Delilah Bard, genannt Lila, ist eine
Diebin. Sie lebt im grauen London, einer Welt ohne Magie. Sie träumt davon,
eines Tages ein eigenes Schiff zu besitzen und Piratin zu werden. Dieser Traum
ist für sie der Inbegriff von Freiheit und Abenteuer. Als sie eines Tages dem
Antari Kell einen schwarzen Stein stiehlt, ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie
sich und ihre Welt bringt. Kell ist ein Reisender, dem es möglich ist, zwischen
den verschiedenen London , die auf der Weltenebene nebeneinander liegen, zu
reisen. Dies ist nur den Antari möglich und es leben nur noch zwei dieser
Magier. Kell und Holland. Während Kell im roten London zu Hause ist, in dem die
Magie pulsiert und das Leben blüht, kommt Holland aus dem weißen London, einer
kranken Welt. Sie liegt zu nah an dem untergegangenen schwarzen London, das von
der Magie aufgezehrt wurde. Alle Pforten zu dieser Welt wurden verschlossen,
damit nichts von dort in die anderen Welten dringen kann und somit zu
vermeiden, dass diese ebenfalls zerstört
werden. Doch der Stein, den Lila dem jungen Kell gestohlen hat und der eine
unbekannte Seite in ihr zum klingen bringt, scheint aus dem verbotenen London
zu stammen. Kell versucht alles, um den Stein wieder in das schwarze London zu
schaffen und Lila gerät unversehens in ein Abenteuer, das jedoch völlig anders
ist, als sie es sich erträumt hat.
Kommentar:
Lila und Kell sind zwei besondere
Protagonisten. Lila ist frech, selbstbewusst, forsch, spontan, eigensinnig,
stur, gewitzt. und stolz. Kell würden sicherlich noch mehr, nicht gerade
schmeichelhafte, Attribute einfallen. Ihr liebster Sprich lautet: "Man
kann nie genug Messer haben!" Der Magier hingegen ist eher ängstlich,
zögerlich, er denkt zu viel nach und macht sich um alles und jeden zu viele
Sorgen. Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein. Aber sie ergänzen sich
auch gut und jeder verfügt über andere Fähigkeiten und Talente. Lila beherrscht
den Straßenkampf wie kaum ein anderer und ihre flinken Finger sorgen dafür,
dass sie immer genug zum überleben hat. Sie rettet Kell mehrmals das Leben,
obwohl er sich sicher ist, der Stärkere zu sein, da er die Magie beherrscht wie
kaum ein anderer Magier außer Holland.
Obwohl beide jungen Menschen sehr
unterschiedlich sind, haben sie doch auch etwas gemeinsam: Ihre Einsamkeit und
ihren Drang nach Freiheit. Kell wurde als Prinz erzogen. Die Monarchen des
roten London haben ihn aufgenommen und ihm ein privilegiertes Leben ermöglicht,
nun ist er ihnen verpflichtet. Ein Antari kann niemals frei sein, seine
Fähigkeiten zum Weltenreisen binden ihn an die Herrscherhäuser, denn die
Regierenden der verschiedenen London können nur über die Antari miteinander kommunizieren. Sie sind die einzigen
Weltenwanderer die es noch gibt.
Der Roman beginnt langsam. Der Leser
erfährt zuerst etwas über das Leben der beiden Protagonisten. Als die zwei dann
aufeinandertreffen, nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf. Kell ist es nicht
gewohnt, dass man ihn in Frage stellt oder ihm so nahe kommt. Im roten London
respektiert man ihn, aber als Mitglied der Königsfamilie steht er weit über den
normalen Menschen, so dass er kaum ungezwungenen Kontakt kennt, außer zu seinem
Bruder Rhy. Lila geht ihm auf die Nerven und sie liefern sich einen
regelrechten Schlagabtausch. Lila ist der Auffassung, dass etwas, was sie
gestohlen hat, endgültig ihr gehört, so auch der schwarze Stein. Sie ahnt
nichts vom Wesen der Magie und den Gefahren, die mit der Magie einher gehen.
Für sie ist das alles nur ein Spiel und ein Abenteuer. Der Stein spricht sie
an, weckt etwas in ihr und sie folgt Kell auf Schritt und Tritt, um mehr über
das obskure Stück herauszufinden. Natürlich immer in der Absicht, ihn Kell bei
nächstbester Gelegenheit wieder zu entwenden.
Die Geschichte liest sich flüssig, es
gibt keine Längen und man taucht gerne in die Welt der Autorin ein. Mir
persönlich fehlen die Karten zu den vier London. Mit diesen Karten hätte man
als Leser die Städte vergleichen und die Unterschiede feststellen können.
Obwohl sich die Städte ähneln, gibt es doch verschiedene Bezeichnungen z.B. für
die Themse oder die Herrschaftssitze. Auch ein Personenregister wäre hilfreich
gewesen, aufgeteilt in die vier Schauplätze.
Aber natürlich stört das Fehlen dieser
Zugaben den Lesegenuss nicht. Ich habe mittlerweile auch Band zwei beendet und
kann die Reihe absolut empfehlen.
Titel: Vier Farben der Magie
Serie: Weltenwanderer Band 1
Autor: V.E. Schwab
Übersetzer: Petra Bauer
Verlag: Fischer Tor, TB, 492 Seiten
ISBN: 9783596296323
Oh, das muss ich auch noch ganz dringend lesen :) klingt super.
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