Er war der „Schrecken des
Ostens“. Corbis Rebaine. Nachdem er mit einem Heer aus Ogern und Söldnern eine
Eroberungsfeldzug in Imphallion gestartet hatte, verschwand der Kriegsfürst plötzlich
ohne ein Wort, sein Heer löste sich auf und siebzehn Jahre hörte man nichts
mehr von dem grausamen Kriegsfürsten.
Als die zivilisierten Reiche sich nach siebzehn Jahren einer neuen Gefahr
gegenüberstehen und Corbis‘ Familie bedroht wird, muss der alternde Held erneut
ein Heer um sich sammeln, um der Gefahr entgegen zu treten. Der unbekannte Feind
nutzt die alten Taktiken des ehemaligen „Schrecken des Ostens“. Und Corbis muss
erkennen, dass der "die Schlange" wie sich der Heerführer nennt, das gleiche Ziel hat, wie er damals vor
siebzehn Jahren. Und dieses Ziel darf
der Feind keinesfalls erreichen.
Also macht sich Corbis auf,
seine alten Freunde zu finden und ein neues Heer zusammen zu stellen. Doch es ist
seit damals viel Zeit vergangen, wird er es rechtzeitig schaffen, um die
zivilisierten Lande, die er einst selbst bedroht hat, nun zu retten?
Kommentar:
Ich hatte wieder richtig Lust
auf gute dark oder high fantasy. Zum Glück gibt mein Regal genug Auswahl her
und so bin ich auf dieses Buch gestoßen. Es handelt sich insgesamt und eine
Trilogie, der Dämon des Krieges ist der erste, in sich abgeschlossene Band. Ich
frage mich immer wieder, warum solche Bücher zehn Jahre ungelesen in meinem
Regal stehen, denn die Geschichte ist genauso, wie ich fantasy liebe. Ein
alternder Held (oder eher Antiheld) der, um seine Familie zu beschützen, noch
einmal in den Kampf ziehen muss.
Seine dämonische Rüstung passt
kaum noch, der Knochenhelm sitzt zu unbequem und die Knochen knacken bei jedem
Schritt. Doch sie haben seine Familie angegriffen, seine Tochter bedroht und
sie wagen es, ihn, den Dämonenkrieger, zu
imitieren.
Lange Zeit erfährt der Lesende
nicht, warum Corbis damals den Feldzug gestartet hat, was er suchte und warum
er plötzlich von der Bildfläche verschwand. Wir lernen einen älteren Mann und
Familienvater kennen, der seine Frau und seine Kinder abgöttisch liebt und mit
seinem Leben zufrieden ist. Das steht im krassen Gegensatz zu seinem damaligen Leben.
Und als er seine alten Gefährten sucht, muss er feststellen, dass auch sie ein
neues und ruhiges Leben gewählt haben.
Der Oger Davro lebt fern seiner Heimat
und züchtet Schafe und Schweine. Wüssten die kriegerischen Oger von seinem
beschaulichen, friedvollen Leben, würden sie ihn töten. Davro ist Rebaine noch
etwas schuldig und so verlässt er sein Heim, um dem Krieger zu folgen. Doch tagtäglich,
fast stündlich erinnert der riesige Oger seine ehemaligen Heerführer an dessen
Erpressung. Die Dialoge sind herrlich und ich habe oft gelacht. Als die
Zauberin Seilloah dazu kommt, wird die Geschichte noch unterhaltsamer. Warum
sie Corbis folgt, bleibt unklar aber mit ihren Fähigkeiten ist sie ihm eine
große Hilfe. Und da ist da noch Khanda! Corbis Rebaine hat sich geschworen, nie
wieder Kontakt zu diesem Dämon aufzunehmen, der in einer Kette gefangen ist. Nach
seinem Rückzug aus der Schlacht hat Corbis das Amulett tief im Eis vergraben.
Doch nun ist es an der Zeit, den Dämon wieder zu nutzen. Khanda ist das
Herzstück dieses Romans. Er und Corbis liefern sich einen Schlagabtausch, der
einfach genial ist. Durch die Macht des Dämons verfügt Corbis über ungeahnte
Kräfte, die er im Kampf nutzen kann.
Doch wie nun ohne Geld oder
Belohnung ein Söldnerheer zusammenstellen, dass dem des Gegners ebenbürtig ist?
Das Buch wurde von Wolfgang
Thon übersetzt, was schon für gute Qualität bürgt. Der Humor ist wunderbar und
vor allem die Dialoge zwischen Khanda und Corbis sind herrlich schräg. Obwohl
es sich um dark fantasy handelt, kommt der Humor also nicht so kurz, so dass
die Gewaltszenen und Schlachten nicht so bedrückend sind wie erwartet. Die
Figuren sind gut ausgearbeitet und glaubwürdig. Es gibt einige Wesen, die ich
in der Fantasy bisher nicht kannte, wie Mithraem, der dem Feind dient und
dessen mächtigste Waffe ist.
Gebannte Dämonen gibt es
schon, zum Beispiel in der Reihe „die Schwerter des Zorns“ von David Weber“ und in der Serie „der Totengräbersohn“ von Sam Feuerbach. Aber
Khanda kann da durchaus mithalten. Er ist böse, unfreiwillig komisch und
tiefgründiger, als man erwartet.
Natürlich entspricht die
Geschichte etwas dem gängigen Klischee: Alternder Held zieht aus, seine Familie
und sein Land zu retten. Aber es macht unheimlich Spaß, das Buch zu lesen und zu
erfahren, wie Corbain die Aufgabe löst.
Es gibt zwei Karten im
Innencover, ein Personenregister fehlt jedoch. Man kann dieses Buch eigenständig
lesen, die Geschichte ist abgeschlossen, man ahnt aber, dass dies noch nicht
alles war.
Fazit:
Eine Geschichte die zwar dem Genre
dark fantasy zugeordnet werden kann, deren Humor aber herrlich zu lesen ist.
Ich mag alternde Helden. In einer Welt, in der romancy und young adult gerade
90% des Fantasy Genres belegen, sticht dieses Buch hervor. Für alle, die es
blutig, heldenhaft, humorvoll und kämpferisch mögen.
Titel: Der Dämon des Krieges
Reihe: Corbis Rebaine Band
eins
Autor: Ari Marmell
Übersetzer: Wolfgang Thon
Verlag: Blanvalet. Softcover, 542 Seiten
ISBN: 9783442267835
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!