16 Februar 2025

Der Dämon des Krieges von Ari Marmell

Er war der „Schrecken des Ostens“. Corbis Rebaine. Nachdem er mit einem Heer aus Ogern und Söldnern eine Eroberungsfeldzug in Imphallion gestartet hatte, verschwand der Kriegsfürst plötzlich ohne ein Wort, sein Heer löste sich auf und siebzehn Jahre hörte man nichts mehr von dem grausamen Kriegsfürsten.
 Als die zivilisierten Reiche sich nach siebzehn Jahren einer neuen Gefahr gegenüberstehen und Corbis‘ Familie bedroht wird, muss der alternde Held erneut ein Heer um sich sammeln, um der Gefahr entgegen zu treten. Der unbekannte Feind nutzt die alten Taktiken des ehemaligen „Schrecken des Ostens“. Und Corbis muss erkennen, dass der "die Schlange" wie sich der Heerführer nennt, das gleiche Ziel hat, wie er damals vor siebzehn Jahren.  Und dieses Ziel darf der Feind keinesfalls erreichen.
Also macht sich Corbis auf, seine alten Freunde zu finden und ein neues Heer zusammen zu stellen. Doch es ist seit damals viel Zeit vergangen, wird er es rechtzeitig schaffen, um die zivilisierten Lande, die er einst selbst bedroht hat, nun zu retten?
 
Kommentar:
Ich hatte wieder richtig Lust auf gute dark oder high fantasy. Zum Glück gibt mein Regal genug Auswahl her und so bin ich auf dieses Buch gestoßen. Es handelt sich insgesamt und eine Trilogie, der Dämon des Krieges ist der erste, in sich abgeschlossene Band. Ich frage mich immer wieder, warum solche Bücher zehn Jahre ungelesen in meinem Regal stehen, denn die Geschichte ist genauso, wie ich fantasy liebe. Ein alternder Held (oder eher Antiheld) der, um seine Familie zu beschützen, noch einmal in den Kampf ziehen muss.
Seine dämonische Rüstung passt kaum noch, der Knochenhelm sitzt zu unbequem und die Knochen knacken bei jedem Schritt. Doch sie haben seine Familie angegriffen, seine Tochter bedroht und sie wagen es, ihn,  den Dämonenkrieger, zu imitieren.
Lange Zeit erfährt der Lesende nicht, warum Corbis damals den Feldzug gestartet hat, was er suchte und warum er plötzlich von der Bildfläche verschwand. Wir lernen einen älteren Mann und Familienvater kennen, der seine Frau und seine Kinder abgöttisch liebt und mit seinem Leben zufrieden ist. Das steht im krassen Gegensatz zu seinem damaligen Leben. Und als er seine alten Gefährten sucht, muss er feststellen, dass auch sie ein neues und ruhiges Leben gewählt haben. 
Der Oger Davro lebt fern seiner Heimat und züchtet Schafe und Schweine. Wüssten die kriegerischen Oger von seinem beschaulichen, friedvollen Leben, würden sie ihn töten. Davro ist Rebaine noch etwas schuldig und so verlässt er sein Heim, um dem Krieger zu folgen. Doch tagtäglich, fast stündlich erinnert der riesige Oger seine ehemaligen Heerführer an dessen Erpressung. Die Dialoge sind herrlich und ich habe oft gelacht. Als die Zauberin Seilloah dazu kommt, wird die Geschichte noch unterhaltsamer. Warum sie Corbis folgt, bleibt unklar aber mit ihren Fähigkeiten ist sie ihm eine große Hilfe. Und da ist da noch Khanda! Corbis Rebaine hat sich geschworen, nie wieder Kontakt zu diesem Dämon aufzunehmen, der in einer Kette gefangen ist. Nach seinem Rückzug aus der Schlacht hat Corbis das Amulett tief im Eis vergraben. Doch nun ist es an der Zeit, den Dämon wieder zu nutzen. Khanda ist das Herzstück dieses Romans. Er und Corbis liefern sich einen Schlagabtausch, der einfach genial ist. Durch die Macht des Dämons verfügt Corbis über ungeahnte Kräfte, die er im Kampf nutzen kann.
Doch wie nun ohne Geld oder Belohnung ein Söldnerheer zusammenstellen, dass dem des Gegners ebenbürtig ist?
Das Buch wurde von Wolfgang Thon übersetzt, was schon für gute Qualität bürgt. Der Humor ist wunderbar und vor allem die Dialoge zwischen Khanda und Corbis sind herrlich schräg. Obwohl es sich um dark fantasy handelt, kommt der Humor also nicht so kurz, so dass die Gewaltszenen und Schlachten nicht so bedrückend sind wie erwartet. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und glaubwürdig. Es gibt einige Wesen, die ich in der Fantasy bisher nicht kannte, wie Mithraem, der dem Feind dient und dessen mächtigste Waffe ist.
Gebannte Dämonen gibt es schon, zum Beispiel in der Reihe „die Schwerter des Zorns“ von David Weber“  und in der Serie  „der Totengräbersohn“ von Sam Feuerbach. Aber Khanda kann da durchaus mithalten. Er ist böse, unfreiwillig komisch und tiefgründiger, als man erwartet.
Natürlich entspricht die Geschichte etwas dem gängigen Klischee: Alternder Held zieht aus, seine Familie und sein Land zu retten. Aber es macht unheimlich Spaß, das Buch zu lesen und zu erfahren, wie Corbain die Aufgabe löst.
Es gibt zwei Karten im Innencover, ein Personenregister fehlt jedoch. Man kann dieses Buch eigenständig lesen, die Geschichte ist abgeschlossen, man ahnt aber, dass dies noch nicht alles war.
 
Fazit:
Eine Geschichte die zwar dem Genre dark fantasy zugeordnet werden kann, deren Humor aber herrlich zu lesen ist. Ich mag alternde Helden. In einer Welt, in der romancy und young adult gerade 90% des Fantasy Genres belegen, sticht dieses Buch hervor. Für alle, die es blutig, heldenhaft, humorvoll und kämpferisch mögen. 

Titel: Der Dämon des Krieges
Reihe: Corbis Rebaine Band eins
Autor: Ari Marmell
Übersetzer: Wolfgang Thon
Verlag: Blanvalet. Softcover, 542 Seiten
ISBN: 9783442267835

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