05 Juli 2024

Das dunkle Wort von Sylvia Englert

Terwyn del Cresta ist ein vom Glück gesegneter Mann. Als erster Magus seit Jahrhunderten schafft er es, den siebten Strom zu kontrollieren. Damit ist er der mächtigste Magier im Orchideenreich Skaidar und Erster Magus des Regenten, der ihn einen Freund nennt. Als Terwyn die junge Talea Favinius kennenlernt, scheint sein Glück vollkommen. Er, ein einfacher Bauerssohn, erringt die Liebe dieser unglaublichen Frau, die damit ihren Eltern trotzt, die schon eine Ehe für sie arrangiert hatten. Doch seine Neugier und sein Ehrgeiz treiben ihn dazu, die festgesetzten Grenzen der Magie zu übertreten und sich der dunklen Seite  zuzuwenden. Er sucht das „dunkle Wort“ mit dem er Zugriff auf diese dunkle Magie erhalten kann.
Bei einem seiner Experimente kommt es zur Katastrophe und Talia kommt ums Leben. Terwyn verliert alle seine Privilegien, sein Vermögen wird beschlagnahmt und er verlässt als gebrochener Mann die Hauptstadt Ordaal. Seitdem lebt er als Einsiedler in den Bergen und er hat sich geschworen, nie wieder Magie zu wirken. Als das Reich von einer unbekannten Macht bedroht wird, macht sich Terwyns ehemaliger Schüler Roan auf, Terwyn zu finden und ihn um Hilfe zu bitten. Der Magier muss sich seiner Vergangenheit stellen und seinen Schwur brechen. 
 
Kommentar:
Ich habe das Buch bei Weltenwanderer gesehen und als sie sagte, dass es sich um einen Einzelband handelt, habe ich es mir bestellt. Auf 398 Seitenerzählt Sylvia Englert eine sehr schöne Fantasy Geschichte, die alle Elemente aufweist, die ich mag.
Terwyn del Cresta ist ein gebrochener Mann. Er lebt als einsamer Einsiedler fern der Heimat. Ab und an kommen verzweifelte Dorfbewohner zu ihm, um ihn um Hilfe zu bitten aber er verweigert sie, dass er sich geschworen hat, nie wieder Magie anzuwenden. Auch die junge Inyra kommt zu ihm. Ihre Tochter kam behindert zu Welt und sie erhofft ich von dem Magier Hilfe. Dieser weist sie ab, gibt ihr aber eine Nachricht an Idessa del Nelmon mit, die mittlerweile Erste Magus im Orchideenpalast ist. Er ahnt nicht, dass er die junge Mutter damit auf einen gefahrvollen Weg schickt, denn die Hauptstadt wurde schon evakuiert, da das Land von einer Gefahr überrollt wird, der niemand etwas entgegenzusetzen hat. Erst, als er sich selber auf den Weg macht, erkennt er, wie weit der Feind schon vorgedrungen ist.
Rhi ist eine Händlersfrau. Ihr Vater ist vor kurzem an der Schlafseuche gestorben. Ihr Bruder und ihre Mutter sind verschollen, ihre drei Cousins wollen ihr den Handelsposten entreißen. Doch Rhi ist taff und weiß sich zu wehren. Als sie abseits des Dorfes an einem Fluss schwimmt, beobachtet sie zwei fremde Männer, die ein seltsames Ritual durchführen. Instinktiv weiß die junge Frau, dass diese Männer sie nicht sehen dürfen und instinktiv weiß sie auch, dass diese Beobachtung wichtig für die Magier und den Regenten ist. Also macht sich Rhi auf den Weg in die Hauptstadt, um von ihren Beobachtungen zu berichten. Begleitet wird sie von ihrem kleinen blauen Zwergdrachen Zad, der für den Humor in dieser spannenden Geschichte sorgt.
Am Ende treffen Innyra, Rhi und der Magier aufeinander und es ist spannend, wie die Autorin diese drei Erzählstränge miteinander verknüpft. Durch die Augen der drei Personen bekommen wir Leser mit, was sich im Reich ereignet.
Das Konzept der Magie der sieben Ströme hat mir gut gefallen. Viele Magier bewältigen nur den ersten oder zweiten Strom. Sie werden ins Land geschickt um auf den Dörfern zu helfen, da mit der Nutzung dieser beiden Ströme schon einfache Heilungen möglich sind. Auch der dritte Strom ist noch relativ einfach zu bewältigen, schafft man den vierten Strom, gilt man schon als  starker Magier. Roan und Idessa haben beide den sechsten Strom geschafft aber niemand außer Terwyn verfügt über die Kraft, den siebten Strom zu nutzen. Die Nutzung der Magie kostet Lebenskraft, daher muss sich jeder talentierte Mensch entscheiden, ob er sich zum Magier ausbilden lassen möchte oder nicht. Kleine Zauber kosten nur Sekunden aber starke Zauber können dem Magier eine große Lebensspanne kosten. Es ist also keine leichte Entscheidung.
Am Ende dieser sehr schönen Geschichte fügt die Autorin noch detaillierte Erklärungen zu den einzelnen Strömen und ihre Auswirkungen an. Ebenso findet sich eine genaue Erklärung zur Funktion eines Magierzirkels. Dieser Zirkel baut auf Vertrauen auf aber Terwyn hat dieses Vertrauen verloren. Kann der Zirkel mit ihm noch funktionieren?
Die Autorin erzählt durchgehend flüssig, lebendig  und leicht, sprachlich ist an dem Buch nichts auszusetzen. Es gibt keine Abschweifungen oder Ausschmückungen, die Geschichte geht geradlinig ihren Weg und nimmt den Leser vom ersten Moment an mit.
 
Fazit:
Für alle, die einmal einen Blick in das Genre Fantasy werfen möchten, kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen. Tolle Charaktere, eine spannende Handlung, das alles auf nur knapp 400 Seiten. Mehr braucht es auch nicht.
 
Titel: Das dunkle Wort
Autorin: Sylvia Englert
Verlag: Knaur, Softcover, 398 Seiten
ISBN:9783426521076

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