Kommentar:
Für mich unverständlich, dass dieser Band so viel schlechter bewertet wurde als die Askir Romane.
Was in der Reihe um Havald und Leandra immer fehlte, war ein
unterhaltsamer Humor, der hier reichlich vorhanden ist. Die Charaktere
mögen etwas oberflächlich sein, doch es handelt sich um junge Leute, die
den Ernst des Lebens noch nicht kennengelernt haben und daher sehr
unbekümmert und positiv durch das Leben schreiten. Die Ereignisse
lassen sie reifen und als sie schwierige Entscheidungen treffen müssen,
sind sie dazu bereit.
Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut. Die Dialoge des alten
Mannes mit Lamar sind in Kursivschrift gehalten, so dass man als Leser
immer sofort erkennt, wann die Geschichte unterbrochen wird, damit die
Leute im Gasthaus essen und trinken können. Diese Unterbrechungen
steigern die Spannung erheblich und oft geht es dem Leser wie Lamar: Die
Ereignisse sind kaum zu glauben. Vier junge Menschen, (letztendlich
sechs, wenn man Vanessa und Astrak dazu zählt, die den Gefährten folgen)
die sich gegen ein ganzes Heer und einen Drachen stellen? Doch
gerade, weil die Freunde sich der Gefahr nicht bewusst sind, können sie
so furchtlos und unbekümmert agieren. Ihnen fehlt der Respekt und die
Angst, die einen erfahreneren Krieger leitet. Doch sie sind offen,
ehrlich und sprechen frei heraus und finden mit dieser Unbekümmertheit
neue Freunde, die eine unschätzbare Hilfe werden.
Während der alte Mann über die Abenteuer der Freunde berichtet,
erfährt der Leser auch viel über die Vergangenheit Lytars und über den
Untergang des Reiches. Argor hatte recht mit seinen Zweifeln an der
Magie. Sie hat einst Unglück über das Land gebracht und sollte ruhen.
Doch wenn der Feind über Magie, mehr Truppen und Drachen verfügt, ist es
dann nicht legitim, sich ebenfalls der Magie zu bedienen? Garret ist
Feuer und Flamme, Magie zu erlernen. Ebenso wie Elyra, die viel
positives in der Handhabung der Magie erkennt. Tarlon und Argor sind
gegen die Nutzung einer solchen Macht und vertrauen lieber auf ihre
Fähigkeiten und ihre Waffen. Ein Disput, der sich durch die ganze
Geschichte zieht und die Gefährten letztendlich zu einer Entscheidung
zwingt.
Das Buch ist viel unterhaltsamer und lockerer als die Askir Romane.
Havald war mir immer zu steif und zu überheblich und das Gezerre der
Frauen um seine Gunst hat teilweise wirklich genervt. Dafür war die
Geschichte komplexer, ausgereifter, das mag ich nicht leugnen. Aber
hier hatte ich beim Lesen eindeutig mehr Spaß. Ich denke, dass es in
Band zwei einige Veränderungen geben wird, denn die Freunde haben viel
gelernt und sind reifer als zu Beginn ihrer Reise. Immer, wenn der alte
Geschichtenerzähler zu einem Glas Wein greift, fragen wir uns, wer er
ist. Denn es ist eindeutig, dass er zu Lebzeiten der Freunde dabei war
und ihre Abenteuer aus erster Hand kennt.
Leider fehlt eine Zugabe zu diesem Buch. Es gibt keine Karte des
Reiches und kein Glossar, was ich zu Beginn ja auch bei den ersten Askir
Bänden bemängelt habe. Vielleicht kann sich der Autor ja noch dazu
aufraffen, dies bei den folgenden Bänden beizufügen. Neben Christoph
Marzi ist Richard Schwartz sprachlich gesehen, einer meiner bevorzugten
deutschen Autoren. Während Marzi poetisch und fast traumhaft schreibt,
ist Schwartz sehr direkt und ausdrucksstark. Die Askir Bände sind
wesentlich ausgereifter aber hier kann man schon erkennen, dass der
Autor einer der ganz Großen wird. Da verzeiht man einige
Wortdoppelungen und Wiederholungen gerne.
