06 April 2019

Höllennacht von Stephen Leather


https://www.randomhouse.de/ebook/Hoellennacht/Stephen-Leather/Blanvalet-Taschenbuch/e352687.rhd
Jack Nightingale ist Mitglied einer Eliteeinheit der Metropoliten Police. Die Polizisten dieser „CO19“ Einheit verfügen über eine spezielle Ausbildung unter anderem über die Qualifikation um mit Geiselnehmern oder potenziellen Selbstmördern zu verhandeln.
Als Jack allerdings nicht verhindern kann, dass ein neunjähriges Mädchen vom Balkon einer Wohnung springt, verzweifelt er an seinem Job. Er stellt den Vater des Kindes zur Rede und dieser kommt während des Gesprächs ums Leben. Obwohl niemand beweisen kann, dass Jack den Mann getötet hat und der Cop selbst zu allen Vorwürfen schweigt, wird aus seiner Suspendierung eine indirekte Entlassung. Jack Nightingale quittiert den Dienst und eröffnet eine Detektei. Mit seiner Assistentin Jenny zusammen, die ihm der Himmel geschickt haben muss, hält er sein Büro mehr schlecht als recht am Laufen.  
Die Lage scheint sich zu ändern, als er eines Tages erfährt, dass er von seinem leiblichen Vater das Anwesen Gosling Manor geerbt hat.
Jack, der nicht wusste, dass er adoptiert war, begibt sich auf die Suche nach seiner Herkunft, doch je mehr er fragt, desto mehr Steine werden ihm in den Weg gelegt.

Nichts hat ihn auf den Abgrund an Bösartigkeit vorbereitet und letztendlich muss er um seine Seele und sein Leben kämpfen.
Kommentar.
Ich habe mir dieses Buch und den Nachfolgeband ertauscht, weil der Klappentext sich sehr interessant angehört hat. Und die Geschichte hat gehalten, was der kurze Text versprochen hat. Jack Nighingale ist 32 Jahre alt und auf dem Weg Karriere zu machen. Bei den Kollegen und Vorgesetzten ist er beliebt und er erledigt seinen Job mit dem richtigen Maß an Hingabe und Können. Er hat schon vieles erlebt aber der Tod der neunjährigen Sophie zerreißt ihm das Herz. Es ist für ihn unvorstellbar, welches Grauen ein kleines Mädchen erlitten haben muss, um den Freitod zu wählen. Als er den Vater des Mädchens zur Rede stellt fällt dieser plötzlich aus dem Fenster. Ist er aus Scham gesprungen oder hat Jack ihn gestoßen? Es gibt keine Zeugen, keine Kameraufnahmen, nichts, was den Vorgang erhellen könnte. Und Jack schweigt eisern.
Als er aus dem Polizeidienst austritt behält er Kontakt zu einigen Freunden und Kollegen. Viele halten ihn für schuldig, stehen aber auf seiner Seite. Seine Detektei läuft nicht besonders, bei den meisten Fällen handelt es sich um Ehebrecher, die er in flagranti ertappt. Kein befriedigender Job aber es hält ihn über Wasser. Warum seine überqualifizierte Assistentin Jenny bei ihm bleibt ist ihm unverständlich, zumal ihr Gehalt nicht sonderlich großzügig ausfällt. Aber sie ist die Seele der Kanzlei. Sie freut sich für ihren Chef, als dieser plötzlich ein Gutshaus erbt. Erst zu diesem Zeitpunkt erfährt Jack, dass er ein Adoptivkind ist, was ihm seine Zieheltern ein Leben lang verschwiegen haben. Zuerst glaubt er es nicht aber ein Video von seinem leiblichen Vater zeigt die Ähnlichkeit zwischen den beiden Männern.
Je mehr Jack sich mit dem Leben seines Vaters befasst, desto dunklere Abgründe tun sich auf. Zusammen mit seinem Freund Robbie Hoyle untersucht er das geerbte Anwesen und findet einen geheimen Keller mit einer umfangreichen Bibliothek. Diese Bibliothek umfasst zahlreiche Bände über Zauberei, Magie und Okkultismus, bei einigen Büchern handelt es sich sogar um Originalmanuskripte aus dem Mittelalter. Alleine mit dem Verkauf dieser Bücher könnte Jack ein Vermögen machen. Er startet einen Versuchsballon und bietet eine kleine Menge der Bücher auf dem Markt an. Und löst eine Kettenreaktion aus. Als Sohn seines Vaters steht er plötzlich im Mittelpunkt seltsamer Rituale, Menschen in seiner Umgebung sterben und er muss um seine Seele kämpfen.
Die Geschichte ist sehr schön strukturiert. Erst das Leben des Polizisten Jack Nightingale, der in der Blüte seines Jahre steht. Er hat einen Job den er liebt, eine Unzahl an Freunden, nur die Frau fürs Leben fehlt ihm noch. Und dann der Bruch. Der Tod von Sophie, das Ende seines Lebens als Polizist und die Eröffnung seiner Detektei. Dann ein erneuter Wechsel, der ihn in die Abgründe der Hölle führt. Nichts klingt unglaubhaft oder überspitzt, Stephen Leather erzählt schnörkellos aber in starken, eindringlichen Worten über das Leben eines Mannes, das sich von Grund auf wandelt. Er hat seine Eltern sehr geliebt und er hat wunderbare Erinnerungen an seine Kindheit. Wie kann es also sein, dass diese zwei Menschen nicht seine Eltern sind? Wieso haben sie ihm verschwiegen, dass er adoptiert wurde? Mit jeder Antwort eröffnen sich weitere Fragen. Wer ist seine Mutter und wo ist sie? Lebt sie überhaupt noch?
Bei seinen Recherchen ist ihm Jenny eine unschätzbare Hilfe. Auch sein alter Partner steht ihm zur Seite und hilft ihm, einige Antworten zu finden.
Eine spannende Mischung aus Krimi, Thriller und schleichendem Horror, der von Beginn an fesselt. Ich bin gespannt auf den zweiten Band,
Das Cover wirkt relativ neutral, passt aber zu diesem Roman, den man nicht direkt einem Genre zuordnen kann. Das Pentagramm weit daraufhin, dass es sich nicht um einen einfachen Thriller handelt, sondern um vieles mehr.
Wie so oft bei Büchern, die mir gefallen, anderen Lesern wohl eher nicht, wurden von dieser mittleriwele 6 Bände umfassende Serie nur zwei ins Deutsche übersetzt. Das macht aber nichts, denn der Band ist in sich abgeschlossen.
Titel: Höllennacht
Verlag: Blanvalet, TB, 444 Seiten
ISBN: 9783442378142

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