Tom hat sich in Rumänien in den kleinen
Straßenhund Lupo verliebt und möchte ihn behalten. Seine Mutter Freyja bringt
es nicht übers Herz, ihrem Sohn zu sagen, dass der Hund unmöglich mit nach
Deutschland kommen kann. Ihr Vermieter verbietet Hunde und außerdem ist die
Wohnung viel zu klein. Dass Jendrik in Sandor schon lange ein Haustier hat,
weiß sie nicht. Als Hans Belz sich auf die Seite von Tom schlägt und es ihm
ermöglicht, den Hund mitzunehmen, rastet Freyja aus. Jahrelang hat sie ihre
Söhne alleine erzogen und sie fühlt sich von Hans nun hintergangen, indirekt
wohl auch kritisiert.
Die beiden Jungen belastet der Streit
der Erwachsenen sehr. Als Jendrik dann noch erfahren muss, dass ihrer Schulklasse
ein neuer Lehrer zugeteilt wurde, ist er sehr traurig. Da kann nur noch Sandor
mit seinem klugen Köpfchen und seinen ausgefallenen Ideen helfen, alles wieder
ins Lot zu rücken.
Kommentar:
Dieser dritte Band um den pfiffigen
Sandor ist etwas ernsthafter als die ersten beiden Bände. Es werden viele
Probleme angesprochen, die Scheidungskinder durchleben, auch wenn es dem Umfeld
manchmal nicht so bewusst ist. Jendrik ist hin und her gerissen zwischen seiner
Liebe zu Freyja und der Sehnsucht nach seinem Vater. Sollte er sich entscheiden,
beim seinem Vater zu wohnen, müsste er Sandor, Lilli, Tom und Lupo verlassen.
Für einen kleinen Jungen keine leichte Entscheidung.
Auch Freyja hat es nicht leicht.
Jahrelang musste sie für die beiden Kinder alleine sorgen. Der Vater wohnt weit
weg und ist keine Unterstützung. Alle Probleme lasten auf ihren Schultern. Obwohl
Hans ein Kinderpsychologe ist und versucht, ihr zu erklären, dass ein Haustier
für Kinder und ihre Entwicklung durchaus nützlich sein kann, sieht die Mutter
nur Probleme auf sich zukommen. Und als Hans versucht, diese Probleme für sie zu lösen,
fühlt sie sich von ihm hintergangen. Sie
muss erst wieder lernen, einem Menschen zu vertrauen und Verantwortung zu teilen. Und
ein kleines bisschen schummeln sollte im Leben erlaubt sein, wie Hans sagt.
Ich hoffe, ich habe jetzt niemandem
Angst gemacht, diese Geschichte zu lesen. Hier gibt es keinen erhobenen Zeigefinger
oder eine Moralkeule. Dorothe Flechsig umschreibt diese Probleme durchaus auch mit humorvollen Worten und mit
leisen, liebevollen Sätzen. Vor allem, wenn Sandor zum Einsatz kommt, habe ich
oft geschmunzelt. Er steckt so voller verrückter Ideen und schafft es immer
wieder, Jendrik aufzumuntern und zu unterstützen.
Als der neue Lehrer sich als wirklich
fieser und arroganter Mensch entpuppt, unternimmt die freche Fledermaus alles,
damit Frau Schmidt ihre Klasse zurück bekommt. Und sein Einfallsreichtum kennt
da keine Grenzen. Ebenso wenig bei dem Versuch, Hans und Freyja zu versöhnen.
Jeder Mensch sollte so einen liebevollen, verrückten Freund haben.
Einen Satz fand ich besonders schön und
ich zitieren ihn hier:
»Flunkergeschichten haben bunte Flügel und sie tragen uns schwungvoll durch öde Tage«, behauptete Sandor und erteilt sich so selbst die Erlaubnis, manchmal zu schwindeln.
»Flunkergeschichten haben bunte Flügel und sie tragen uns schwungvoll durch öde Tage«, behauptete Sandor und erteilt sich so selbst die Erlaubnis, manchmal zu schwindeln.
Auch wenn dieses Buch etwas ernsthafter
und ruhiger ist als die abenteuerlichen ersten beiden Bände, passt es sich
nahtlos an die vorherigen Bücher an. Für mich als Erwachsenen war diese Geschichte
sehr lesenswert. Viel zu selten sind wir in der Lage uns in die Gefühlswelt von
Kindern zu versetzen.
Die Sätze sind einfach und klar strukturiert,
so dass Kinder keine Probleme haben, der Thematik zu folgen und an den frechen
Einlagen von Sandor hat einfach jeder seinen Spaß.
Katrin Inzinger hat sehr ansprechende
und treffende Illustrationen zu der Geschichte hinzugefügt, sie lockern das
Buch auf und unterstützen die Erzählung der Autorin. Der Hardcover Einband ist
qualitativ sehr hochwertig und erträgt auch etwas gröbere Kinderhände.
Für mich ist dieser Band drei wieder ein
wahres Kleinod und ich freue mich auf weitere Abenteuer von Jendrik, Sandor,
Tom, Lupo, Lilli, Freyja und Hans.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Meine Rezension ist allerdings mein eigener, subjektiver Eindruck. Dass sie so
positiv ausfällt liegt eben einfach daran, dass das Buch so schön ist. Einzigen
Manko: Es ist zu kurz.
Titel: Not macht erfinderisch
Reihe: Sandor Band 3
Autorin: Dorothea Flechsig
Illustrationen: Katrin Inzinger
Verlag: Glückschuh Verlag, HC, 138
Seiten
ISBN: 9783943030334
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