Dr. Miles Singer ist Arzt in der Psychiatrie. Er
behandelt dort Kriegsveteranen. Männer die innerlich zerbrochen sind an dem,
was sie im Krieg gesehen und getan haben. Er war selber im Krieg und kennt das
Grauen und die Angst. Die meisten seiner Patienten haben das Gefühl von etwas
besessen zu sein, was sie zwingt, weiterhin zu töten. Und obwohl Miles sehr
einfühlsam ist und auf einer anderen Ebene sehen kann als andere Menschen,
findet er die Ursache für diese Wahnvorstellung nicht. Eines Tages wird ein
sterbender Patient bei ihm eingeliefert. Bevor Nick Elliot stirbt, gibt er
zu erkennen, dass er weiß wer Miles Singer in Wirklichkeit ist. Er teilt dem Arzt
mit dass man ihn vergiftet hat weil er herausgefunden hat, was die Soldaten so verstört
aber er kann dieses Wissen nicht mehr an den Arzt weitergeben. Kurz vor seinem Hinscheiden überträgt er Miles
noch seine Magie, denn beide Männer sind Hexer und im Tode kann ein Hexer
einer anderen die Macht übertragen. Zu seinem Entsetzen muss Miles Singer
feststellen, dass der Fremde, der das Opfer in das Krankenhaus gebracht hat,
die Machtübertragung mit angesehen hat. Sollte er reden, wäre das Leben des
Arztes verwirkt. Doch die einzige Bedingung die Tristan Hunter, wie der Mann sich
vorstellt, hat, ist, dass Miles ihm hilft die Mörder von Nick Elliot zu finden.
Zögernd stimmt der Arzt zu, denn auch er möchte wissen, was das Opfer über den
Krieg herausgefunden hat und er hofft, damit seinen Patienten helfen zu können.
Kommentar:
Mich hat die Geschichte von Beginn an in ihren Bann gezogen. Der Krieg zwischen Aeland und Laneer dauert schon zu lange und hat viele Opfer gefordert. Die körperlichen Schäden lassen sich heilen aber die psychischen Schäden sind schwer feststellbar und die Ursachen selten direkt zu erkennen. Miles Singer ist ein guter und beliebter Arzt. Einfühlsam und verständnisvoll. Durch seine Magie sieht er tief in die Menschen hinein. Doch er kann und darf diese Magie nicht einsetzen um nicht als Hexer erkannt zu werden. Das würde lebenslange Gefangenschaft nach sich ziehen.
Mich hat die Geschichte von Beginn an in ihren Bann gezogen. Der Krieg zwischen Aeland und Laneer dauert schon zu lange und hat viele Opfer gefordert. Die körperlichen Schäden lassen sich heilen aber die psychischen Schäden sind schwer feststellbar und die Ursachen selten direkt zu erkennen. Miles Singer ist ein guter und beliebter Arzt. Einfühlsam und verständnisvoll. Durch seine Magie sieht er tief in die Menschen hinein. Doch er kann und darf diese Magie nicht einsetzen um nicht als Hexer erkannt zu werden. Das würde lebenslange Gefangenschaft nach sich ziehen.
Dieser Charakter war mir von Anfang an sympathisch. Ein
Mann, der hilflos ist gegenüber der Masse an kranken Kriegsheimkehrern. Als er
die Anweisung bekommt, Patienten zu entlassen, ignoriert er dies zuerst. Denn
er weiß, dass seine Patienten tickende Zeitbomben sind. Es kam schon zu
mehreren grausamen Mordfällen bei denen ehemalige Soldaten ihre ganze Familie
abgeschlachtet und sich anschließend selbst getötet haben. Unter Zeitdruck
vergisst Miles seine Vorsicht und hilft einem Patienten seine Ängste zu
überwinden. Die Ursache dafür findet er jedoch nicht. In Tristan Hunter findet
Miles einen Gleichgesinnten, einen Unterstützer und Freund. Er ist ebenso erpicht
darauf, den Mörder von Nick Elliot zu finden, wie der Arzt, auch wenn er andere
Gründe dafür hat. Miles Misstrauen gegenüber Tristan schwindet schnell als er
erkennt, dass dieser nicht vor hat ihn zu verraten und beide Männer versuchen gemeinsam,
mehr über den Toten zu erfahren der Miles wahre Identität kannte. Bald gesellt
sich noch Grace zu den beiden Männern. Miles Schwester, die er seit
dreizehn Jahren nicht gesehen hat. Bald ist klar, dass die Vergangenheit, vor
der Miles geflohen ist, ihn eingeholt hat. Während der Arzt ein ehrlicher Mann
ist, der an seiner Macht- und Hilflosigkeit verzweifelt, wirkt Tristan zuerst
undurchschaubar. Auch er hütet Geheimnisse,
deren Offenbarungen ihn in Lebensgefahr bringen können. Grace, eine Magierin,
erkennt die wahre Natur von Tristan doch sie schweigt. Die junge Frau ist
hin und hergerissen zwischen den Pflichten ihrer Familie gegenüber und ihrer Liebe
zu ihrem Bruder, der der Familie vor Jahren den Rücken gekehrt hat. Die Familie
verfügt über viel Macht und sie soll diese Macht eines Tages erben. Das wird
ihr aber nur mit Hilfe ihres Bruders gelingen. Indem sie Miles hilft, hofft sie
im Gegenzug auch seine Hilfe zu erhalten. Die Krankenschwester Robin Thorpe
geht in der Erzählung etwas unter, aus ihrem Charakter hätte man durchaus mehr
machen können. Sie ist Miles eine große Stütze und liebe Freundin, die ihm
im Krankenhaus stets zur Seite steht. Die Autorin schildert die Leiden der
Kriegsheimkehrer mit eindringlichen Worten. Da sie an etwas leiden, was
man nicht sehen oder verstehen kann, werden sie oft herablassend behandelt und belächelt. Sie werden als
Hypochonder oder Drückeberger beschimpft und niemand akzeptiert, dass geistige Zerrüttung
ebenfalls eine Krankheit ist. Das ist leider auch bei uns harte Realität. Wie
viele Kriegsveteranen leben in den USA auf der Straße, weil sie sich nicht
wiedereingliedern können und sich der Staat zu wenig um sie kümmert? Auch bei
uns gibt es mittlerweile Menschen die in Kriegsgebieten eingesetzt waren und
das dort Erlebte nicht verarbeiten können.
