07 Dezember 2019

Grayson Steel und die magische Hanse von Hamburg ( Nebula Convicto Band 2) von Torsten Weitze


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Grayson Steel hat sein altes Leben hinter sich gelassen. Ein Jahr ist es her seit er erfahren hat das eine andere Welt existiert, in der es Hexen, Magier, Monster und Zauberei gibt.
Als Quaestor einer Quadriga trägt er die Verantwortung für seine Leute und er ist entsetzt, als bei einem Einsatz im Schwarzwald  der Saggitarius der Truppe unter den Blick eines Basilisken gerät und versteinert. Schwer angeschlagen begibt sich der Rest der Truppe auf den Rückweg nach London, als ihr Flugzeug entführt wird. Und das von Drachen! Der Erzdrache Eisenschuppe braucht die Hilfe der Quadriga. Aus seinem Hort wurde ein wertvolles Artefakt gestohlen. Es ist nicht nur kostbar sondern auch gefährlich. Einem Erzdrachen schlägt man keinen Gefallen ab, daher übernimmt Grayson Steel den Auftrag. Er und seine Freunde folgen den Dieben durch ganz Deutschland bis nach Hamburg. Ihre Suche führt Gentleman Morgan Worthington, den Kreuzritter Richard und den ehemalige Ermittler von Scotland Yard zur neuen Elbphilharmonie.

Kommentar:
In diesem Band stößt ein weiteres Mitglied zur Quadriga, so dass der Name eigentlich keine Berechtigung mehr hat. Diese Person nennt man Schatten. Sie agiert im Hintergrund und übernimmt die Recherchen für das Team. Mack, der Zwerg, lebt in einem Berg und betritt niemals die Erdoberfläche. Umgeben ist er von allen Arten von Computer und er ist ein Meister in allen Bereichen der EDV. Mit Mack kommt eine wundervolle Prise Humor in die Geschichte. Er ist derb, ungehobelt, er säuft wie ein Loch und sein Benehmen ist sehr rüpelhaft. Doch er ist loyal und treu und hat man erst sein Vertrauen und seinen Respekt gewonnen, würde er  für seine Freunde durchs Feuer gehen. Er verfügt über ein unerschöpfliches Reservoir an Wissen und was er nicht weiß, findet er im weltweiten Datennetz. Da die Quadriga über keinen Saggitarius mehr verfügt, ist es erfreulich, dass die Halbdämon Shaja zur Stelle ist um ihren alten Platz in der Quadriga einzunehmen. Sie kennt Mack von anderen Einsätzen her und der Schlagabtausch der beiden sehr eigenwilligen Wesen entlockt dem Leser immer wieder laute Lacher.
Grayson Steel blickt immer mehr hinter die Fassade der magischen Gesellschaft. Die Nebula Corporation umfasst ein riesiges Handelsimperium, überall haben die Magiekundigen ihre Finger im Spiel. "Der multinationale Konzern operiert weltweit und verfügt über unerschöpfliche Ressourcen." Das bringt Verantwortung mit sich aber auch Macht. Grayson wird selbstsicherer und er schafft es, seine Fähigkeiten immer besser zu kontrollieren. In seinen Kollegen sieht er mittlerweile auch Freunde, die er respektieren kann.
Sprachlich ist das Buch einfach perfekt. Was Torsten Weitze da an Legenden und Märchen genommen und zu etwas ganz Neuem zusammengesetzt hat, ist sehr unterhaltsam und spannend. Heinzelmännchen, Klabautermänner, Klaus Störtebecker, den fliegenden Holländer, all das gibt es wirklich, wie der Autor überzeugend darzustellen weiß. Diese alten Geschichten verknüpft er mit der Moderne, in dem er die Elbphilharmonie in das Zentrum des Geschehens rückt. Ich war selbst schon dort und habe das faszinierende Gebäude besichtigen können. Diese Faszination greift Torsten Weitze auf und verknüpft sie harmonisch mit Altbekanntem. Und es wird keine Sekunde langweilig. Die Entführung des Flugzeugs durch Drachen ist so spannend geschrieben, dass ich bei meinem nächsten Flug sicher aus dem Fenster nach Drachen Ausschau halten werde. 
Die Reise führt die Gruppe durch ganz Deutschland und sie treffen dabei auf die merkwürdigsten Gestalten.  Neben den bekannten Sagengestalten werden auch neue Geschöpfe eingeführt wie der Chupacabra, eine Unterart der Vampire oder auch Nekker, Wesen, die im Wasser Leben. Dazu Fabelwesen wie Mantikore, Basilisken oder Gorgone, der Mix st einfach gewaltig.Manchmal denkt man kurz, dass es des Guten zuviel ist aber der Spaß am Lesen überwiegt.
Immer wieder gibt es Seitenhiebe auf die deutsche Bürokratie und der Leser verzweifelt zusammen mit den Akteuren an dieser. Sehr amüsant ist die Stelle, an der erklärt wird wie diese Bürokratie es geschafft hat, den Rattenfänger von Hameln dingfest zu machen.
Und ich habe dieses Mal sogar zum Duden gegriffen um nachzuschlagen, was Equlibrium bedeutet. Dieses Buch zu lesen bildet also durchaus.
Mir hat der zweite Band der Nebula Convicto wesentlich besser gefallen als der erste Band. Und den fand ich schon gut. Hier ist alles etwas zwangloser und humorvoller, einfach entspannter. Aber auch rasanter und voller Action. Da das Zeitfenster zu Rettung der Welt sehr eng gesetzt ist, hetzen die Charaktere teilweise sehr durch die Handlung. Man merkt, dass sich die Quadriga, die sogar noch ein sechstes Mitglied bekommt, sich vertraut und schätzt. Torsten Weitze würde dieses sechste Mitglied vielleicht nicht als Mitglied bezeichnen aber das Wesen ist eine unschätzbare Hilfe in diesem verzwickten Fall. Finden sie das Artefakt nicht, wird die Welt untergehen, also alles oder nichts.
Ein spannender, unterhaltsamer, außergewöhnlicher Urban Fantasy Krimi, der in einer großartigen Stadt spielt. Mehr davon. Das Cover ist sehr plakativ aber es passt zu dieser rasanten Geschichte.
Nach London ist Hamburg die zweite Wahl des Autoren, die dritte Reise geht dann nach Paris und auch dorthin werde ich die Quadriga begleiten.
Titel: Grayson Steel und die magische Hanse
reihe: Nebula Convicto Band 2
Verlag: Acabus, TB, 425 Seiten
ISBN: 9783862826445

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