Das Cover zeigt die alte, verbotene Stadt und die Krone Lytars, die in allen solche Begehrlichkeiten weckt. Ein stimmungsvolles und passendes Bild.
Fazit:
Nicht so ausgereift wie die Askir Romane aber sehr unterhaltsam und spannend.
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21 August 2022
Die Krone von Lytar (Lytar Chronoken Band 1) von Richward Schwartz
Lamar di'Aggio, Gesandter des Reiches und Mitglied des Ordens der Sera,
begibt sich auf die Suche nach Wissen und reist bis in ein weit
entfernt liegendes Dorf, abseits der normalen Handelswege. Auf seinem
Weg begegnet er niemanden, der sich an die vergangenen Ereignisse um den
Krieg mit König Belior erinnern kann. Erst als er nach Lytar kommt,
bietet ihm ein alter Mann an, eine Geschichte zu erzählen, die von den
Ereignissen handelt.
Lamar ist erschöpft und ungeduldig, er sehnt ein Ende der langen Reise herbei,
so dass er in dem Gasthof des Ortes einkehrt, um dem alten Mann
zuzuhören. Wie einst Sherezade, erzählt der alte Geschichtenerzähler
den Gästen des Wirtshauses eine alte, fast vergessene Erzählung. Nur er
scheint sich noch zu erinnern, wie der Krieg begann. Eine fremde Armee
überfiel das Dorf. Obwohl sich die Einwohner tapfer schlugen,
hatten sie doch keine Chance gegen den Angriff des Drachen, den der
Anführer der Feinde mit sich führte. Das halbe Dorf wurde zerstört und
viele fanden den Tod. Den Bewohner des Dorfes wurde plötzlich klar, dass
der 400 Jahre währende Friede gebrochen ist und ihre Isolation ihnen
keinen Schutz mehr gewährt.
Vier Freunde werden dazu bestimmt, in den verdorbenen Wald zu
gehen um ein Depot der Ahnen zu finden, in dem geheimes und uraltes
Wissen sowie Waffen gelagert sind. Wissen und Waffen, die in einem Krieg
helfen könnten. Doch niemand weiß genau, wo sich dieses Depot befindet
und wie gefährlich die dort versteckten Dinge sind.
Tarlon ist der ruhige Gefährten. Stark aber schweigsam. Gartet
ist das genaue Gegenteil von Tarlon. Übermütig, immer bereit, ein Risiko
einzugehen, mit einem frechen Mundwerk. Argor, der Zwerg, verlässt sich
ganz auf seinen schweren Hammer. Es hält nicht viel von der Queste, er
hasst Magie und Wasser, beides Dinge, denen er sich auf der Reise leider
nur zu oft stellen muss. Er ist ein mürrischer kleiner Mann, der aber
immer treu zu seinen Freunden steht. Elyra ist die vierte im Bunde. Sie
ist einen Halbelfe, ein Findelkind, dass im Dorf aufgenommen und erzogen
wurde. Sie sorgt für Frieden und Ruhe unter den sehr unterschiedlichen
Gefährten. Obwohl nicht im Kampf ausgebildet, sind sie doch alle
gestählt von dem rauen Alltag und sie wissen mit Pfeil und Bogen umzugehen.
Ein Erbe ihrer Vorfahren, dass traditionsgemäß gewahrt wurde.
Die Reise der vier Freunde führt sie bis ans Ende ihrer Kraft, ihrer Ausdauer und ihrer Treue zueinander und das, was sie am Ende finden, ist anders als alles, was sie erwartet haben.
Autor: Richard Schwartz
Titel: Die Krone von Lythar
Reihe: Die Lythar Ckronoken Band 1
Verlag: Piper, TB, 560 Seiten
ISBN: 978-3492280518
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