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Arto Hyffar war einst
ein Mitglied eines mächtigen Ordens starker und angesehener Kämpfer. Als der Orden
unterging und seine Mitglieder ihre Prinzipien verrieten, verlor Arto
sämtlichen Halt im Leben. Er verdingte sich als Söldner und strandete in einer
Stadt Namens Moroco, einem Hort voller heruntergekommener Gestalten, Tagedieben
und verkommenen und verkrachten Existenzen. Sein Alltag besteht aus der Suche
nach Geld, Drogen und schnellem Sex, er geht keinem Streit aus dem Weg und
macht sich dadurch viele Feinde. Eines Tages treibt er es zu weit und er wird
von einem ganzen Clan gejagt und in die Enge getrieben. Da kommt ihm unverhofft
die mysteriöse Leto zu Hilfe. Für ihre Unterstützung verlangt die junge Frau
Artos Dienste als Söldner auf ihrem Schiff. Da ihm keine andere Wahl bleibt, schließt
er sich der chaotisch zusammengewürfelten Mannschaft des Raumschiffes an. Obwohl
er völlig am Ende ist und nur noch vor sich hin vegetiert, glimmt tief in ihm
noch ein kleiner Funke. Hoffnung? Ehre? Er weiß ihn selber nicht zu benennen
aber er weiß, dass die Eisenschön seine letzte Rettung ist.
Kommentar:
Die Geschichte, die
Peter Scheerer hier ist erzählt, ist absolut fesselnd und faszinierend. Arto
Hyffar ist eine verkrachte Existenz. Er verfügt kaum noch über Erinnerungen aus
seiner Vergangenheit. Nur in seinen Träumen quälen ihn Szenen von brutalen
Kämpfen und grausamen Vergewaltigungen. Als
Mitglied des Ordens war er ein angesehener Mann und Kämpfer, sein Ruf
war legendär. Dieser Ruf ist es auch, der Leto veranlasst, Arto zu suchen und
mit an Bord ihres Raumschiffes zu nehmen. Von Anfang an besteht ein
unsichtbares Band zwischen dieser ambivalenten Frau und dem Söldner. Arto wehrt
sich gegen dieses Band und wendet sich der jungen Qit zu, die ihn wieder
lebendig werden lässt. Nach und nach besinnt sich der abgehalfterte Krieger auf
seine Menschlichkeit. Durch sein Verhalten an Bord gewinnt er bald den Respekt
eines Teils der Mannschaft. Die anderen
Söldner hingegen begegnen ihm mit Feindseligkeit und er muss einige Kämpfe
bestreiten. Stets geht er als Sieger aus diesen Streitigkeiten hervor denn sein
Körper wurde modifiziert, so dass er stärker und schneller ist als andere
Kämpfer. Sein Intellekt und sein taktisches Geschick ergänzen seine körperlichen
Fähigkeiten machen ihn fast unbesiegbar.
Wohin die Reise der
Eisenschön geht, verrät Leto niemandem aus der Mannschaft, nicht einmal Qit
kennt das Ziel. Allerdings wurde jeder an Bord von Leto für einen bestimmten Zweck
auserwählt und sie reagiert not amused wenn sich jemand gegen diese Pläne
auflehnt. Sie regiert mit eiserner Hand und wer nicht spurt wird eliminiert.
Die Charaktere sind
sehr ausführlich und glaubhaft beschrieben. Sie sind keineswegs eindimensional
oder vorhersehbar. Manchmal hat man das Gefühl, dass den Autor selbst noch
einige Überraschungen erwarten, was seine Protagonisten angeht. Weder Arto noch
Leto sind Sympathieträger und das ist sicher so gewollt. Sie sind beide zu
kaputt, zu gebrochen, haben in ihrem Leben zu viel Elend und Grausamkeit
erlebt, um selbst noch völlig menschlich zu sein. Arto hat als Söldner grausame
Taten begangen, die schwer auf ihm lasten, auch wenn er sich nicht richtig an sie erinnern kann.
Die Traumsequenzen erschüttern ihn. Aber immer, wenn er meint, etwas fassen zu
können, schwindet der Traum und zurück bleiben nur vage Bilder und Fetzen.
Die Welt, die der
Autor hier beschreibt ist grausam zu den Schwachen. Viele werden Opfer eines
religiösen Kults und verschwinden sang- und klanglos ohne dass sie jemand
sucht. Dekadenz ist an der Tagesordnung, Piraten durchstreifen die Galaxis und
wer einmal im Elend gestrandet ist, findet nicht mehr heraus. Als Arto seinen
ersten Auftrag für Leto ausführen soll, begegnen ihm Geister der Vergangenheit
und nach und nach öffnen sich die Türen in seinem Geist. Doch bis die
Erinnerung an sein vorheriges Leben vollständig zurückkehrt, muss er noch bis
Zum Ziel der Reise der Eisenschön warten.
Peter Scheerer
schreibt sehr unverblümt und direkt. Egal, ob es um Sex oder Gewalt oder beides
zusammen geht, er nimmt kein Blatt vor den Mund. Das gibt der Geschichte eine
gewisse Authentizität und Eindringlichkeit.
Ich war einerseits
fasziniert aber manchmal auch abgestoßen und gerade das macht dieses Buch zu etwas
besonderem. Denn jede Geschichte, bei der ich emotional dabei bin, die mich
berührt und zum nachdenken bringt, nimmt eine besondere Stellung ein.
Das Cover ist sehr
neutral gehalten und gibt nichts von der Geschichte preis. Mittlerweile ist das
Buch mit einem neuen Cover erschienen, das mir sowohl farblich als auch vom Motiv
her besser gefällt. Der Autor verknüpft hier die Vergangenheit mit der Zukunft,
indem er die Städte The‘Ben, Al‘ssandrai oder Luxca nennt, war doch auch das
ägyptische Reich voller Schönheit und Dekadenz und der Glaube an die Götter
intensiv.
Fazit:
Eine düstere, eindringliche
und spannende Science Fiction Geschichte aus einer menschenverachtenden Welt
voller Grausamkeit über einen Mann, der eigentlich nichts anderes möchte als
leben und lieben.
Titel: Eisenschön
Autor: Peter Scheerer
Verlag:
Selfpublishing
ISBN: 9783936934120
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