von Eli Brandeis gelesen habe und es gefällt mir noch besser als die Ehre dertreudoofen Schafe, das insgesamt sehr düster war.
Obwohl auch dieser Roman erschreckende und aktuelle Themen zum Inhalt hat, wirkt es wesentlich positiver und das liegt vor allem an Berkat. Sie ist jung, wirkt auf die Menschen etwas naiv und irgendwie hat sie eine positive Einstellung. Sie geht offen auf die Menschen zu, nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn ihr etwas nicht passt. Leider prallen ihre Fragen oder Vorwürfe alle an Valerian Pry ab, dem die junge Proxanerin ziemlich auf den Nerv geht. Ihre Vorwürfe, sie in Lebensgefahr gebracht zu haben, kann er jedes Mal entkräften, so dass Berit häufig dumm dasteht. Ein Gefühl, dass sie nicht mag.
Obwohl es in diesem Roman um einen Genozid geht, hat man durch den verbalen Schlagabtauscht doch stets auch immer etwas zu lachen. Eli Brandeis nimt sich heikler Themen wie Rassismus und Vorurteilen an und baut sie geschickt in diesen unterhaltsamen Science-Fiction Roman ein. Ich hatte zuerst befürchtet, dass es in eine nervige Liebesgeschichte ausartet aber davon hat die Autorin zum Glück Abstand genommen.
Faszinierend sind die verschiedenen Welten. Valerian stammt von einem Wüstenplaneten. Auf Berits Frage, wie es da ist antwortet er lediglich: „heiß“. Es gibt Nebelplaneten wie NG22v und auch Wasserplaneten. Eli Brandeis hat hier spannende und abwechslungsreiche Welten mit sehr unterschiedlichen Lebensformen geschaffen, sie sind erreichbar durch Wurmlöcher, welche die Reisen zu den Welten ermöglichen. Zum Glück wird hier auf Technogebabbel verzichtet, der Roman ist gut und flüssig lesbar und von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Das Cover zeigt Berit und Valerian vor dem Schattenriff, die Farbe des Covers passt perfekt.

Sprachlich gibt es absolut nichts zu meckern, der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte überzeugend. Es handelt sich (bisher?) um einen Einzelband, der auf 325 Seiten viel Spannung und Abwechslung bietet.

Fazit:

Für mich sicher nicht der letzte Roman der Autorin. Beide bisher gelesenen Bücher unterscheiden sich sehr und macht Hoffnung, dass auch das nächste Buch wieder abwechslungsreiche und spannende Themen bieten wird.

Mein Dank geht an die Autorin, die mir dieses Buch zur Verfügung gestellt hat.

Titel: Hinter dem Schattenriff
Autorin: Eli Brandeis
Verlag: Selfpublishing, TB, 325 Seiten
ISBN: 9798324943479

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