03 Dezember 2022

Path into Duat von Melanie Vogeltanz und Jenny Wood

Mafed (die Katze) Totengott und Begleiter der Toten, verlässt Hals über Kopf New York und begibt sich auf den Weg nach Kalifornien. Er flieht vor seinem Leben, seiner Vergangenheit, vor den Menschen die ihm nahe stehen, einfach vor allem. 
In der Mojavewüste nimmt der Totengott eine starke Präsenz eines anderen Gottes wahr. Die Stärke der Aura macht ihm sofort klar, dass es nur einer der neun Hauptgötter sein kann, der hier sein Lager aufgeschlagen hat. Respekt und Ehre verlangen von Mafed, dass er diesem Gott seine Aufwartung macht.  Hätte er gewusst, um wen es sich handelt, hätte er sicher einen großen Bogen um die Wüste geschlagen, denn in der Bar »Heliopolis« trifft er auf niemand anderem als Seth, Gott des Chaos und  Brudermörder. Mafed möchte so schnell wie möglich weiter aber die beiden menschlichen Begleiter des Chaosgottes, Tara und Billy, überreden Mafed, eine Nacht zu bleiben und sich auszuruhen. Aus dieser Nacht wird ein langer Aufenthalt denn Seth bringt sich unabsichtlich in Schwierigkeiten und wird bald als Mörder gesucht. Jemand hat ihm eine Falle gestellt und dieser jemand kann nur eine Person aus seiner göttlichen Vergangenheit sein. Mafed, ehemals Rechtsmediziner und Ermittler in New York versucht, trotz besseren Wissens, Seth zu helfen, was dieser mit Undank und Unfreundlichkeit belohnt. Seth kann den Yuppie aus New York mit seiner schicken Frisur, seinem tollen Auto und den edlen Klamotten nicht leiden und zeigt dies auch sehr deutlich. Nur Taras und Billys zuliebe bleibt Mafed und versucht, die wahren Schuldigen zu finden.

Kommentar: 
Ich war auf der BuCon bei der Lesung der beiden Autorinnen und sie haben das so klasse gemacht, dass ich richtig Lust auf die Geschichte bekommen habe. Ägyptische Götter, die im hier und jetzt stranden, das erinnert ein wenig an »american gods« von Neil Gaiman aber damit hört die Ähnlichkeit schon auf. Beide Autorinnen sind noch relativ jung und das merkt man der Sprache und dem Schreibstil an. Flott, humorvoll und absolut zeitgemäß. Zu Beginn zieht sich die Geschichte etwas aber als Seth nach langen hin und her akzeptiert, dass der Yuppie wirklich hilfreich sein kann, kommt richtig Fahrt in die Erzählung. 
Seth und Mafed könnten unterschiedlicher nicht sein. Mafed ist seit tausenden von Jahren auf der Erde. Er hat die Entwicklung der Menschheit miterlebt, hat sich in den Jahrhunderten angepasst und immer wieder neu erfunden. Er erzählt im Laufe der Geschichte irgendwann, dass er drei Mal Medizin studiert hat. Er legt großen Wert auf Kleidung, trägt sein schulterlanges Haar zu einem modischen Zopf, er liebt sein schickes Auto und er passt sich den Gegebenheiten der modernen Zeit perfekt an. (Irgendwie hatte ich hier immer Tom Hiddleston vor Augen) Seth hingegen ist erst seit kurzem in den heutigen USA. Er kommt mit der Zeit nicht klar, allerdings liebt er es, auf seinem Motorrad durch die Wüste zu brausen und sie auf seiner Haut und in seinem Herzen zu spüren. Das »Heliopolis« ist eine abgewrackte Bikerkneipe mit wenigen Gästen, in der Seth für den meisten Absatz an Alkoholika sorgt. 
Unterschiedlicher könnten die beiden Männer kaum sein. Dazu kommt, dass Seth einer der Neun ist, während Mafed ein eher untergeordneter Gott ist und seine Natur von ihm verlangt, Seth zu gehorchen. Das Leben unter den Menschen hat Mafed allerdings selbstbewusster gemacht, er ist nicht mehr der gehorsame Diener wie in der Antike, er hat schon lange gelernt, dass die Götter in der modernen Zeit keine Rolle mehr spielen. Sehr zu Seht Verdruss freundet sich der kleine Gott sehr schnell mit Billy und Tara an. Sie wissen um die Herkunft der beiden Männer, gehen aber locker damit um. Allerdings ahnen sie nicht, dass der Chaosgott eine tickende Zeitbombe ist und tiefe Emotionen ihn zu einem Feuerteufel machen. 
Als Immobilienmakler auftauchen und Seth unter Drohungen die Kneipe abkaufen wollen, schmeißt er diese hochkant hinaus. Dumm nur, dass einer der Makler verschwindet und Tage später völlig verkohlt in der Wüste gefunden wird. Für einen Gott des Feuers und des Chaos wäre es ein leichtes, eine Menschen in Flammen zu setzen und Seth steht schon bald unter Mordverdacht. 
Ich habe mich während des Lesens immer gefragt wie es sein kann, dass Mafed schon so lange unter den Menschen lebt, während Seth erst seit einem halben Jahr in der USA lebt. Ich habe Jenny Wood auf der ComicCon danach gefragt und sie hat mir erzählt, dass dieses Geheimnis ein einer extra Novelle erzählt wird. Einerseits ärgerlich aber andererseits möchte man nach diesem Roman mehr über Seth und Mafed lesen, so dass ich sicher auch zu »road to ombos« und »Totenfluch« greifen werde, den anderen Romane, die von den Autorinnen noch jeweils alleine geschrieben wurden. Es ist schön, dass sich die beiden Mädels gefunden haben, ihre Zusammenarbeit hat einen unterhaltsamen Roman geschaffen, den man gerne liest und der Lust auf mehr macht. 
Das Glossar am Ende ist ein kleines Leckerli, ich habe allerdings nach Seth und Mafed gegoogelt, weil ich doch etwas mehr erfahren bzw. meine Erinnerungen auffrischen wollte. 
Vielen Dank an Grit Richter, die mir dieses Buch als Rezensionsbuch zur Verfügung gestellt hat. Das ist keine Gefälligkeitsrezension sondern meine ehrliche Meinung.
 
Fazit: 
ich hatte beim Lesen viel Spaß und habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen. Die 600 Seiten vergingen wie im Flug. Modern, flott und sehr humorvoll mit beißenden Dialogen, wie ich sie mag. 
Mehr davon bitte!
 
Titel: Path into Duat
Verlag: Art Skript Phantastik, Softcover, 600 Seiten
ISBN: 9783945045398

 

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