01 Januar 2020

Die Stürme des Zorns- Die Sturmlicht Chroniken Band 4 von Brandon Sanderson SPOILER!!


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Es ist ein langer und steiniger Weg vom Sklaven zum Leibwächter des zweitmächtigsten Mannes im Land. Jeder Schritt war eine Mühsal, hart erkämpft aber am Ende steht der verdiente Lohn. Brücke vier hat etwas geschafft, was als unmöglich galt. Sie hat überlebt. Kaladins unfehlbarer Charakter, seine Treue, sein Mut und seine Ehrlichkeit haben die Männer zu einer Truppe zusammengeschweißt, in der jeder sein Leben für den anderen geben würde. Obwohl mittlerweile keine Sklaven mehr, behalten die Männer die Rituale von Brücke vier bei. Sie bilden immer noch eine feste Einheit innerhalb Dalinars Truppen und gelten als Vorbild für jeden tapferen Kämpfer.


Um dem „Mörder in weiß“ entgegen treten zu können, übt  Kaladin das Peitschen. Es ist ein schwieriges Unterfangen, da es allen menschlichen Instinkten widerspricht. Aber mit  Hilfe des Sprengsels Syl meistert Kaladin diese ungewöhnliche Fortbewegungsart  bald meisterhaft. Doch nur seine engsten Vertrauten aus Sklaventagen kennen die seltsamen Fähigkeiten ihres Anführers. Vor den Hellaugen hält Kaladin es geheim, fürchtet er doch, dass ihm dieses Talent geraubt wird, wie einst seine Rüstung und sein Schwert. Die Kluft zwischen den Hellaugen und Dunkelaugen ist zu groß, das Misstrauen zu gewaltig. Dalinar möchte den alten Ritterorden wieder auferstehen lassen. Und das ausgerechnet mit Amaram als Anführer. Es kommt Kaladin wie Hohn vor, dass er seine Talente einem Mann offenbaren soll, den er für sein schlimmes Schicksal verantwortlich macht. Keiner der zukünftigen Ritter ahnt etwas davon, dass es noch andere Sturmgesegnete gibt. Schallan interagiert mit Muster, Kaladin mit Syl und auch Jasnah hatte ein Sprengsel als Begleiter. Nun erscheint eine neue Mitspielerin auf der Bildfläche. Das Mädchen Lift, eine kleine Diebin, die von Wyndel begleitet wird. Sie ist eine Grastänzerin, die in keiner Beziehung zu den anderen Sturmlichttrinkern zu stehen scheint.
Während Kaladin seine neuen Fähigkeiten trainiert, bereitet sich Dalinar darauf vor, sein Heer auf die zerbrochene Ebene zu führen. Er ist sich sicher, dass der Welt eine Katastrophe droht, die von den Parschendi ausgeht und unmittelbar bevorsteht. Doch das Lager ist in zwei Seiten gespalten, die anderen Fürsten halten Dalinar für verrückt. Sie haben es sich in diesem Stellungskrieg bequem eingerichtet und scheuen eine Änderung. Aber Navani, die Witwe des alten Königs und Adolin, sein Sohn, vertrauen und unterstützen Dalinar, soweit es geht. Adolin erkämpft eine Splitterklinge nach der anderen in Duellen und Navani studiert die Schriften, um mehr Erkenntnisse über die Bedrohung zu gewinnen. Dabei ist ihr Schallan eine große Hilfe. Wie Kaladin, verschweigt auch Schallan zunächst, über welche Talente sie verfügt.  So sind die strahlenden Ritter schon längst unter den Menschen, ohne dass jemand etwas davon ahnt.
Kommentar:
Der ständige Wechsel der Szenarien hält die Geschichte in Schwung, vermeidet Langatmigkeit und fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers.
Peitschen vermittel ein Gefühl der Freude und unendlicher Freiheit. Es gibt für den Körper keine Begrenzungen und Einschränkungen mehr. Für Kaladin, der stets mit dem Leben hadert, ist es ein wunderbares Gefühl, seine Sorgen und Ängste völlig zu vergessen und sich dem Rausch hinzugeben. Das bringt ihn auch Syl näher, die seine engste Vertraute und größte Kritikerin geworden ist. Sie ist es, die den jungen Mann immer wieder antreibt, seine Fähigkeiten zu offenbaren und Dalinar zu vertrauen.  Für Kaladin ist die Anwesenheit Amarans wie ein rotes Tuch. Als er sich dazu hinreißen lässt, Amaran öffentlich zu einem Duell zu fordern, wird er ins Gefängnis gesteckt. Dort verfällt er wieder seinen alten Depressionen, sehr zum Kummer von Syl. Aber Dalinar und Adolin stehen zu dem jungen Mann. Bald muss Kaladin erkennen, dass er den jungen Krieger unterschätzt hat. Unter dem geckenhaften Äußeren verbirgt sich ein überragender Kämpfer und ein Mann von Ehre. Es ist spannend zu lesen, wie sich diese beiden unterschiedlichen Männer einander nähern und fast so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen aufkeimt. Dazwischen Schallan, die so ganz anders ist als jede Frau, die Adolin bisher kennen gelernt hat und die langsam aber sicher sein Herz erobert.  Sie ist die Seele des Buches, das Bindeglied zwischen allen Parteien, eine talentierte Spionin und hervorragende Wissenschaftlerin.
Der Autor hat hier eine wunderbare, innovative Welt geschaffen, die bis ins kleinste Detail stimmig ist. Für mich ist Brandon Sanderson, neben Steven Erikson, ein wahrer Meister seines Fachs. Obwohl unterschiedlich in ihrer Herangehensweise, lassen beide Autoren Welten entstehen, die der Leser gerne betritt und nicht wieder verlassen möchte. Und sie erschaffen Protagonisten, an deren Leben der Leser Anteil nimmt. Das Begleitmaterial ist überragend und die Illustrationen unterstreichen noch die Einzigartigkeit dieser Geschichte.  Die Bücher verfügen über eine Sogwirkung, der an sich nicht entziehen kann. Man vergisst den Alltag und genau das soll eine Geschichte erreichen. Das Buch in den Händen zu halten, das Cover, die Karten und Illustrationen zu bewundern, lässt jedes bibliophile Herz höher schlagen.
Fazit:
Was soll man da noch sagen: Unvergleichlich, überragend, fesselnd. Mehr davon bitte.
Nachtrag: Mittlerweile hat Lift einen eigenen kleinen Band bekommen, der mit 222 Seiten zwar sehr dünn ist aber eine tolle Geschichte erzählt.
Titel: Stürme des Zorns
Reihe: Die Sturmlicht Chroniken Band 4
Verlag: Heyne, HC, 800 Seiten
ISBN: 78-3453267480

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