Ein
angehender Spielmann, der sich nicht traut, vor öffentlichem Publikum aufzutreten.
Eine Küchenmagd, die unbedingt eine Kriegerin sein möchte und ein ausgestoßener
Adeliger, der davon träumt, eine Prinzessin zu befreien. Diese drei begeben
sich zusammen auf eine abenteuerliche Reise, ohne eigentliches Ziel. Wolfram
ist der Denker, Krona die Kämpferin und Sindri ist das elfengleiche Wesen, das
alle mit seinem Charme becirct und sich aus jeder Situation herausreden kann.
Kommentar:
So
beginnt die Geschichte von Wolfram von Kürenberg die er der jungen Küchenmagd
Katlina erzählt, die sein altes Herz noch entflammen kann. Wolfram,
mittlerweile im Herbst seines Lebens, treibt ziellos auf den Straßen dahin. Von
Burg zu Burg oder von Ort zu Ort. Stets erzählt er Geschichten aus seinem
Repertoire, doch dieses Mal erzählt er seine eigene Geschichte.
Der
Beginn einer unmöglich erscheinenden Freundschaft, einer Queste, die Ihresgleichen
sucht. Von Zauberern, Hexen, einem Drachen und unglaublichen Abenteuern.
Wir
kennen die drei Gefährten schon aus der Feuerjäger Trilogie von Susanne Pavlovic. Wolfram ist mir
schon damals ans Herz gewachsen und ich war neugierig auf seine Jugendjahre,
wie er Krona kennengelernt hat und welche Abenteuer sie einstmals erlebt haben.
Ich
habe die beiden Abrantes Romane regelrecht verschlungen und wie Katlina hing
ich an den Lippen (klebte an den Seiten) von Wolfram von Kürenberg.
Krona
ist als junge Küchenmagd schon stur und ehrgeizig, sie hat einen Traum und sie
unternimmt alles, um ihren Traum zu verwirklichen, eine berühmte Kriegerin zu
werden. Natürlich muss sie zuerst beweisen, dass diese Kriegerin in ihr steckt.
Was ist also geeigneter, als einen Drachen zu erschlagen um diesen Beweis
anzutreten. Über das WUE macht sie sich dabei keine Gedanken.
Sindri entsteigt majestätisch, strahlend und stolz einem Sauerkrautfass, durch und durch der Adelige, der es gewohnt ist, dass ihm die Welt zu Füßen liegt. Er strahl pure Eleganz aus und mit seinem Lächeln und seinem Charme liegt ihm die Welt zu Füßen.
Diese
drei Menschen verbindet bald ein starkes Band, das über Liebe weit hinausgeht.
Es ist ein Wirrwarr aus Gefühlen. Wolfram liebt Krona, Krona vergnügt sich mit
Sindri und Sindri liebt einfach alles und jeden. Obwohl die Beziehung zwischen
Sindri und Wolfram rein platonisch bleibt, ist das Band zwischen ihnen fester
und inniger als manche Liebesbeziehung. Krona ist die einzige Frau, die es
schafft sich nicht von Sindri vereinnahmen zu lassen und stur ihren eigenen Weg
geht.
Die
Geschichte spielt auf zwei Ebenen. Wolfram, alt und müde in der Gegenwart, der
einfach nur froh ist, ein paar Tage auf der Burg verweilen zu dürfen und seine
Geschichten erzählen zu können. Und der junge Wolfram, begierig auf die Welt
und ihre Geschichten. Geschichten, die er aufsaugt wie ein Schwamm. Bis er
selbst in einer steckt.
Susanne
Pavlovic schafft es, jeder Figur eine besondere Tiefe zu geben. Sie wachsen
einem ans Herz und man lebt und leidet mit ihnen. Wolfram ist der schüchterne
Begleiter zweier sehr starker Persönlichkeiten aber nach und nach merkt man,
dass er derjenige ist, der der Gruppe Halt gibt, sich Gedanken über die Reise
und deren Ziel macht. Er ist kein strahlender Held, kein Stern, der alles
überstrahlt aber nichtsdestotrotz ist er der Mittelpunkt dieser Geschichte.
Wie
schon in der Feuerjäger Trilogie finden sich hier dezente Hinweise auf
meisterliche Fantasywerke. Sätze wie » es kann nur einen geben« oder Versuche
einen Berg mit dem Schlüsselwort »Freund« zu öffnen haben mir ein Lächeln ins
Gesicht gezaubert. Ich sehe es förmlich vor mir wie Krona Wolfram völlig
entgeistert anstarrt als er vor einem Berg steht und in allen Sprachen das Wort
»Freund« murmelt, mit dem Hinweis, dass es in den Geschichten immer so klappt.
Das
Buch hat mit 330 genau die richtige Länge, die Spannung ist konstant hoch und
wird noch dadurch erhöht, dass Wolfram immer wieder in die Gegenwart
zurückkehrt, weil er eine Pause braucht. Wie Katlina flehen wir innerlich, er
möge weiter erzählen und zum Glück sind die Unterbrechungen nur kurz und es
geht spannend weiter.
Fazit:
Für
mich ist diese Vorgeschichte zu Feuerjäger ein vergnügliches und unterhaltsames
Abenteuer, das man gelesen haben sollte, um die Charaktere besser zu verstehen.
Wolfram ist und bleibt eine tragische Figur, der verkannte Held, den man
einfach mögen muss.
Titel:
Das Spielmanslied
Autorin:
Susanne Pavlovic
Verlag:
Amrun, Taschenbuch, 330 Seiten
ISBN:
9783958692084
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