Die Narsing sind ein Volk, dass sich
in Sippen bzw. Clans unterteilt. Diese Clans bekämpfen sich untereinander immer
wieder. Sie zu einen scheint unmöglich. Doch Charkhon Ulvjatar schafft etwas das
bisher kein Narsing geschafft hat. Er segelt mit fünf Schiffen aus, um neues
Land für sein Volk zu finden, das sie besiedeln können und er wird fündig. Das
erste Mal in ihrer Geschichte verbünden sich die unterschiedlichen Clans und
schließen ein Friedensabkommen. Gemeinsam rüsten sie eine Flotte von hunderten
Schiffen und tausenden Kämpfern aus, um das darische Reich zu erobern.
Dieses Reich wird von dem Angriff
der Narsing vollkommen überrascht. Während im fernen Altenburg Machtkämpfe um
die Krone toben und der Kaiser ermordet wird, unternimmt der alternde Kämpfer Valor
von Dunkelberg alles, um die fremden Truppen zu stoppen.
Aber auch er, der größte Kämpfer des
Reiches und Sieger vieler Schlachten, kann die Eroberer nicht aufhalten. Dunkelberg
fällt in die Hände des Feindes und Valor muss mit wenigen Getreuen fliehen.
Unter ihnen Arken, genannt der lautlose Schatten, ein Dieb und Balok vom Volk
der Karythen, die im darischen Reich nicht besonders angesehen sind.
Ihre Wege trennen sich allerdings
bald wieder. Valor sucht zusammen mit dem Dichter Dardenstern einige gefangene
Frauen und Arken begibt sich in den Norden, um dort etwas zu verkaufen, was das
Weltbild aller Menschen erschüttern könnte. Er hat Aufzeichnungen aus weit
zurückliegenden Jahrhunderten gefunden, in denen Geheimnisse offenbart werden,
die besser im Verborgenen geblieben wären. Geheimnisse, die am Machtgefüge der
Welt rütteln könnten. Er und Balok möchten diese Aufzeichnungen jemandem zukommen
lassen, der dem Glauben den „Greifen“ eher skeptisch gegenübersteht und ihnen
hilft, die Macht des Klerus und der Ordensschwestern des Greifen ins Wanken zu
bringen, Sie finden diese Person in Derian, Fürstmagnat von Klingburg. Dieser
hört sich die Geschichte Arkens an, allerdings nicht ohne Hintergedanken. Diese
verrate ich aus dramaturgischen Gründen an dieser Stelle nicht aber dem Autor
ist hier eine überraschende Wendung gelungen.
Das Buch beinhalten viele Schlachten
und man sollte meinen, dass es dem Leser zu viel wird oder das sich die Geschichte
in die Länge zieht. Dem ist aber nicht so. Die Suche Valors und Dardenstern
nach ihren Frauen bringt immer wieder ruhige Momente in das Buch. Thomas
Vaucher lässt seine Geschichte erneut an vielen Schauplätzen spielen, was für
einige Abwechslung sorgt. Neben Arken und Balok, Valor und Dardenstern tauchen
auch neue Figuren auf, die in Band eins eher am Rande erwähnt wurden. Dazu
gehört vor allem Nerda zu Dunkelberg, die nach 15 Jahren Abwesenheit in ihre
Heimat zurückkehrt. Eine Heimat, die von Krieg überzogen ist.
Mittelpunkt der Geschichte ist eine
junge Frau, die über erhebliche Kräfte als Wirkerin verfügt. Jede der Kriegsparteien
erhofft sich Unterstützung von Dradeidra, der Sturmkönigin, denn ihre Macht
würde den Sieg über den Gegner bringen. Dordinal, ehemaliger Lehrling von
Marchtal zu Wasserfels, schließt sich der Sturmkönigin an um mehr über die
Kraft des Wirkens zu lernen. Wirker, die früher verpönt und verhasst waren, die
bei Entdeckung zum Tode verurteilt wurden, sind nun die Hoffnung der Menschheit.
Eine Ironie des Schicksals und Dradeira weiß die Gunst der Stunde zu nutzen.
Als Leser kann man die Angst der Menschheit
vor den Wirkern durchaus verstehen. Man kann Macht zum Guten benutzen, wie es
Marchtal zu Wasserfels tut oder man kann sie Nutzen um Macht zu erlangen und
die Menschen zu unterdrücken. Sollte man in einem Krieg, in dem es um das Leben
der Familie, der Freunde und um die Freiheit des Landes geht seine Macht offenbaren,
auch wenn es den Tod bedeuten kann? Soll man die, die man liebt retten oder
sich selbst? Diesen Konflikt hat Thomas Vaucher sehr gut dargestellt, in dem er
zwei sehr unterschiedlichen Personen diese Macht gibt und sie gegensätzlich
handeln lässt. Ich fand die Entwicklung sehr spannend und teilweise unerwartet.
Wieder sehr gut gefallen haben mir
die Einleitungen zu den Kapiteln in der archaischen Sprache. Ich habe sie oft
laut lesen müssen um sie zu verstehen aber mit der Zeit hat man den Bogen raus
und so langsam wird dem Leser deutlich, welche Bewandtnis es mit diesen
Einleitungen hat. Ein wunderbarer Kniff des Autors.
Auch die Narsing bekommen in diesem
Band etwas mehr Profil. Sie sind nicht die hirnlosen, grausamen Invasoren, wie
man zu Beginn vermutet. Sie entstammen einer harten und grausamen Welt, in der
nur die Besten überleben und eine Niederlage Tod oder Verbannung bedeutet. Ihre
Welt wird zu klein für die Bevölkerung und sie suchen verzweifelt nach einer
Lösung. Und diese liegt im darischen Reich.
Thomas schreibt sehr ausdrucksstark
und bildhaft, die Geschichte ist sehr spannend und verfügt über viele
überraschende Wendungen. Ich nenne hier mal Tendar. Was es mit ihm auf sich hat
müsst ihr euch selbst erlesen. Wir haben lange auf Band zwei warten müssen aber
das Warten hat sich gelohnt.
Die Geschichte verfügt über einen
Prolog und einen Epilog (der einen aus den Schuhen haut), über eine Karte des
darischen Reiches und über ein Personenregister. Das war sehr hilfreich, da
Thomas Vaucher irgendwie einen Hang zu Namen hat die mit D beginnen und ich stellenweise
doch nachschauen musste, wer nun tatsächlich wer war. Dardenstern, Darnlorn,
Derengal, Derian, Derum, Dordinal, und natürlich Dradeira. Da es sich bei allen
um wichtige Figuren handelt, hätte es etwas Abwechslung in der Namensgebung für
den Leser etwas einfacher gemacht. Mehr habe ich aber nicht zu meckern.
Vielen Dank an Thomas Vaucher, der
mir ein Rezensionsexemplar hat zukommen lassen. Es ist keine
Gefälligkeitsrezension. Hätte mir Band eins nicht gefallen, wäre Band zwei
nicht so sehnlichst erwartet worden.
Fazit:
Die Erwartungen an Band zwei waren
hoch und der Autor hat diese alle erfüllt, fast noch übertroffen. Eine
Geschichte, die mit allen bekannten High Fantasy Büchern durchaus mithalten
kann. Wer auf der Suche nach neuen, spannenden Geschichten ist, sollte hier
zugreifen.
Titel: Die Sturmkönigin
Reihe: Das Lied der Macht Band 2
Autor: Thomas Vaucher
Verlag: Riverfield, Softcover, 588
Seiten
ISBN: 9783952570203
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