Die Elbin Thalinuel ist gefangen
zwischen den Welten. Dort trifft sie auf ein Wesen, das lediglich existiert und
über keinerlei eigene Gedanken oder Erinnerungen verfügt. Um die Leere zu
überbrücken, erzählt sie dem Wesen ihre Geschichte:
11657 nach alter Zeitrechnung
der Elben- Vergangenheit
Chaos regierte die Welt. Ein finsteres Zeitalter,
in der die Dämonen wie Götter über die Welt herrschten und sie mit Blut
überzogen. Die Götter des Lichts schufen die Elben, um das Chaos zu besiegen
und Licht in die Dunkelheit zu bringen. Die alten Völker wurden vom Angesicht
der Erde getilgt und die neuen Völker wurden unter die Obhut der Elben
gestellt.
Doch nach Jahrhunderten der Bevormundung
rebellieren die jungen Völker gegen die Vormundschaft der Elben. Wie ein Kind,
das langsam erwachsen wird, wollen sie auf eigenen Füßen stehen. Sie möchten
ihren eigenen Weg finden, ohne fremde Beeinflussung. Sie wünschen sich
Freiheit, auch die Freiheit, eigene Fehler zu begehen und ihrer eigenen
Lebensart zu folgen, die oft nicht mit denen der Elben übereinstimmt.
Ein Treffen aller Völker in Tal'Orin
scheitert und die Zwerge, Menschen, Goblins und Barbaren distanzieren sich von
den Elben. Als es sogar zu einem Angriff auf die elbische Delegation kommt,
verlangen die jungen und ungestümen Adeligen unter den Elben, dass der König
die jungen Völker zur Räson bringt.
Aber König Lotharon zieht eine gemäßigte
Vorgehensweise vor und bringt damit die jungen Krieger gegen sich auf, die sich
um den Adeligen Molakon sammeln. Auch Thalinuel, eine junge Elbenkriegerin, schließt sich den Rebellen an. Langsam baut Molakon
seine Macht aus, wiegelt die unzufriedenen Elben auf und intrigiert gegen den
König. Die lichte Volk steht vor einer Zerreißprobe.
6430 nach der neuen
Zeitrechnung der Elben-heute
Nach der Vernichtung der Dunkelelben vor
sieben Jahren ist Friede in die Länder
eingekehrt. Die Zwerge besiedeln Zarkhadul und tilgen alle Spuren des Bösen.
Als Tharlia, die Königin der Zwerge, ihre Vermählung mit Thilus, einem
beliebten Heerführer der Zwerge, bekannt
gibt, werden Vertreter aller Rassen zu dem Hochzeitsbankett eingeladen. Unter
der Delegation der Elben befindet sich auch Lhiuvan, ein ehemaliger Kriegsheld und
großartiger Kämpfer, der aber auf Grund
seiner Arroganz bei den meisten Anwesenden unbeliebt ist. Als die Zwerge die
Elben auf eine Besichtigungstour durch Zharkadul mitnehmen, um ihnen die
Fortschritte bei der Besiedelung der ehemaligen Feste des Bösen zu zeigen,
schleicht sich Lhuvien heimlich davon. Er sucht das magische Tor, hinter welchem
die Mächte des Chaos verbannt wurden, um es zu öffnen. Denn Lhiuvan ist
besessen, ein Gefangener im eigenen Körper, dazu verdammt, seinem Volk den Untergang
zu bringen und die Welt erneut in Finsternis zu stürzen.
Erst zum Ende hin offenbart sich der
Zusammenhang zwischen der Geschichte Thalinuels und den Ereignissen in der
heutigen Zeit.
Kommentar:
Zu Beginn ist es schwierig der
Geschichte zu folgen. Es werden erhebliche Kenntnisse der vorherigen Elan-Dhor
Trilogie des Autors vorausgesetzt. Es handelt sich dabei um die Bücher
Zwergenfluch, Zwergenbann und Zwergenblut, die den Krieg mit den Dunkelelben
und den Kampf um Zharkadur schildern.
Diese Geschichte beginnt dreizehn Jahre nach dem Sieg über die Dunkelelben, baut
jedoch stark auf die damaligen Ereignisse
auf. Erst nach und nach werden dem Leser die Zusammenhänge klar.
Verwirrend ist natürlich auch, dass es
sich hier zu Beginn um zwei völlig eigenständige Geschichten handelt, deren
Fäden erst zum Ende hin zusammenlaufen.
Die Geschichte Thalinuels liegt weit in
der Vergangenheit und erzählt von einem Bruch der Elben mit den anderen Völkern
und auch untereinander. Die Elben, die
das Licht und den Frieden der Welt aufrecht erhalten sollen, begeben sich auf
einen dunklen Pfad. Sie, die das Chaos vor Äonen besiegt haben, nutzen nun
selber die Magie der Finsternis, um die anderen Völker zu besiegen. Stets mit
dem Argument, nur deren Bestes zu wollen. Aber fängt nicht jeder Krieg mit
Selbsttäuschung an und nutzt nicht jeder Kriegstreiber das Argument, nur zum
Besten des Volkes zu handeln?. Die Elben haben vergessen, dass sie nur als
Hüter über die anderen Völker bestimmt waren, dass sie aber niemals herrschen
und unterdrücken sollten. Es ist
gleichzeitig ein Generationskonflikt, denn die alten Eben sind bereit, den
Völkern Zugeständnisse zu machen, während die jungen und ungestümen Krieger
sich in ihrem Stolz verletzt sehen und nach Rache dürsten.
Das Covermotiv besticht durch einen
schönen Farbton und spiegel die Atmosphäre der Geschichte gut wieder. Im inneren
des Covers befindet sich eine doppelseitige Karte und der Leser kann somit die
Wege der einzelnen Protagonisten verfolgen.
Fazit:
Eine grundsolide Geschichte, die alle
Zutaten besitzt, die ein Fantasyroman haben sollte. Altbewährtes in einem neuen
Gewand, durchaus lesenswert aber für alte Hasen birgt die Geschichte leider
nichts neues oder überraschendes
Titel: Elbengift
Reihe: Die Zwerge von Elan-Dhor Band 1
Autor: Frank Rehfeld
Verlag: Blanvalet, Softcover, 413 Seiten
ISBN:978-3-442-26776-7
Umschlagmotiv: Raphael Lacoste
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