Declan Shea ist
nachts um drei Uhr auf dem Rückweg von London nach Hause. Er hatte dort einige
Gigs als Jazzpianist, er ist rechtschaffen müde und möchte nur noch in die Arme
seiner Freundin sinken.
Da passiert es. Ein
betrunkener Obdachloser kreuzt seinen Weg. Declan kann nicht mehr ausweichen,
überfährt den Obdachlosen und setzt sein Auto gegen einen Laternenpfahl.
Schwer verletzt
erwacht er im Krankenhaus. Auf seine Frage nach dem Obdachlosen erntet er nur
verwirrtes Kopfschütteln. Am Unfalltort wurden weder ein Verletzter noch eine
Leiche gefunden und niemand glaubt Declan.
Während Declan nun
langsam an seinem Verstand zweifelt steht das vermeintliche Opfer plötzlich vor seinem Bett.
Eine grauenhafte Figur wie aus einem Horrorroman entsprungen. Und auch beim
Verlassen des Krankenhauses begegnet ihm der Obdachlose, den er fortan den
Vogelmann nennt, da er immer von Vögeln umlagert ist.
Um den Unfall zu
rekonstruieren, begibt sich Declan mit seiner Freundin Aimee an den Unfallort
um sich davon zu überzeugen, dass ihm sein Verstand keinen Streich spielt.
Immer wieder fällt Declans Blick auf Obdachlose, die die Stadt bevölkern. Sie
begegnen auch Matthew, einem jungen Ausreißer, der Declan ein Amulett mit dem
Bild eines Vogels schenkt. Als Dank für eine Spende und ein Gespräch.
Auf dem Weg nach
Hause werden Aimee und Declan überfallen. Während Aimee flüchten kann, wird
Declan auf brutale Art zusammengeschlagen und erliegt seinen Verletzungen. Und
damit beginnt das Grauen. Denn Declan wurde Auserwählt. Auserwählt von Malachi,
einem seltsamen alten Mann, der in Declan seinen neuen Streiter für die Stadt
sieht. Die Anhänger des Ordens der neuen Morgendämmerung reinigten einstmals
die Stadt vor Dreck und Unrat. Nun soll Declan, als neuer Ritter des Ordens,
die Stadt erneut reinigen. Ist diese
doch von Dreck, Ungeziefer und armseligen Kreaturen bevölkert. Symbol
dieses Ordens ist ein Vogel, ein Vogel wie auf dem Amulett, das Matthew Declan
schenkte. Matthew ist es auch, der Declan ein neues Leben schenkt, damit er den
Kampf gegen die Obdachlosen führen und die Stadt reinigen kann.
Kommentar.
Es fällt mir
insgesamt sehr schwer, den Inhalt einigermaßen vernünftig zusammen zu fassen.
Das Buch wird von der Presse als *intelligent* beschrieben. Es braucht aber
sicherlich einen intelligenteren Leser als mich, um es zu verstehen und zu
würdigen. Ich gebe zu, ich bin keine Leserin von Horrorliteratur und ich mag
auch die blutigen und metzeligen Thriller nicht, die heute haufenweise auf den
Markt geschmissen werden. Und dieses Buch trieft vor Horror, Brutalität und
Perversität. Ich habe zeitweise überlegt, ob es in einem Drogenrausch
geschrieben wurde, so abstrus erscheinen mir die Ideen und Figuren. Aber, wie
gesagt, das ist meine ganz persönliche Meinung, Horrorfans werden das Buch
sicherlich lieben. Zarte Gemüter sollten es meiden.
Interessant fand ich,
dass der behandelnde Arzt Carroll heißt und Declan immer wieder Bezug auf das
Land Oz nimmt. Anders sind die skurrilen Figuren für ihn und auch für den Leser
nicht zu erklären. Und Declan macht eine Wandlung durch, die ihn am Ende selbst
zu einer Figur aus Oz werden lässt.
Auch Anleihen aus der
Bibel sind zu finden, erhebt sich doch Declan wie einst Lazarus.
Die Sprache des
Buches ist einzigartig und wunderbar. Klar und poetisch. Aus einzelnen Sätzen
macht der Autor ein Gesamtkunstwerk, führt den Leser zu einem sprachlichen Hochgenuss. Die Sätze
zergehen teilweise auf der Zunge. So
konnte ich das Buch immerhin sprachlich genießen, wenn schon nicht inhaltlich.
Fazit:
Eine
merkwürdige, bedrückende und beängstigende Geschichte die den Leser an die
Grenzen seines Verstehens führt und seine volle Aufmerksamkeit fordert. Gäbe es
eine FSK für Bücher würde ich dieses hier nicht mit einer Jugendfreigabe
versehen, denn die Brutalität und Folter sprengt teilweise die Grenzen des
Vorstellbaren. Für Fans echter Horrorliteratur aber sicher ein Hochgenuss.
Den Verlag gibt es nicht mehr, das Buch ist aber noch gebraucht erhältlich.
Titel:Vogelmanns
Schatten/laughing boy’s shadow
Autor:
Steven Savile
Verlag: VP Voodoo Press, TB:
301 Seiten
ISBN-13: 9783902602248
Übersetzer:
Andreas Schiffman
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