Am Ende des Spielmannliedes trennen sich
die Wege von Wolfram, Sindri und Krona. Krona verwirklicht ihren Traum und
tritt in die Garde ein. Wolfram und Sindri reisen zu Wolframs Familie auf die
Burg Kürenberg bzw. das, was davon noch übrig ist. Denn die »Kürenberger« sind verarmt
und die Burg ist mittlerweile unbewohnbar. Um dem Abhilfe zu schaffen und weil
Sindri mittlerweile jeder Frau im Haushalt den Kopf verdreht hat, schlägt
Wolframs Vater vor, dass sein Sohn sich an einem Sängerwettstreit beteiligt.
Eine große Hochzeit zweier mächtiger Häuser steht an und jeder Spielmann und
Gaukler, der etwas auf sich hält, reist zu diesem Ereignis um sich in seiner
Kunst zu beweisen. Obwohl Wolfram sich sicher ist, dass er nie bei diesem Fest
auftreten wird, reist er mit Sindri und Praxedis dorthin, allein schon, um
Sindri von seinen Schwestern fernzuhalten.
Die zwei Freunde schließen sich einer
Truppe Spielleute an und tauchen unauffällig in der Menge unter. Denn eines ist
gewiss: Wo sich der Adel versammelt ist auch Sindris Familie nicht weit und
dieser möchte er keinesfalls begegnen. Schon bald stolpert Wolfram über eine
Leiche, nur, läuft diese einen Tag später putzmunter auf dem Fest herum. Das
Geheimnis gilt es zu lüften und als beide Freunde bis zum Hals im Ärger stecken
ist Krona zur Stelle, um ihnen aus der Patsche zu helfen.
Kommentar:
Obwohl ich beide Bücher regelrecht
verschlungen habe, hat mit der Sternenritter noch einen kleinen Tick besser
gefallen und das liegt vor allem an Praxedis. Sie stößt erst am Ende des
Spielmannsliedes zu den Freunden aber hier ist sie ein fester Bestandteil der
Geschichte. Die tiefe, reine und unverfälschte Liebe, die Praxedis Wolfram
entgegenbringt lässt jedes Leserherz höher schlagen. Diese Liebe gipfelt darin,
dass sie dem Spielmann zwei Mal das Leben rettet ohne Rücksicht auf ihre
eigenes. Sie kratzt dem Feind im wahrsten Sinne des Wortes die Augen aus.
Wolfram erkennt erst, wie viel sie ihm bedeutet, als er sie verloren glaubt und
sich eine Leere in seinem Herzen ausbreitet. So, wie der Silbergraue zu Sindri
gehört, so gehört Praxedis zu Wolfram und fortan sind sie bekannt als der
Spielmann und sein Huhn.
Auch hier greift Susanne Pavlovic auf
den Kniff zurück, altbekanntes in ihre Geschichte einfließen zu lassen. Ich zitiere
von Seite 196:
»Du machst Dir keine Vorstellung«, keuchte ich. »Es gibt da eine
Geschichte von dem Jungen, der eine besondere, geheimnisvolle Fähigkeit hat,
und ich hätte nie gedacht, dass auch ich mal diesen Satz sagen würde, es ist
eine Gruselgeschichte, nebenbei bemerkt, und als ich sie zuerst hörte, konnte
ich wochenlang nicht mehr richtig schlafen, aber.....«
»Hör auf zu plappern«, fuhr er mich an.
»Was ist passiert?«
»Ich sehe tote Menschen«, flüsterte ich.
Ich habe schallend gelacht, diese
kleinen und dezenten »Ausleihen« aus aktuellen Filmen und Bücher passen so hervorragend
in die Erzählung und geben ihr einen gewissen Pepp.
Wolfram findet die Leiche des Ritters
Gelfrat doch wenig später spaziert dieser quicklebendig im Ritterlager umher. Das
Geheimnis gilt es zu lüften und beide Freunde vermuten, dass dieses Ereignis
mit dem geheimnisvollen abgesperrten Turm in Zusammenhang steht, über den die gruseligsten Gerüchte verbreitet werden.
Und als Wolfram eines Nachts dort Licht sieht ist klar, er und Sindri müssen in
diesen Turm gelangen. Dabei kommen sie einer Verschwörung auf die Spur, in die auch
Falk, der Bruder Sindris, verwickelt schient. Sindri hält seinen Bruder seit
jeher für einen Mörder, also sucht er fieberhaft nach Beweisen, dass dem so ist.
Das ausgerechnet Wolfram sich mit Falk gut zu verstehen scheint, schürt nur
Sindris Wut und Eifersucht und er wird blind vor Zorn. Keine gute Verfassung,
um einen Mörder zu finden und weitere Morde zu verhindern.
Die Geschichte wird ebenso rückblickend
erzählt wie das Spielmannslied. Wolfram muss zwar Burg Rabenstein verlassen
doch bekommt er vom Truchsess der Burg einen Hinweis, wohin er sich wenden
kann, um für den kommenden Winter ein Dach über den Kopf zu haben. Er wendet
sich also nach Weilersbach, das am Ende der Welt zu liegen scheint und ihm wenig Hoffnung verspricht. Aber hier
begegnet er seiner Vergangenheit und erzählt Vara und ihren Kindern die Geschichte
des Sternenritters.
Um den Mord an Gelfrat und eine damit
zusammenhängende Verschwörung aufzudecken, verkleidet sich Sindri als »Ritter
aus den Nebellanden, Jedesil von Winterstern« der Sternenritter. Sein Glanz
überstrahlt alle anderen Ritter, seine Kampfkunst ist überragend und er schafft
es, alle Zuschauer mit seiner Eleganz zu blenden. Wer bei der Ankündigung
Wolframs nicht laut lachen muss, hat die Geschichte nicht verstanden. Krona erscheint in diesem Roman erst auf
Seite 221 und ihre freche Schnauze fehlt ein wenig aber das holt sie dann
umgehend nach. Sie muss die Freunde mehrmals aus einer heiklen Situation
befreien und riskiert dabei sogar ihre Karriere. Aber sie war, ist und bleibt
ein Sturkopf und die Wahrheit und das Leben ihrer Freunde ist ihr wichtiger als
alles andere.
Während ich bei der Feuerjäger Saga ab
und zu gedacht habe, dass man einiges etwas hätte kürzen können, passt hier
jedes Wort. Man lebt in der Geschichte, lebt, lacht, liebt und leidet mit den Charakteren, die eine
unglaubliche Tiefe besitzen. Hier erfahren wir auch mehr über Sindris
Vergangenheit und seinen Bruch mit der Familie. Und man erkennt, wie jung er
tatsächlich noch ist und wie tief der Schmerz sitzt.
Fazit:
Ein Buch über Freundschaft und Liebe. Humorvoll,
wehmütig und auch etwas traurig. Ich habe mir jetzt die letzten beiden Bücher
bestellt, die auf Abrantes spielen, denn man bekommt davon einfach nicht genug.
Für mich eine der schönsten deutschen Fantasyserien und neben Jan-Patrick
Wiezorek ist Susanne Pavlovic eine der besten des Genres.
Titel: Der Sternenritter
Reihe: Ein Abrantes Roman
Autorin: Susanne Pavlovic
Verlag: Amrun, Taschenbuch, 416 Seiten
ISBN: 9783958692527
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