Mafed (die Katze) Totengott und
Begleiter der Toten, verlässt Hals über Kopf New York und begibt sich auf den
Weg nach Kalifornien. Er flieht vor seinem Leben, seiner Vergangenheit, vor den
Menschen die ihm nahe stehen, einfach vor allem.
In der Mojavewüste nimmt der Totengott
eine starke Präsenz eines anderen Gottes wahr. Die Stärke der Aura macht ihm
sofort klar, dass es nur einer der neun Hauptgötter sein kann, der hier sein
Lager aufgeschlagen hat. Respekt und Ehre verlangen von Mafed, dass er diesem
Gott seine Aufwartung macht. Hätte er
gewusst, um wen es sich handelt, hätte er sicher einen großen Bogen um die
Wüste geschlagen, denn in der Bar »Heliopolis« trifft er auf niemand anderem
als Seth, Gott des Chaos und Brudermörder.
Mafed möchte so schnell wie möglich weiter aber die beiden menschlichen
Begleiter des Chaosgottes, Tara und Billy, überreden Mafed, eine Nacht zu
bleiben und sich auszuruhen. Aus dieser Nacht wird ein langer Aufenthalt denn
Seth bringt sich unabsichtlich in Schwierigkeiten und wird bald als Mörder
gesucht. Jemand hat ihm eine Falle gestellt und dieser jemand kann nur eine
Person aus seiner göttlichen Vergangenheit sein. Mafed, ehemals Rechtsmediziner
und Ermittler in New York versucht, trotz besseren Wissens, Seth zu helfen, was
dieser mit Undank und Unfreundlichkeit belohnt. Seth kann den Yuppie aus New
York mit seiner schicken Frisur, seinem tollen Auto und den edlen Klamotten
nicht leiden und zeigt dies auch sehr deutlich. Nur Taras und Billys zuliebe
bleibt Mafed und versucht, die wahren Schuldigen zu finden.
Kommentar:
Ich war auf der BuCon bei der Lesung der
beiden Autorinnen und sie haben das so klasse gemacht, dass ich richtig Lust
auf die Geschichte bekommen habe. Ägyptische Götter, die im hier und jetzt
stranden, das erinnert ein wenig an »american gods« von Neil Gaiman aber damit
hört die Ähnlichkeit schon auf. Beide Autorinnen sind noch relativ jung und das
merkt man der Sprache und dem Schreibstil an. Flott, humorvoll und absolut
zeitgemäß. Zu Beginn zieht sich die Geschichte etwas aber als Seth nach langen
hin und her akzeptiert, dass der Yuppie wirklich hilfreich sein kann, kommt
richtig Fahrt in die Erzählung.
Seth und Mafed könnten unterschiedlicher
nicht sein. Mafed ist seit tausenden von Jahren auf der Erde. Er hat die
Entwicklung der Menschheit miterlebt, hat sich in den Jahrhunderten angepasst
und immer wieder neu erfunden. Er erzählt im Laufe der Geschichte irgendwann,
dass er drei Mal Medizin studiert hat. Er legt großen Wert auf Kleidung, trägt
sein schulterlanges Haar zu einem modischen Zopf, er liebt sein schickes Auto
und er passt sich den Gegebenheiten der modernen Zeit perfekt an. (Irgendwie
hatte ich hier immer Tom Hiddleston vor Augen) Seth hingegen ist erst seit
kurzem in den heutigen USA. Er kommt mit der Zeit nicht klar, allerdings liebt
er es, auf seinem Motorrad durch die Wüste zu brausen und sie auf seiner Haut
und in seinem Herzen zu spüren. Das »Heliopolis« ist eine abgewrackte Bikerkneipe
mit wenigen Gästen, in der Seth für den meisten Absatz an Alkoholika sorgt.
Unterschiedlicher könnten die beiden
Männer kaum sein. Dazu kommt, dass Seth einer der Neun ist, während Mafed ein
eher untergeordneter Gott ist und seine Natur von ihm verlangt, Seth zu
gehorchen. Das Leben unter den Menschen hat Mafed allerdings selbstbewusster
gemacht, er ist nicht mehr der gehorsame Diener wie in der Antike, er hat schon
lange gelernt, dass die Götter in der modernen Zeit keine Rolle mehr spielen. Sehr
zu Seht Verdruss freundet sich der kleine Gott sehr schnell mit Billy und Tara
an. Sie wissen um die Herkunft der beiden Männer, gehen aber locker damit um. Allerdings ahnen sie nicht, dass der Chaosgott eine tickende Zeitbombe ist und tiefe
Emotionen ihn zu einem Feuerteufel machen.
Als Immobilienmakler auftauchen und Seth
unter Drohungen die Kneipe abkaufen wollen, schmeißt er diese hochkant hinaus.
Dumm nur, dass einer der Makler verschwindet und Tage später völlig verkohlt in
der Wüste gefunden wird. Für einen Gott des Feuers und des Chaos wäre es ein
leichtes, eine Menschen in Flammen zu setzen und Seth steht schon bald unter
Mordverdacht.
Ich habe mich während des Lesens immer
gefragt wie es sein kann, dass Mafed schon so lange unter den Menschen lebt,
während Seth erst seit einem halben Jahr in der USA lebt. Ich habe Jenny Wood
auf der ComicCon danach gefragt und sie hat mir erzählt, dass dieses Geheimnis
ein einer extra Novelle erzählt wird. Einerseits ärgerlich aber andererseits
möchte man nach diesem Roman mehr über Seth und Mafed lesen, so dass ich sicher
auch zu »road to ombos« und »Totenfluch« greifen werde, den anderen Romane, die
von den Autorinnen noch jeweils alleine geschrieben wurden. Es ist schön, dass
sich die beiden Mädels gefunden haben, ihre Zusammenarbeit hat einen unterhaltsamen
Roman geschaffen, den man gerne liest und der Lust auf mehr macht.
Das Glossar am Ende ist ein kleines
Leckerli, ich habe allerdings nach Seth und Mafed gegoogelt, weil ich doch
etwas mehr erfahren bzw. meine Erinnerungen auffrischen wollte.
Vielen Dank an Grit Richter, die mir
dieses Buch als Rezensionsbuch zur Verfügung gestellt hat. Das ist keine
Gefälligkeitsrezension sondern meine ehrliche Meinung.
Fazit:
ich hatte beim Lesen viel Spaß und habe
den Roman in einem Rutsch durchgelesen. Die 600 Seiten vergingen wie im Flug. Modern,
flott und sehr humorvoll mit beißenden Dialogen, wie ich sie mag.
Mehr davon bitte!
Titel: Path into Duat
Autorinnen: Jenny Wood und Melanie Vogeltanz
Verlag: Art Skript Phantastik, Softcover, 600 Seiten
ISBN: 9783945045398
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