30 März 2019

LBM 2019 - ein Abend in Noels Ballroom


Ein Abend in Noels Ballroom
Die Leipziger Buchmesse ist ja schon eines der Highlights im Jahr für jeden bibliophilen Menschen. Aber die Abendveranstaltungen, die während der vier Tage in Leipzig stattfinden, sind noch einmal das Sahnehäubchen. Das liegt schon daran, dass Leipzig über eine große Anzahl außergewöhnlicher Kneipen verfügt, die ein tolles Ambiente für Lesungen aller Art bieten.  

Letztes Jahr war ich im Dark Flower und in der Soupbar, dieses Jahr habe ich mich für Noels Ballroom entschieden. Die dort lesenden Autorinnen und Autoren waren mir schon bekannt, nur David Grey noch nicht, der aber mit einem Sherlock Holmes Roman lockte. Ich liebe Sherlock Holmes und war somit sehr neugierig, was dieser Autor aus seiner Geschichte gemacht hat.
Bei der Ankunft in der Kurt Eisler Straße war ich zuerst etwas irritiert. Ein unscheinbarer kleiner, etwas verlottert wirkender Eingang und kaum ein Mensch zu sehen. Als ich eintrat war ich wirklich überrascht von der Größe und dem Ambiente des Irish Pubs, der in mehrere Räume aufgeteilt ist. Das Essen war lecker, die Bedienung absolut freundlich und das Bier sehr zu empfehlen. Ursprünglich war geplant, dass wir mit ungefähr 10 Leuten zu der Veranstaltung gehen, leider haben dann nach und nach alle abgesagt. Pech für sie, denn sie haben einen wunderschönen und unterhaltsamen Abend in einer tollen Kulisse verpasst, den Martina Schütt und ich sehr genossen haben. Nicht nur die Vortragenden, auch Noels Ballroom war sehenswert. Hier ein paar Bilder, um einen Eindruck zu vermitteln. Sie können dem Ganzen zwar nicht ganz gerecht werden aber ich denke, ihr könnt sehen, wie beeindruckend die Kulisse ist:

Der Kronleuchter

was passiert, wenn man einschläft

das Stammpublikum
 
Fabienne Siegmund durfte den Abend beginnen. Ich habe sie schon mehrmals auf Lesungen gehört und wusste, dass wieder eine wunderbare Geschichte auf den Zuhörer wartet. Der Zirkus der Einhörner ist kein leichtes Buch und lässt den Leser nachdenklich und auch etwas traurig zurück. Normalerweise driften Märchen eher immer ins Kitschige ab aber Fabienne Siegmund schafft es immer wieder, mit ihren zauberhaften Worten sehr eindrucksvolle, zum nachdenken anregende Geschichten zu erzählen und die ausgetretenen Pfade der Märchen zu verlassen. Das Buch ist bei Edition Roter Drache erschienen und ist eine wahre Augenweide. Wie tatsächlich alle Bücher der Autorin. Die Illustrationen stammen von Veronika Schnattinger. Sie nehmen das Auge des Lesers gefangen und runden die Geschichte ab. Leider habe ich von Fabienne kein schönes Photo machen können, ihre kleine und zierliche Gestalt war hinter der Lampe und dem großen Pult nicht so gut zu sehen. Daher ein Photo, das ich auf der Messe geschossen habe.

Christian Krumm war letztes Jahr schon im Dark Flower dabei, diesmal hatte er seinen Roman Heaven 11 dabei. Seine Kurzgeschichten aus Traumschrott haben schon angedeutet, worum es in seinem Roman gehen wird. Um seine Erfahrungen im Bereich der Psychiatrie. Sein Hauptcharakter, Marc Vossberg, verliert alles in seinem Leben. Aus dem ehemaligen Banker wird ein Pfleger in einer psychiatrischen Anstalt. Er ist am Boden, tiefer kann es wohl kaum gehen. Oder? Nach der etwas leisen und dezenten Fabienne wirkt Christian Krumm sehr beeindruckend in Stimme und Gestalt und der Zuhörer war gefesselt von seinem klangvollen Vortrag. Einziges Manko war, dass es sich um die gleiche Textpassage handelte, die er auch auf der Leseinsel schon vorgestellt hatte und somit einige der Gäste diesen Teil der Geschichte bereits kannten. Dadurch erschien sie aber nicht weniger beeindruckend. Ganz im Gegenteil, im Ballroom  wirkte die Episode aus dem Roman eindrucksvoller, sprachlich und inhaltlich einfach perfekt.


Mit Izabella
Nun kam ein Autor den ich noch nicht kannte, von dem ich aber schon viel gehört hatte. Ich habe von Ulf Torreck damals Fest der Finsternis gelesen, nun war ich gespannt, was mich von David Gray erwartet. Ich habe schon viele Sherlock Holmes Romane verschiedenster Autoren gelesen und war gespannt, ob David Gray den Geist und die Stimmung des Originals einfangen kann. Der Autor hat aus seinen knappen halben Stunde eine gelungene kleine Inszenierung gemacht, von seiner angeblichen Nervosität hat man nichts wahrgenommen. Seine sonore Stimme durchdrang den Saal bis in den letzten Winkel. Wer meinte, ein kleines Nickerchen machen zu können, war hier absolut falsch. Dazu war die Geschichte auch zu fesselnd und unterhaltsam vorgetragen.  Das Buch "Der Geist des Architekten" wird sicher auf einem unendlichen SUB landen 

Den Abschluss des Abends bildete Luci van Org. Ich hatte sie schon im KOHI in Karlsruhe erleben dürfen und war gespannt, ob sie dieses Mal ebenfalls mit einem Instrument auftritt. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ihr Vortrag begann mit einem stimmgewaltigen Stück, bevor sie sich ihrer Lesung zuwandte. Die etwas boshafte aber wirklich spannende Geschichte hat sicher die Fantasie der Zuhörinnen und Zuhörer stark angeregt und war ein krönender Abschluss eines gelungenen Abends. Ich bin mir sicher, dass die anderen Gäste ebenso beeindruckt den Saal verließen wie ich.
Für 2020 habe ich mir vorgenommen, mehr dieser Abendveranstaltungen zu besuchen. Dort trifft man aufgeschlossene und sehr symphatische Autorinnen und Autoren, die immer bereit sind, Bücher zu signieren oder auch mal zu plaudern. Danke an alle Vortragenden und an das Personal des Ballrooms für einen wunderschönen Abend.


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Hier handelt es sich um einen subjektiven, persönlichen Bericht meinerseits. Das die Links zu Edition Roter Drache führen liegt wohl daran, das dort außergwöhnlich tolle Bücher erscheinen. Ich bekomme kein Geld für diesen Beitrag und es ist keine Werbung!

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