Die Herren Vobors ist der erste Band der
Chroniken Fanurs und ein wirklich starker Auftakt. Eine Inhaltsangabe bekomme
ich in eigenen Worten nicht zusammen, denn es geht um sechs sehr unterschiedliche
Charaktere, die wir in diesem Buch kennenlernen. Wie diese Personen zusammen
finden und was sie letztendlich bewirken sollen, erfährt der Leser in diesem Band
noch nicht.
Hier der Klappentext: Unter den Völkern
des Kontinents Fanûr herrscht ein brüchiger Frieden: Länder schotten sich
voneinander ab und misstrauen jedem Fremden. Unter der noch glatten Oberfläche
brodeln Konflikte und drohen, den ganzen Kontinent schon bald ins Chaos zu
stürzen.
In dieser Welt verfolgen wir die Geschichten von Sindacu, eines Elben, der bei
den Zwergen aufwächst; vom abenteuerlustigen Halbelben Tandril, der sich in die
schöne und geheimnisvolle Joseylée verliebt; von Naris, dem Sohn eines
einfachen Pferdezüchters; und von Anín, dem Prinzen von Bering, eines
Königreiches im Norden von Hemland.
Aus unterschiedlichsten Teilen Fanûrs kommend sind ihre Schicksale auf
verschlungenen Pfaden miteinander verwoben. Sie sind es, die die Zukunft des
Kontinents und all seiner Bewohner verändern werden.
Kommentar:
Noris Vater ist ein sehr erfolgreicher
Pferdezüchter. Ihr Hof wird von den »Söhnen Tirs« einem Orden der
Priesterkrieger überfallen, seine Eltern werden getötet, seine Schwester
entführt, alle Pferde werden geraubt und Naris landet in der Sklaverei.
Sindacu ist ein Elb, der bei den Zwergen
aufwächst. Seine Eltern waren auf dem Weg zu einem befreundeten Zwerg, als sie
von Orks überfallen und ermordet wurden. Sindacu, damals noch ein Baby, wird
von den Zwergen gerettet. Nicht alle Zwerge sind dafür, den Elb am leben zu
lassen, zu tief sitzt der Hass zwischen den beiden Völkern, haben die Elben die
Zwerge doch einst verraten und im Stich gelassen. Überall stößt Sindacu nur auf
Hass und Ablehnung, das geht soweit, dass er nur knapp dem Tod entkommt und
ebenfalls als Sklave endet.
Jebae die beste Kämpferin der Vorgha, sieht
Sindacu auf dem Sklavenmarkt der Orks. Sie erkennt ein Potential in ihm und
entgegen aller Traditionen ihres stolzen und kämpferischen Volkes möchte sie
den Elben zu einem Kämpfer ausbilden. Sie weckt den Lebensmut des jungen Elben,
der sein ganzes Leben lang nur verachtet wurde.
Tandril ist ein junger Halbelf, der mit seinem
Bruder zusammen lebt, nachdem die Eltern ermordet wurden. Sein Bruder Devlen
steht im Dienst der Stadtwache und hat nicht viel Zeit für seinen kleinen
Bruder, daher ist Tandril oft für sich und durchstreift die Straßen der Stadt.
Dort trifft er auf Joseylee, einem Mädchen, das
ihn vom ersten Moment an fasziniert. Die beiden verlieben sich ineinander, doch
das Schicksal stellt sich ihnen in den Weg und sie werden getrennt. Devlin
stirbt, als er einen Überfall auf die beiden Liebenden vereiteln will und
Tandril schwört Rache. Joseylee muss sich den Wünschen ihrer verstorbenen
Mutter fügen, die wollte, dass ihre Tochter eine Heilerin wird. Die Reise von
Etori zur Ausbildungsstätte ist lang und gefährlich.
Anin ist der Sohn des Königs von Bering. Er
ist jung, ungestüm und naiv aber auch hilfsbereit und freundlich. König Thedron
schickt seinen Sohn heimlich außer Landes, angeblich, damit sein Sohn lernt zu
handeln, zu planen und zu lagern. Um zu verheimlichen, dass Anin Hemland verlassen
hat, begleitet ein fremder Junge den König zurück nach Bering. Sie werden auf
dem Rückweg überfallen und getötet, niemand weiß, dass der Prinz überlebt hat.
Die Handelspartner seines Vaters, bei denen er Unterschlupf erhalten hat lassen
ihn fallen wie eine heiße Kartoffel. Von nun an ist der verwöhnte Prinz auf
sich alleine gestellt.
Der Autor lässt sich viel Zeit, damit
wir die Charaktere ausgiebig kennenlernen und einschätzen können. Sie kommen
aus allen Teilen des Reiches und sind alle vom Schicksal gebeutelt. Sklaverei
und Frondienst erwarten sie. Sie sind mehr als einmal dem Tode nahe. Durch
Verrat und Hinterlist stehen sie plötzlich alleine auf der Welt und müssen
ihren Weg finden. Die Kapitel sind jeweils einem Charakter gewidmet. es folgt
ein schneller Wechsel, so dass keinen Moment Langweile aufkommt oder man einen
Charakter aus den Augen verliert.
Das Buch verfügt über eine wunderschöne
Karte, auf der man als Leser den Weg der einzelnen Personen verfolgen kann, die
aus unterschiedlichen Völkern stammen. Die Welt ist sehr detailliert
ausgearbeitet. Jedes Volk hat andere Götter und einen anderen Glauben sowie eine
andere Lebensweise. Alle verfügen über eine eigene Geschichte, die zum Teil auf
Legenden basiert, über eigene Politik und Herrschaftsformen. In einigen Reichen
ist Sklaverei erlaubt, was vor allem Sindacu zu spüren bekommt, in anderen
Ländern ist sie verpönt. Es ist eine spannende und faszinierende Welt, die
Jannis Illgner da ausgearbeitet hat und vor allem sehr komplex. Es ist keine
Lektüre für nebenher, man sollte sich Zeit nehmen, um sich auf die Geschichte
einzulassen.
Ich lese ja gerne und viel Selfpublisher
Bücher und bin immer wieder begeistert wie viel Mühe sich Autorinnen und
Autoren geben und um wie vieles besser diese Bücher manchmal sind, als
Verlagsbücher. Das einzige Manko hier waren ein paar kleine Schreibfehler und
einige Redundanzen in der Wortwahl aber das hat meinen Lesefluss absolut nicht
beeinträchtigt. Zu spannend war die Geschichte der ausgewählten Personen und
ich bin neugierig, wie sie aufeinander treffen werden um das Schicksal ihrer
Welt zu beeinflussen.
Ich dachte zuerst, dieses Buch wäre das
Debut des Autors aber er war schon in anderen Genre unterwegs, dies ist sein
erster Fantasyroman, der durch crowdfounding ermöglicht wurde. Einen Dank an
alle, die an das Projekt geglaubt haben. Ich, als Leserin, profitiere nun davon
und durfte eine Geschichte lesen, die sich hinter Büchern wie von Heitz oder
Hennen nicht verstecken muss.
Fazit:
Eine komplexe, sehr detailliert
ausgearbeitet Welt voller spannender Charaktere und einer süchtig machenden
Handlung. Band zwei erscheint voraussichtlich im Herbst. Meine Empfehlung an
alle, die auf der Suche nach neuer
epischer Fantasy sind.
Titel: Die Herren Vobors
Reihe: Die Chroniken Fanurs
Autor: Jannis Illgner
Verlag: Selfpublisher, Softcover, 700
Seiten
ISBN: 9783982368238
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