Je weiter die Geschichte voranschreitet und je mehr das Trio herausfindet, desto unfassbarer muten die Entdeckungen an. Und ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit. Der Krieg ist beendet und tausende Soldaten kehren als tickende Zeitbomben heim. Nick Elliot war der Ursache auf der Spur doch alle seine Unterlagen und Aufzeichnungen wurden entwendet.
Sprachlich gibt es nichts zu meckern. Die Autorin schreibt flüssig und klar, die Geschichte ist aus einem Guss und glaubhaft. Das Liebesgedöns beschränkt sich auf ein Minimum und fügt sich nahtlos und glaubhaft in die Story ein. Ich habe mitgefühlt und gelitten. Zwei Einzelgänger, die sich langsam öffnen und ihre gegenseitige Zuneigung akzeptieren. Mich hat es sehr berührt, als Tristan erzählt hat, warum sich Wesen seiner Art den Menschen nicht öffnen und ihnen die Liebe verweigern. Es zeugt von grenzenloser Einsamkeit. Miles und Tristan sind wie füreinander geschaffen und es ist fesselnd zu lesen, wie ihre Mauern, die sich um sich herum geschaffen haben, einstürzen.
Je weiter die Geschichte voranschreitet und je mehr das Trio herausfindet, desto unfassbarer muten die Entdeckungen an. Und ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit. Der Krieg ist beendet und tausende Soldaten kehren als tickende Zeitbomben heim. Nick Elliot war der Ursache auf der Spur doch alle seine Unterlagen und Aufzeichnungen wurden entwendet.
Sprachlich gibt es nichts zu meckern. Die Autorin schreibt flüssig und klar, die Geschichte ist aus einem Guss und glaubhaft. Das Liebesgedöns beschränkt sich auf ein Minimum und fügt sich nahtlos und glaubhaft in die Story ein. Ich habe mitgefühlt und gelitten. Zwei Einzelgänger, die sich langsam öffnen und ihre gegenseitige Zuneigung akzeptieren. Mich hat es sehr berührt, als Tristan erzählt hat, warum sich Wesen seiner Art den Menschen nicht öffnen und ihnen die Liebe verweigern. Es zeugt von grenzenloser Einsamkeit. Miles und Tristan sind wie füreinander geschaffen und es ist fesselnd zu lesen, wie ihre Mauern, die sich um sich herum geschaffen haben, einstürzen.
Das Cover verrät nicht viel von der
Geschichte, die schwer einzuordnen ist. Ich hatte das Gefühl, dass es sich um
ein fiktives, historisches London handelt, mit einem Hauch von Steampunk, denn
es gibt AEther betrieben Fahrzeuge und Strom. Ich habe einige andere
Rezensionen zu diesem Buch gelesen und viele kamen wohl mit dem Schreibstil
nicht klar. Ich persönlich fand ihn weder verwirrend noch seltsam, nur das Ende
kam mir zu schnell und hopplahopp. Hier hätte sich die Autorin vielleicht etwas
mehr Zeit neben sollen. Vielleicht beim nächsten Band.
Bei der Übersetzung stört es leider etwas,
dass die Männer immer als Hexe bezeichnet werden. Im englischen gibt es ja
durchaus die Begriffe Witch und Witcher, also warum in diesem Buch nicht den
männlichen Begriff Hexer verwenden? Leider kenne ich das Original nicht, kann
also nicht beurteilen, ob es an der Übersetzung liegt.
Für mich, trotz der kleinen Kritikpunkte, ein
Highlight dieses Jahres, das ich bei der Aktion „Top Ten Thursday“ entdeckt
habe und dessen Kauf ich nicht bereut habe.
Titel: Witchmark – die Spur der Toten
Autor: C.L. Polk
Verlag: Klett-Cotta, Softcover, 364 Seiten
ISBN: 978-3608963953
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