07 Dezember 2022

Die Herren Vobors (die Chroniken Fanurs Band 1) von Jannis Illgner - mein Tipp!

Die Herren Vobors ist der erste Band der Chroniken Fanurs und ein wirklich starker Auftakt. Eine Inhaltsangabe bekomme ich in eigenen Worten nicht zusammen, denn es geht um sechs sehr unterschiedliche Charaktere, die wir in diesem Buch kennenlernen. Wie diese Personen zusammen finden und was sie letztendlich bewirken sollen, erfährt der Leser in diesem Band noch nicht. 
Hier der Klappentext: Unter den Völkern des Kontinents Fanûr herrscht ein brüchiger Frieden: Länder schotten sich voneinander ab und misstrauen jedem Fremden. Unter der noch glatten Oberfläche brodeln Konflikte und drohen, den ganzen Kontinent schon bald ins Chaos zu stürzen. 
In dieser Welt verfolgen wir die Geschichten von Sindacu, eines Elben, der bei den Zwergen aufwächst; vom abenteuerlustigen Halbelben Tandril, der sich in die schöne und geheimnisvolle Joseylée verliebt; von Naris, dem Sohn eines einfachen Pferdezüchters; und von Anín, dem Prinzen von Bering, eines Königreiches im Norden von Hemland. 
Aus unterschiedlichsten Teilen Fanûrs kommend sind ihre Schicksale auf verschlungenen Pfaden miteinander verwoben. Sie sind es, die die Zukunft des Kontinents und all seiner Bewohner verändern werden.

Kommentar: 
Noris Vater ist ein sehr erfolgreicher Pferdezüchter. Ihr Hof wird
von den »Söhnen Tirs« einem Orden der Priesterkrieger überfallen, seine Eltern werden getötet, seine Schwester entführt, alle Pferde werden geraubt und Naris landet in der Sklaverei.
 
Sindacu ist ein Elb, der bei den Zwergen aufwächst. Seine Eltern waren auf dem Weg zu einem befreundeten Zwerg, als sie von Orks überfallen und ermordet wurden. Sindacu, damals noch ein Baby, wird von den Zwergen gerettet. Nicht alle Zwerge sind dafür, den Elb am leben zu lassen, zu tief sitzt der Hass zwischen den beiden Völkern, haben die Elben die Zwerge doch einst verraten und im Stich gelassen. Überall stößt Sindacu nur auf Hass und Ablehnung, das geht soweit, dass er nur knapp dem Tod entkommt und ebenfalls als Sklave endet. 
Jebae die beste Kämpferin der Vorgha, sieht Sindacu auf dem Sklavenmarkt der Orks. Sie erkennt ein Potential in ihm und entgegen aller Traditionen ihres stolzen und kämpferischen Volkes möchte sie den Elben zu einem Kämpfer ausbilden. Sie weckt den Lebensmut des jungen Elben, der sein ganzes Leben lang nur verachtet wurde. 
Tandril ist ein junger Halbelf, der mit seinem Bruder zusammen lebt, nachdem die Eltern ermordet wurden. Sein Bruder Devlen steht im Dienst der Stadtwache und hat nicht viel Zeit für seinen kleinen Bruder, daher ist Tandril oft für sich und durchstreift die Straßen der Stadt. Dort trifft er auf Joseylee, einem Mädchen, das ihn vom ersten Moment an fasziniert. Die beiden verlieben sich ineinander, doch das Schicksal stellt sich ihnen in den Weg und sie werden getrennt. Devlin stirbt, als er einen Überfall auf die beiden Liebenden vereiteln will und Tandril schwört Rache. Joseylee muss sich den Wünschen ihrer verstorbenen Mutter fügen, die wollte, dass ihre Tochter eine Heilerin wird. Die Reise von Etori zur Ausbildungsstätte ist lang und gefährlich. 
Anin ist der Sohn des Königs von Bering. Er ist jung, ungestüm und naiv aber auch hilfsbereit und freundlich. König Thedron schickt seinen Sohn heimlich außer Landes, angeblich, damit sein Sohn lernt zu handeln, zu planen und zu lagern. Um zu verheimlichen, dass Anin Hemland verlassen hat, begleitet ein fremder Junge den König zurück nach Bering. Sie werden auf dem Rückweg überfallen und getötet, niemand weiß, dass der Prinz überlebt hat. Die Handelspartner seines Vaters, bei denen er Unterschlupf erhalten hat lassen ihn fallen wie eine heiße Kartoffel. Von nun an ist der verwöhnte Prinz auf sich alleine gestellt. 
Der Autor lässt sich viel Zeit, damit wir die Charaktere ausgiebig kennenlernen und einschätzen können. Sie kommen aus allen Teilen des Reiches und sind alle vom Schicksal gebeutelt. Sklaverei und Frondienst erwarten sie. Sie sind mehr als einmal dem Tode nahe. Durch Verrat und Hinterlist stehen sie plötzlich alleine auf der Welt und müssen ihren Weg finden. Die Kapitel sind jeweils einem Charakter gewidmet. es folgt ein schneller Wechsel, so dass keinen Moment Langweile aufkommt oder man einen Charakter aus den Augen verliert. 
Das Buch verfügt über eine wunderschöne Karte, auf der man als Leser den Weg der einzelnen Personen verfolgen kann, die aus unterschiedlichen Völkern stammen. Die Welt ist sehr detailliert ausgearbeitet. Jedes Volk hat andere Götter und einen anderen Glauben sowie eine andere Lebensweise. Alle verfügen über eine eigene Geschichte, die zum Teil auf Legenden basiert, über eigene Politik und Herrschaftsformen. In einigen Reichen ist Sklaverei erlaubt, was vor allem Sindacu zu spüren bekommt, in anderen Ländern ist sie verpönt. Es ist eine spannende und faszinierende Welt, die Jannis Illgner da ausgearbeitet hat und vor allem sehr komplex. Es ist keine Lektüre für nebenher, man sollte sich Zeit nehmen, um sich auf die Geschichte einzulassen. 
Ich lese ja gerne und viel Selfpublisher Bücher und bin immer wieder begeistert wie viel Mühe sich Autorinnen und Autoren geben und um wie vieles besser diese Bücher manchmal sind, als Verlagsbücher. Das einzige Manko hier waren ein paar kleine Schreibfehler und einige Redundanzen in der Wortwahl aber das hat meinen Lesefluss absolut nicht beeinträchtigt. Zu spannend war die Geschichte der ausgewählten Personen und ich bin neugierig, wie sie aufeinander treffen werden um das Schicksal ihrer Welt zu beeinflussen. 
Ich dachte zuerst, dieses Buch wäre das Debut des Autors aber er war schon in anderen Genre unterwegs, dies ist sein erster Fantasyroman, der durch crowdfounding ermöglicht wurde. Einen Dank an alle, die an das Projekt geglaubt haben. Ich, als Leserin, profitiere nun davon und durfte eine Geschichte lesen, die sich hinter Büchern wie von Heitz oder Hennen nicht verstecken muss.
 
Fazit: 
Eine komplexe, sehr detailliert ausgearbeitet Welt voller spannender Charaktere und einer süchtig machenden Handlung. Band zwei erscheint voraussichtlich im Herbst. Meine Empfehlung an alle, die  auf der Suche nach neuer epischer Fantasy sind.
 
Reihe: Die Chroniken Fanurs 
Verlag: Selfpublisher, Softcover, 700 Seiten 
ISBN: 9783982368238

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!